Die Zahl der Toten bei dem Massenunglück, zu dem es in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul gekommen ist, ist auf 154 gestiegen. Mindestens 130 Menschen wurden im Rahmen der Halloween-Feierlichkeiten verletzt, viele davon schwer.
Unter den Toten sind nach Angaben des südkoreanischen Innenministeriums mindestens 26 Ausländer. Die Opfer stammten demnach aus China, dem Iran, Russland, den USA, Frankreich, Australien, Vietnam, Usbekistan, Norwegen, Kasachstan, Sri Lanka, Thailand und Österreich.
Verletzte in Seoul: Massenpanik in Itaewon
Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hatten zahlreiche Menschen versucht, sich durch die engen Gassen des Stadtteils Itaewon zu drücken. Augenzeugen berichteten, dass Menschen in einer engen und abschüssigen Seitengasse während des extremen Gedränges auf den Boden stürzten. Von oben seien neue Mengen in die Straße nachgedrängt. Zahlreiche Menschen wurden demnach erdrückt und verloren das Bewusstsein.
„Es war wie ein Dominoeffekt“, sagte ein junger Mann dem südkoreanischen Fernsehsender MBC. „Ich habe das Gleichgewicht verloren und bin ebenfalls hingefallen.“ Er habe nicht auf Liegende treten wollen. „Menschen waren bewusstlos und riefen nach Hilfe.“
In den ersten Berichten von der Unglücksstelle hieß es, viele Menschen hätten bei einem Massengedränge einen Herzstillstand erlitten. Rettungskräfte und Privatpersonen hätten versucht, sie wiederzubeleben. Mindestens 97 der Todesopfer seien Frauen gewesen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.
Auf sozialen Medien waren in der Nacht mehrere Videos zu sehen, auf denen offenbar Wiederbelebungsmaßnahmen an dutzenden Menschen durchgeführt wurden. Vor der Tragödie war auf Videos zu sehen, dass sich die Menschen wegen der überfüllten Gassen kaum mehr bewegen konnten.
Schock und Trauer nach der Massenpanik in Seoul
Die genauen Umstände der Tragödie blieben vorerst unklar. Beobachter wiesen darauf hin, dass es größtenteils unorganisierte Feiern gewesen seien und dass offensichtlich niemand so große Mengen erwartet habe.
Das alljährliche Halloween-Fest ist eine der größten öffentlichen Feiern in Südkoreas Hauptstadt. Dieses Jahr fand es wieder in größerem Umfang statt, nachdem die Corona-Maßnahmen weitgehend gelockert wurden. Zehntausende Menschen zog es laut den Berichten ins Itaewon-Viertel, viele von ihnen in Halloween-Kostümen verkleidet. „In Itaewon ist es jedes Jahr extrem voll, aber dieses Jahr war es einfach nur verrückt“, schrieb eine Frau in einer Instagram-Story. Den Berichten zufolge machten Gerüchte die Runde, dass ein prominenter Youtuber auf dem Weg zu einem Club in der betroffenen Straße oder dort schon angekommen sei. Das habe noch einmal sehr viele Menschen angezogen.
Südkoreas Regierung kündigte an, Traueraltäre für die Todesopfer aufstellen zu lassen. Die Tische sollen in der Innenstadt und in der Nähe der Unglücksstelle aufgerichtet werden. Auch kündigte die Regierung eine mehrtägige Staatstrauer bis zum nächsten Samstag an.
Was ist eine Massenpanik?
Eine Massenpanik geschieht, wenn viele Menschenmassen auf engstem Raum zusammenkommen. Wie genau die Panik entsteht ist nicht immer klar; Forscher gehen aber davon aus, dass sich innerhalb der Masse eine Unruhe ausbreitet, was dazu führt, dass die Masse in Panik ausbricht und unkontrollierte Fluchtbewegungen entstehen. Dadurch werden einzelne Personen oft gequetscht oder fallen zu Boden, wo sie nicht mehr gesehen werden.