Bei der Landtagswahl 2022 in NRW hat Hendrik Wüst es geschafft: Seine Partei ist als stärkste Kraft aus der Wahl gegangen. Zuvor war Wüst der Ministerpräsident in NRW geworden, nachdem sein Vorgänger Armin Laschet in die Bundespolitik wechselte.
Hier wollen wir folgende Fragen klären:
- Wer ist der CDUler?
- Wie tickt Hendrik Wüst privat?
- Was sind seine politischen Ziele? All das erfahrt ihr im Porträt.
Hendrik Wüst: Ehefrau, Tochter, Geschwister, Alter
- Name: Hendrik Josef Wüst
- Geburtstag: 19. Juli 1975
- Geburtsort: Rhede (Westfalen)
- Eltern: nicht namentlich bekannt
- Geschwister: zwei ältere Schwestern
- Größe: Nicht bekannt
- Studium: Rechtswissenschaften
- Beruf: Rechtsanwalt und Politiker
- Ehe: Katharina (seit 2019)
- Kinder: Philippa (2021)
- Instagram: hendrik.wuest
- Twitter: @HendrikWuest
- Website: www.hendrik-wuest.de
Hendrik Wüst privat: Tochter, Eltern, Mutter
Aufgewachsen ist der CDU-Politiker in Rhede als jüngstes von drei Kindern und einziger Sohn der Familie. Laut dem WDR war sein Vater in der Textil-Industrie tätig, seine Mutter als gelernte Metzgerin in der Fleischerei der Großeltern. Bereits früh muss Hendrik Wüst mit dem Verlust seiner Mutter zurechtkommen. Als er 19 Jahre alt ist, stirbt sie an Krebs.
Seit 2019 ist Hendrik Wüst mit der Juristin Katharina verheiratet. Kennengelernt habe er diese in einer Kneipe in der Nähe vom nordrheinwestfälischen Landtag, verrät er im Gespräch mit Bunte. Wie es der Zufall so will, kommen Hendrik Wüst und seine Frau auch beide aus Rhede. In der Kanzlei seines heutigen Schwiegervaters habe er sogar einen Teil seiner Referendarausbildung gemacht, sagte er gegenüber Bunte. Im März 2021 kam die gemeinsame Tochter Philippa zur Welt.
Hendrik Wüst: Studium, CDU, EUTOP
Nach dem Abitur 1995 entschloss sich Hendrik Wüst für ein Jurastudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach und während seinem Studium arbeitete Hendrik Wüst fünf Jahre bei der Lobbyagentur und Unternehmensberatung EUTOP International und war ab 2004 als deren Anwalt tätig.
Seine politische Karriere begann der 47-Jährige bereits 1990 als er zusammen mit Freunden den Stadtverband der Jungen Union in Rhede gründete. 1999 wurde Hendrik Wüst Mitglied im Vorstand der CDU-Ratsfraktion und des Aufsichtsrat bei den Stadtwerken Rhede. Weitere Stationen folgten:
- 1994-2009 Stadtverordneter im Stadtrat Rhede
- 2000-2006 Landesvorsitzender der Jungen Union NRW
- Seit 2005 Abgeordneter im Landtag NRW
- 2002-2012 Mitglied im Bundesvorstand der CDU
- 2013-2022 Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU in NRW
- Seit Oktober 2021 Vorsitzender der CDU in NRW
Nach dem Wahldebakel seines Parteikollegen Armin Laschet bei der Bundestagswahl 2021, trat dieser von seinen Landesämtern zurück und ernannte Hendrik Wüst zu seinem Nachfolger als CDU-Landesvorsitzender und designierten Ministerpräsidenten. Mit seinen 46 Jahren zählt Wüst zu den jüngsten Ministerpräsidenten in der Geschichte Nordrhein-Westfalens.
Wüst als Politiker: Kämpferisch im Parlament
Im nordrhein-westfälischen Parlament machte er sich wegen regelmäßiger verbaler Schlagabtausche einen Ruf als Kämpfernatur. Seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten gibt er sich jedoch ruhig und bedacht. In seinen Reden scheint er sich selbst zu bremsen und legt staatsmännische Pausen ein, wo er früher vielleicht lauter geworden wäre.
