Wenn der Blitz einschlägt dann zählt man die Sekunden bis der Donner folgt – das kennen die meisten noch. Dass man dann die Sekundenzahl mal 340 nimmt, um die Entfernung in Metern wissen – das kennen nicht alle.
Wenn es um Gewitter geht, gibt es viele Halbwahrheiten und Mythen, die letztlich nur verunsichern. Wie sollte man sich denn eigentlich bei schwerem Unwetter verhalten? Wir klären auf:
  • Sollte man Fenster schließen oder kann man sie auf kipp lassen?
  • Wie sieht es mit Rollläden aus?
  • Darf man sein Handy laden, während es draußen blitzt?
  • Darf man bei Gewitter baden oder duschen?
  • Sollte man im Auto sitzen bleiben oder sofort wieder raus?

Fenster schließen oder auf kipp lassen bei Gewitter?

Die erste Frage, die sich viele bei Gewitter stellen: Muss man die Fenster und Türen alle schließen? Experten sagen hier: Müssen nicht, aber es ist sicherer. Wenn es stark windet, regnet oder sogar hagelt, sollte man die Fenster schließen, um zu verhindern, dass sie durch eine starke Böe zum Beispiel beschädigt werden. Auch auf Kipp lassen sollte man die Fenster nicht. Auch Türen sollte man lieber schließen, aus gleichem Grund. Aber: Wenn das Gewitter nicht so stark ist, dann kann man das Fenster schon offen lassen.

Rollläden hoch oder runter bei Gewitter?

Es macht Sinn, während eines Sturms die Rollläden zu schließen. Allerdings müssen sie komplett geschlossen werden - oder man lässt die Rollläden dann besser doch ganz offen. Das rät Prof. Norbert Gebbeken, Statiker und Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Die halbe Stellung ist keine Option. „Da sonst der Wind zwischen die nur halb geschlossenen Läden und das Fenster dringt und den Rollladen aus der Führung drückt.“ Also sollte man vorher die Entscheidung treffen: Entweder hoch oder runter, aber dann ganz!

Darf man bei Gewitter das Handy laden?

Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie vorher wissen, ob das Haus einen Blitzableiter hat. Das ist nämlich in Deutschland nicht bei allen Häusern Pflicht. Wer einen Blitzableiter hat, hat gute Chancen, dass technische Geräte bei einem Blitzeinschlag geschützt sind. Eine hundertprozentige Garantie ist das aber nicht. Wer keinen Blitzableiter hat, sollte bei Gewitter nicht nur das Handy vom Strom trennen, sondern alle anderen technischen Geräte auch. Für den Fall der Fälle ist es daher gut, eine Powerbank zu haben, mit der man sein Handy auch aufladen kann.
Manche Steckdosen haben auch einen Überspannungsschutz. Diese gibt es relativ günstig im Fachmarkt zu kaufen. Ein Elektriker kann ebenfalls für das ganze Haus einen Überspannungsschutz installieren. Das bietet zusätzlichen Schutz bei Blitzeinschlägen.
Wer sich nicht an diese Ratschläge hält, dem drohen im schlimmsten Fall nicht nur kaputte Geräte, sondern auch das Ausbrechen eines Feuers.

Duschen oder baden bei Gewitter: Darf man das?

Vor allem ältere Menschen scheinen sich das gemerkt zu haben: Bei Gewitter nicht duschen oder baden! Stimmt das aber? Auch hier kommt darauf an, ob man einen Blitzableiter hat. Und es kommt darauf an, ob die Wasserrohrleitungen in dem Haus aus Kunststoff sind oder nicht. In modernen Gebäuden sind die Wasserrohre üblicherweise aus Kunststoff – in älteren gibt es häufig noch eine elektrische Leitung, die das Duschen oder Baden sehr wohl gefährlich machen kann. Wer sich also nicht auskennt und nicht sicher ist, ob es einen Blitzableiter gibt, sollte lieber auf Dusche und Bad verzichten. Für alle anderen ist es ungefährlich.
So kann ein Blitzableiter an der Hauswand aussehen.
So kann ein Blitzableiter an der Hauswand aussehen.
© Foto: dpa

Verhalten im Auto bei Gewitter: Ist man im Auto sicher?

Vor Blitzeinschlägen ist man im Auto auf jeden Fall sicher, solange die Fenster geschlossen sind. Wer das Auto aber fährt, muss bei Gewitter aufpassen. Werden Stürme vorhergesagt, sollten baumreiche Strecken gemieden werden. Ab Windstärke 5 (29 bis 38 km/h Windgeschwindigkeit) sollte man bereits vorsichtig sein. Wird vor schwerem Sturm (ab Windstärke 10) oder Orkanen gewarnt, rät der ADAC, gar nicht erst loszufahren. Wer parkt, sollte ebenfalls darauf achten, dass keine Äste oder ganze Bäume in der Nähe herabfallen können.
Regnet es sehr ergiebig, sollten überflutete Abschnitte oder Unterführungen umfahren werden. Im Zweifel anhalten und umkehren, wenn die Wassertiefe nicht ganz genau abzuschätzen ist. Denn das ist nicht immer möglich, zumal dazu Hindernisse im Wasser verborgen sein können. Besonders vorsichtig ist man dort, wo Schlamm und Geröll über die Straße fließen. Hier kann der Boden so rutschig sein, dass schon eine leichte Strömung das Auto von der Fahrbahn zieht, so der ADAC. Wer schwungvoll durch zu tiefes Wasser fährt, riskiert durch Spritzwasser Motorschäden.