Auch im Jahr 2023 wird der April für viele Weltreligionen ein bedeutsamer Monat sein: Die Muslime beginnen den Fastenmonat Ramadan, die Christen feiern Ostern und im Judentum findet das Pessach-Fest statt. Welche Bedeutung hinter dem jüdischen Feiertag steckt, ist den meisten allerdings nicht geläufig.
Pessach, Passa oder Passcha – an diesem Tag feiern Juden das Ende der Sklaverei für das israelische Volk. Es ist eines der höchsten Feiertage im jüdischen Kalender und wird auf der ganzen Welt von Juden zelebriert.
In diesem Artikel sollen folgende Fragen beantwortet werden:
  • Wann findet der Pessach 2023 statt?
  • Was machen Juden an diesem Feiertag?
  • Was sind die Traditionen und Bräuche?
  • Warum wird Pessach gefeiert?

Pessach 2023: Wann findet der Feiertag statt?

Das Fest Pessach findet über mehrere Tage statt. Nach dem jüdischen Kalender findet das Fest vom 15. bis 21. Nisan statt. Bei der Übertragung in den bei uns gebräuchlichen Kalender schwankt das Datum immer etwas, fällt aber immer um März oder April. In diesem Jahr, 2023, beginnt der Pessach am 05. April und endet am 13. April.

Erew Pessach: Das Fasten der Erstgeborenen

Am Tag vor Pessach, am Tag des Sederfestes, fasten die Erstgeborenen im Judentum. Dieses Fest nennt man das „Fasten der Erstgeborenen“ oder auf Hebräisch „Erew Pessach“. In diesem Jahr findet Erew Pessach am 5. April statt. „Erew“ bedeutet auf Hebräisch „Abend“.
Die jüdischen Erstgeborenen fasten, weil sie von Gott verschont wurden als die erstgeborenen Ägypter im Rahmen der zehn Plagen getötet wurden. Es ist also ein Ausdruck der Dankbarkeit. Alle Erstgeborenen, die unter 13 Jahre alt sind, müssen noch nicht fasten – an ihrer Stelle soll der Vater fasten.

Pessach Bedeutung: Die Juden ziehen aus Ägypten

Das hebräisch Wort „Pessach“ bedeutet „vorübergehen“, „verschonen“. In der Pessach-Woche erinnern Juden an den Auszug aus Ägypten, wo das Volk Israels in Sklaverei lebte. Im 2. Buch Mose, auch Exodus genannt, wird davon erzählt: Nachdem die Ägypter sich weigern, die Israeliten gehen zu lassen, schickt Gott die zehn Plagen. Nach der Vollstreckung der zehnten Plage – die Tötung aller Erstgeborenen – lässt der Pharao die Juden ziehen. Die zehn Plagen sind:
  • Blut: Das Wasser wird einige Tage in Blut verwandelt
  • Frösche
  • Mücken
  • Fliegen
  • Viehpest, die alle Tiere tötet
  • Schwarze Geschwüre befallen die Menschen
  • Hagel
  • Heuschrecken
  • Dreitägige Finsternis
  • Tod aller Erstgeborenen
Nachdem die Juden aus Ägypten zogen, gingen sie durch die Wüste bis zum Berg Sinai, wo Moses die zehn Gebote von Gott erhält.

Seder: Wie wird der Sederabend 2022 gefeiert?

Am Abend vor dem ersten Pessach-Tag, in diesem Jahr also der Abend des 5. April, findet der Sederabend statt. Der Seder ist das Festmahl, das im Familienkreis nach dem abendlichen Gottesdienst in der Synagoge stattfindet. Es ist im Judentum eines der wichtigsten Familienfeste. Bevor das eigentliche Festmahl beginnt, werden Speisen, die auf dem Sederteller liegen, nach einem festen Ritual gemeinsam gegessen. Die Speisen haben symbolische Bedeutung und werden im Uhrzeigersinn vom Teller gegessen.
Traditionell stellt das jüngste Familienmitglied während des Festmahls die „vier Fragen“, die die Rituale und die Geschichte des Pessach erklären. Die Fragen werden an den Sederleiter gestellt. Die vier Fragen sind:
  • Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten?
  • In allen andern Nächten essen wir Gesäuertes und Ungesäuertes – in dieser Nacht nur Ungesäuertes?
  • In allen anderen Nächten essen wir alle Arten von Kräutern – in dieser Nacht nur Bitterkraut?
  • In allen anderen Nächten müssen wir nicht eintunken, nicht ein einziges Mal – in dieser Nacht zweimal?
  • In allen anderen Nächten essen wir sitzend oder angelehnt – in dieser Nacht alle angelehnt?
Nach dem Sederabend finden weitere Rituale statt. Eines der wichtigsten Aspekte ist das Essen von ungesäuertem Brot, „Matze“ genannt. Diese werden gegessen, weil die Israelis der Überlieferung nach keine Zeit hatten, bei dem Aufbruch aus Ägypten ihre Brote zu säuern. So wird dem Exodus auch kulinarisch gedacht.
Am jüdischen Fest Pessach wird auch kulinarisch an den Exodus der Israeliten gedacht.
Am jüdischen Fest Pessach wird auch kulinarisch an den Exodus der Israeliten gedacht.
© Foto: Pixabay
Pessach endet mit dem Jiskor am letzten Abend der Woche. An diesem Tag beten die Lebenden für die Verstorbenen.

Pessach Essen: Was essen Juden und Jüdinnen in dieser Zeit?

Während des Sederabends werden Speisen gereicht, die an die Ereignisse des Auszugs aus Ägypten erinnern: ungesäuertes Brot, geröstetes Lamm, bittere Kräuter mit geriebenem Meerrettich, die an die Bitterkeit der Sklaverei erinnern sollen, sowie eine Süßspeise aus Äpfeln, Nüssen und Wein, die den Lehm zum Pyramidenbau darstellt. Dazu werden in bestimmten Abständen vier Gläser Wein getrunken, die die vier Verheißungen Gottes an das Volk Israel symbolisieren: Gott will die Juden aus Ägypten herausführen, sie erretten, erlösen und als sein Volk annehmen (2. Mose 6). Nach den neutestamentlichen Berichten war die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern, das Abendmahl, ein Essen zum Pessachfest.