Auch in der "Wahlarena" im Westdeutschen Rundfunk, dem Fernsehfünfkampf der Spitzenkandidaten, wartet er höflich ab, bis er an der Reihe ist. Während sein SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty wild gestikuliert, steht Wüst fast unbeweglich am Pult. Als er einmal das Gesicht verzieht, wird er gefragt, ob er aufgebracht sei, worauf er entgegnet: "Ich bin ganz aufgeräumt und fröhlich." Selbst im direkten Fernsehduell mit Kutschaty nur drei Tage vor der Wahl schlägt er eher leise Töne an.
Die Rolle des besonnenen Landesvaters scheint er dieser Tage wie auf Kommando an- und ausknipsen zu können. Zu beobachten ist dieser Effekt etwa auf Wahlkampftour in seiner westfälischen Heimat. Wie ein Alleinunterhalter läuft er vor vollbesetzten Reihen in der Halle eines landwirtschaftlichen Betriebs auf und ab. Er witzelt über aus Berlin angereiste Journalisten, die nicht wüssten, in welcher Himmelsrichtung Rhede von Hamminkeln aus gesehen liegt.
Als er in einem Nebensatz sein Alter erwähnt, ruft eine ältere Frau aus dem Publikum, dass er sich "gut gehalten" habe. Wüst greift das Kompliment auf und erntet einen von vielen Lachern an diesem Tag. Für ihn ist der Auftritt im Münsterland ein Heimspiel - ganz gleich, ob er vor betagten Landwirten mit Schiebermützen oder Anhängern der Jungen Union in Kapuzenpullovern spricht.
Hendrik Wüst: Kritik, Affäre, Israel
Viel Ärger hatte Hendrik Wüst, als rauskam, dass er über drei Jahre hinweg unrechtmäßig Zuschüsse zu seiner privaten Kranken- und Pflegeversicherung vom Landtag bezogen hatte. Laut der Abendzeitung München soll es sich um eine Summe von 6.100 Euro gehandelt haben, die er zurückzahlen musste. Sein politisch bislang größter Rückschlag erfuhr Hendrik Wüst 2010 als der Landes-CDU vorgeworfen wurde käuflich zu sein. Unter dem damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) wurden Sponsoren und Unternehmen zum Landesparteitag angeboten, gegen einen Aufpreis ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten zu bekommen. Dieser Skandal kostete Hendrik Wüst das Amt des Generalsekretärs der CDU NRW, das er von 2006 bis 2010 inne hatte. Ganz zum Abbruch seiner Karriere führte diese sogenannte „Rent-a-Rüttgers-Affäre“ aber nicht. 2010 wurde der Hendrik Wüst wieder in den Landtag gewählt, wo er seine Fraktion nach Außen in wirtschaftspolitischen Sachen vertrat.
Als er 2021 vorläufig das Amt des Ministerpräsidenten in NRW übernimmt, führt ihn seine erste weiter entfernte Auslandsreise im März 2022 nach Israel. Hintergrund ist die enge Zusammenarbeit beider Länder, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht.
Wüst fordert: Mehr Tempo bei Entlastungen in Energiekrise
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die Bundesregierung aufgefordert, „umgehend“ Klarheit bei den Energiepreisen zu schaffen. „Es muss endlich klar sein, wie und wann die Energiepreisbremse und die anderen Entlastungen wirken“, sagte Wüst dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Diese Planungssicherheit müsse spätestens in der nächsten Woche hergestellt werden. Jeder Tag zähle. „Wenn die Ampel-Regierung weiter so viel Zeit verstreichen lässt, vergrößert sie fahrlässig die Verunsicherung in der Bevölkerung.“ Er forderte ein „klares Signal“, dass die Entlastungen als Folge des russischen Angriffskriegs auch notfalls rückwirkend gelten könnten. „Die Not der Menschen darf nicht größer werden, nur weil die Bundesregierung Entscheidungen verschleppt.“