Der Sandsturm „Calima“ aus der Sahara hat am Wochenende den Flugverkehr auf den Kanarischen Inseln lahmgelegt.
Am Montag fiel für alle Schüler der Unterricht aus. Auf Gran Canaria wurden die geplanten Karnevalsfeiern abgesagt. Auf Lanzarote, Fuerteventura und im Norden von Teneriffa herrschte wegen heftiger Winde weiter Alarmstufe Gelb. „So etwas haben wir seit 40 Jahren nicht mehr erlebt“, sagte Kanaren-Präsident Ángel Víctor Torres im spanischen Fernsehen.
Die Flughäfen der Inseln hätten zwar mittlerweile den Betrieb wieder aufgenommen, jedoch gebe es weiterhin Beeinträchtigungen, teilte der Airport-Betreiber Aena auf Twitter mit. Passagiere wurden gebeten, sich an ihre Fluglinien zu wenden, um nähere Informationen zu erhalten.
Nach ersten Flugausfällen am Samstag auf Gran Canaria und Teneriffa wurden am Sonntag alle acht Flughäfen der spanischen Inselgruppe wegen schlechter Sichtverhältnisse geschlossen. In der Luft hing feiner Wüstensand aus der Sahara, der von starkem Wind auf die Kanaren vor der Küste Marokkos geblasen wurde.
Bereits am Samstag hatten auf dem Flughafen von Gran Canaria vorübergehend keine Flüge mehr landen oder starten können. Auch auf den beiden Flughäfen von Teneriffa konnten keine Flugzeuge mehr starten.
Flugzeuge wurden in andere Länder umgeleitet
Am Sonntagmorgen wurde der Flugverkehr dann zunächst wieder aufgenommen. Weil sich die Wetterbedingungen dann aber wieder massiv verschlechterten, wurden alle acht Flughäfen auf den Kanaren geschlossen. "Die Sicht ist sehr schlecht", sagte die Aena-Sprecherin. "Die Flugzeuge, die auf den Inseln landen sollten, wurden auf das spanische Festland umgeleitet." Wie viele Flüge insgesamt betroffen waren, konnte sie zunächst nicht sagen.
Youtube Auf den Kanaren wurde der Flugverkehr stark beeinträchtigt
Nach Angaben der Regionalregierung der Kanaren waren 360 Flüge - und zwischen 12.000 und 14.000 Passagiere betroffen. Das berichtet tagesschau.de Am späten Abend habe der Flughafen Gran Canaria wieder den Betrieb aufgenommen, die Flughäfen von Teneriffa wären allerdings zunächst weiterhin geschlossen gewesen.
Einige Flüge wurden nach Angaben des Flughafenbetreibers auch auf die Kapverdischen Inseln, nach Marokko, Mauretanien und Portugal umgeleitet. Spaniens Verkehrsminister José Luis Abalos bedankte sich für die "Solidarität" dieser Länder. Örtliche Experten könnten sich nicht "an so schlechtes Wetter für den Luftverkehr auf den Kanaren" erinnern, schrieb er im Onlinedienst Twitter.
Flüge in Stuttgart und München verspäten sich
Auch an deutschen Flughäfen verursacht „Calima“ große Verspätungen: Am Stuttgarter Flughafen soll der für 11:50 Uhr geplante Flug nach Gran Canaria erst um 19:20 Uhr starten. Die Maschine nach Stuttgart soll statt am Montagabend erst am Dienstagmorgen landen. Und das Flugzeug nach Teneriffa ist am Vormittag mit zwei Stunden Verspätung abgehoben.
Der Flug um 7:40 Uhr von München nach Gran Canaria soll erst vier Stunden später starten. Eine weitere Verbindung am Vormittag ist dagegen kaum noch verspätet. Das Flugzeug, das am Montag um 20:45 Uhr in München ankommen soll, wird zwei Stunden später erwartet. Und die für Montag geplanten Flüge nach Teneriffa starteten eine und zwei Stunden verspätet.
Sandsturm auf den Kanaren zerstört 300 Hektar Land
Der spanische Wetterdienst registrierte in der Nacht zum Sonntag Sturmböen von bis zu 160 Stundenkilometern auf den Kanarischen Inseln, die vor der marokkanischen Küste im Atlantik liegen. Die norwegische Reederei Fred. Olsen & Co. stellte am Sonntag ihren Fährbetrieb zwischen den Inseln Fuerteventura und Lanzarote sowie zwischen San Sebastián und Valle Gran Rey auf der Insel La Gomera vorerst ein.
Der Sturm beeinträchtige auch Löscharbeiten auf Gran Canaria. In der Nähe des Dorfs Tasarte im Südwesten der Insel war am Samstag ein Feuer ausgebrochen. Wegen des starken Winds konnten am Sonntag keine Löschflugzeuge starten. Der Brand hat nach Angaben der Regionalregierung der Kanaren schon rund 300 Hektar Land zerstört, rund 500 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
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