Der "German Overshoot Day" für das Jahr 2023 fiel auf den 4. Mai. Zu diesem Datum waren bereits alle Ressourcen aufgebraucht, die Deutschland für eine nachhaltige Lebensweise in einem Jahr zur Verfügung stünden. Würden alle Menschen wie in Deutschland leben, benötige dies drei Erden. Was kann im Alltag getan werden, um das Klima zu schonen und Deutschland nachhaltig zu machen? Es mögen für sich genommen kleine Schritte sein: Lichtschalter aus, wiederverwendbare Einkaufstüte, Bahn fahren. Doch in der Summe aller Menschen entfalten diese Handlungen eine große Wirkung. Zudem lohnen sie sich meist nicht nur fürs Klima, sondern auch für den eigenen Geldbeutel:
1. Regenerative Energien und Stromverbrauch
Der Bezug von Ökostrom kann einem nicht nur ein gutes Gefühl geben, sondern hilft auch dem Ausbau von regenerativen Energien und dem Klima. Der Wechsel online ist ganz einfach. Noch dazu ist dieser gar nicht so viel teurer als man vielleicht meinen könnte. Unabhängig von der Stromherkunft: Elektronische Geräte immer ausschalten, wenn sie nicht benötigt werden. Nicht verwendete Geräte am besten vom Stromnetz trennen, da sie im Standby-Modus immer noch Energie verbrauchen können. Wer bei jedem Verlassen des Raumes den Lichtschalter ausmacht, kann sich ebenfalls ein paar Kilowattstunden sparen. Der Austausch herkömmlicher Glühlampen durch Energiesparlampen oder LED-Leuchten ist ebenfalls sinnvoll. Diese Geräte verbrauchen am meisten Strom.
2. Bus, Bahn und Fahrrad fahren
Alternativen zum eigenen Auto wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder Car-Sharing sind tolle Möglichkeiten CO₂ einzusparen. Flugreisen zu vermeiden und auf andere Transportmittel umzusteigen, trägt ebenfalls viel zum Klimaschutz bei. Bei der Fahrzeugwahl ist es ratsam, Modelle mit geringem Kraftstoffverbrauch zu bevorzugen oder die Möglichkeit eines Elektrofahrzeugs zu prüfen.
3. Konsum reduzieren, wiederverwenden und recyceln
Secondhand Läden sind nicht nur tolle Orte, um zu stöbern, sondern können auch den eigenen Fußabdruck erheblich verringern. Unnötiger Konsum kann generell vermieden werden, indem nur das gekauft wird, was wirklich benötigt wird. Die Verwendung von wiederverwendbaren Taschen, Behältern und Flaschen trägt zur Abfallreduzierung bei. Sofern verfügbar, sollten Papier, Kunststoff, Glas und andere Abfälle recycelt werden.
4. Wassersparen
In anderen Ländern muss der Wasserverbrauch aufgrund von Dürren schon staatlich geregelt werden. Hierzulande sind wir vom Wassermangel zwar noch nicht so stark betroffen, aber Wasserhähne sollten beim Zähneputzen oder Einseifen ebenfalls geschlossen bleiben. Bei Lecks in Wasserleitungen oder tropfenden Wasserhähnen geht viel Wasser verloren, was ganz einfach eingespart werden könnte. Dem Rekord für das längste Duschen von 101 Stunden muss ebenfalls keine Konkurrenz gemacht werden. Der für das kürzeste Duschen kann ja im Familienkreis aufgestellt werden – solange dies nicht zulasten der Hygiene geht. Ein Richtwert für den Alltag: Fünf Minuten.
5. Pflanzliche Ernährung:
Viele Menschen werden aus ethischen Gründen Vegetarier, da sie das Leiden und die Ausbeutung von Tieren in der Fleischindustrie ablehnen. Jedoch gibt es noch einen weiteren Grund dafür, weniger Fleischkonsum in Erwägung zu ziehen: Die Fleischproduktion hat einen erheblichen Einfluss auf die den CO₂-Fußabdruck und den Ressourcenverbrauch. Der Anbau von Futtermitteln für Nutztiere erfordert große Mengen an Land, Wasser und Energie. Zudem führt die Viehzucht und die dazugehörige Logistik zu Treibhausgasemissionen, die zum Klimawandel beitragen. Durch den Verzicht auf Fleisch kann der individuelle ökologische Fußabdruck reduziert werden.
6. Mahlzeiten planen:
Laut WWF schmeißt jeder Deutsche jährlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Das ist nicht nur verschwendetes Essen und Geld, sondern auch eine Menge ungenutzter CO₂-Emissionen, die zum Beispiel der Herstellung oder beim Transport anfallen. Eine gute Vorbereitung der Mahlzeiten hilft, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Es sollte nur die Menge gekauft werden, die tatsächlich benötigt wird, und Reste eignen sich für neue Gerichte. Organische Abfälle können kompostiert werden, sofern dies möglich ist.
7. Wiederverwendbare Produkte kaufen:
Auf Einwegplastikprodukte wie Einwegbesteck, -teller und -strohhalme sollte verzichtet werden. Stattdessen sollten wiederverwendbare Alternativen wie Mehrweggeschirr und Edelstahlstrohhalme genutzt werden. Viele Cafés bieten beispielsweise auch die Möglichkeit, eigens mitgebrachte Behältnisse aufzufüllen.
8. Unterstützung nachhaltiger Unternehmen und Produkte:
Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen, sollten unterstützt werden. Durch den Kauf ihrer Produkte kann Anreiz für andere Unternehmen geschaffen werden, ebenfalls nachhaltigere Praktiken anzunehmen. Von Fleischalternativen bis hin zum Bio und Fair Trade T-Shirt, können hier in der Nachfrage die richtigen Anreize gesetzt werden.
9. Politisches Engagement:
Die Auseinandersetzung mit Klimaschutzpolitik und die Unterstützung politischer Maßnahmen zur Förderung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ist wichtig. Die Teilnahme an Demonstrationen, der Kontakt zu Politikern und das Eintreten für umweltfreundliche Entscheidungen sind ebenfalls sinnvolle Schritte.
10. Freude haben am Klimaschutz?
Viele der Möglichkeiten für den Klimaschutz können einem schnell auch wie ein Einschnitt vorkommen. Nicht unbedingt mag es erstmal viel Freude bereiten, die lange warme Dusche zu verkürzen. Gestaltet man es aber mit sich oder der Familie als Wettbewerb, mag die Herausforderung vielleicht schon attraktiver wirken. Auch wer den Verzicht auf den nächsten Malediven-Urlaub als Chance nutzt, um zum Beispiel näher gelegene Orte zu entdecken, auf die man sonst vielleicht gar nicht gekommen wäre, hat es dabei deutlich einfacher. Zwar ist der Klimawandel weltweit eine ernste Herausforderung für die Menschheit. Mit Spiel und Spaß lässt sich diese für manche vielleicht aber einfacher meistern.
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