Nach einem schweren Auffahrunfall auf der Autobahn 5 zwischen der Anschlussstelle Kronau und dem Kreuz Walldorf in Richtung Karlsruhe wurden vier Menschen verletzt. Und als sei dieser Unfall am Dienstagmorgen noch nicht schlimm genug gewesen, machten die Retter bei den Bergungsarbeiten einen traurigen Fund: In einer zerbrochenen Holzkiste finden sie ein kleines verängstigtes Löwenbaby.
Aus dieser zerbrochenen Holzkiste wurde das kleine Löwenbaby nach dem Unfall gefunden.
Aus dieser zerbrochenen Holzkiste wurde das kleine Löwenbaby nach dem Unfall gefunden.
© Foto: dpa
Nach Informationen von Mittwochnachmittag soll auch ein Tukan in dem Fahrzeug gewesen sein. Das Tier floh vom Unfallort. Nun stellt sich die Frage: Waren der Vogel und das Löwenbaby in der Hand von Tierschmugglern?

Polizei in Baden-Württemberg fahndet nach Fund von Löwenbaby nach Tukan

Nach dem Fund eines Löwenbabys bei Bergungsarbeiten nach einem Unfall in Baden-Württemberg fahndet die Polizei nun nach einem Nashornvogel beziehungsweise Tukan. Mehrere Zeugen hätten unabhängig voneinander einen Vogel aus dem verunfallten Anhänger fliegen sehen, teilte die Polizei in Mannheim am Mittwoch mit. Bei dem Tier soll es sich um einen Tukan gehandelt haben. Weitere Zeugen gaben an, das Tier nach dem Unfall vom Dienstag am Abend nahe Kronau gesehen zu haben.

Nach Unfall auf A5 mit Löwenbaby: Entflogener Hornvogel eingefangen

Der Vogel, der zusammen mit einem Löwenbaby bei einem Auffahrunfall entdeckt wurde und davonflog, ist gut eineinhalb Tage später bei Waghäusel eingefangen worden. In der Nacht zum Donnerstag wurde das Tier in einem Wald im Kreis Karlsruhe entdeckt, wie ein Sprecher der Berufstierrettung mitteilte. Mithilfe der sogenannten Wassertechnik seien die Flügel des Vogels mit Wasser benetzt worden, so dass er kurzfristig nicht mehr fliegen und eingefangen werden konnte, hieß es in einem Beitrag auf einer sozialen Plattform der Berufstierrettung. Ob das Tier verletzt war, war zunächst nicht bekannt.
Ein Mitarbeiter der Berufstierrettung hält einen Vogel in den Händen.
Ein Mitarbeiter der Berufstierrettung hält einen Vogel in den Händen.
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Löwenbaby auf Autobahn: Lea blieb nach Unfall auf A5 unverletzt

Fauchend blickt die weiße kleine Löwin nach dem Unfall den Feuerwehrmännern entgegen. Wie durch ein Wunder, blieb das Tier unverletzt. Wie die Bild-Zeitung berichtet, kümmerte sich nach dem Fund Tierretter Michael Sehr um das verstörte Löwenjunges: „Das Löwenbaby ist gerade mal sieben Wochen alt und ein Weibchen. Es ist somit viel zu früh von seiner Mutter weggerissen worden. Ich habe in meinen 16 Jahren als Tierretter schon viel erlebt, aber einen Löwen aus einem Wrack auf der Autobahn habe ich noch nie geborgen.“
Die kleine Raubkatze faucht verängstigt aus ihrer Rettungskiste.
Die kleine Raubkatze faucht verängstigt aus ihrer Rettungskiste.
© Foto: dpa
Die kleine Löwin wurde noch vor Ort betäubt und in einen Zoo nach Landau in Rheinland-Pfalz gebracht. Dort wurde das Tier von einem Tierarzt untersucht. Da das Löwenbaby nicht gegen Tollwut geimpft war, kam es erst einmal in Quarantäne. Außerdem bekam es den Namen „Lea“. „Das Tier ist quietschfidel“, sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Reptiliums, Dominik Bischoff, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Nach seiner Ankunft am Dienstag habe das rund sieben Wochen alte Weibchen erstmal zur Ruhe kommen müssen. „In der Nacht hat es dann schon angefangen, Milch zu trinken und ein bisschen Hackfleisch zu fressen.“ Man habe ihr den Namen Lea gegeben, sagte Bischoff.

Wurde die kleine Löwin von der Mafia verschleppt?

Für Zoodirektor Uwe Wünstel ist das Ganze ein außergewöhnlicher Fall. Gegenüber Bild sagt der Zooleiter: „Ich und meine Lebensgefährtin werden uns rund um die Uhr um die kleine Löwendame kümmern.“ Es sei wichtig, dass die Kleine erst einmal etwas frisst. „Wir wissen nicht, ob es schon feste Nahrung gewöhnt ist. Falls nicht, werden wir ihr alle zwei Stunden das Fläschchen geben müssen“, so Wünstel.“
Bleibt noch die Frage, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass ein sieben Wochen altes Löwenbaby auf der Autobahn transportiert wird. Nachfrage bei Rechtsanwalt Maximilian Endler aus Mannheim. „Ein artgerechter Transport und eine artgerechte Haltung sind bei Großkatzen faktisch nicht durch Privatpersonen zu gewährleisten.“ Rechtlich bewege man sich häufig in einer Grauzone sagt der 54-Jährige. „Daher blüht auch der Handel mit Großkatzen, gerade in osteuropäischen Ländern. Man kann sich einen Löwen im Internet bestellen. Einfach skandalös!“
Alles deutet also auf einen illegalen Transport des Tieres hin. Nun ist die kleine Lea glücklicherweise in Sicherheit und in guten Händen.