Das Coronavirus breitet sich weiter in der ganzen Welt aus. Einige Wochen stand das öffentliche Leben quasi still, so langsam kehrt wieder Leben ein. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wurden nun auch teilweise etwas gelockert. Das bedeutet etwa, dass Geschäfte, die eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter nicht überschreiten, wieder öffnen dürfen.
Fahrschulen warten immer noch auf grünes Licht
Wie die Global Press Nachrichten-Agentur mitteilt, warten die Fahrschulen nur noch darauf, öffnen zu dürfen. Dieter Quentin ist Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände und sagt; „Das Hygiene-Konzept steht.“ Die Umsetzung in den Fahrschulen sei bereits angelaufen. Er fordert eine schnelle zeitliche Perspektive. „Das ist nicht nur zwingend erforderlich, um den Fahrschulen Planungssicherheit zu geben und eine Insolvenzwelle zu vermeiden. Man darf auch nicht vergessen, dass für die Ausübung vieler Berufe der Führerschein eine wichtige Voraussetzung ist“, so Quentin. „Damit sind Fahrschulen ein wichtiger Baustein, damit in systemrelevanten Berufen weiterhin gearbeitet werden kann.“
13.000 Fahrschulen in Deutschland geschlossen
Fahrschulen dagegen müssen derzeit noch geschlossen bleiben. Viele Fahrschüler machen sich deshalb Sorgen, ob sie den Führerschein trotz der aktuellen Krise überhaupt noch absolvieren können und welche finanziellen Folgen das für sie haben kann. In Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur rund 13.000 Fahrschulen von den Schließungen betroffen. Dieter Quentin sagt: „Wir sind auf null heruntergefahren worden und so langsam wird es eng für die Kollegen.“
Öffnung von Fahrschulen: Ab wann dürfen Fahrschulen wieder öffnen?
Mit Stand vom 16.04.2020 geht der Landesverband der bayerischen Fahrlehrer (LBF) davon aus, dass Fahrschulen weiterhin geschlossen bleiben. Laut dem Beschluss von Bund und Ländern vom 15. April dürfen „Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich“ auch weiterhin nicht öffnen. Der Landesverband geht davon aus, dass Fahrschulen, wie auch Volkshochschulen und Musikschulen, unter dieses Verbot fallen. Entsprechend rechnet der Verband nicht damit, dass vor dem 4. Mai die Fahrschulen wieder öffnen werden.
Wegen Corona: Mehr als 3000 Fahrschulen stehen in Deutschland vor dem Aus
Aufgrund der Corona-Pandemie könnten einer Umfrage zufolge mehr als 3000 Fahrschulen in Deutschland vor dem Aus stehen. Die staatlichen Hilfen reichen bei 30 Prozent der befragten Fahrschulen nicht aus, um ihr Geschäft zu erhalten. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Branchenverbands Moving hervorgeht.
„Uns ist sehr bewusst, welche Verantwortung wir nicht nur für unsere eigene Gesundheit, sondern auch für die unserer Fahrschüler haben", sagt Dieter Quentin. "Deshalb werden wir die Hygiene-Vorschriften mit der gleichen Gewissenhaftigkeit einhalten, mit der wir bei der Ausbildung der uns anvertrauten Fahrschüler seit Jahrzehnten arbeiten."
Fristen und Termine für Fahrschüler in der Corona-Pandemie verlängert
Vorneweg eine gute Nachricht: Den Fahrschülern entsteht durch die Schließung der Fahrschulen kein Nachteil. Gegenüber dem Spiegel bestätigte Dieter Quentin, dass Fristen in der aktuellen Situation den Fahrschülern keinen finanziellen Schaden verursachen sollen. Daher werden diese angepasst. Das bedeutet in der Praxis: Die Frist von einem Jahr, welche maximal zwischen der theoretischen und der praktischen Prüfung liegen darf, wird daher auf eineinhalb Jahre verlängert. Fahrschülern sollen so keine unnötigen Kosten aufgrund gezwungener Wiederholungsprüfungen entstehen. Wenn die Fahrschulen dann wieder öffnen, können die Prüfungen ohne finanzielle Einbußen regulär abgehalten werden.
Fahrlehrerverband: „Kein direkter Einstieg in die Prüfung ohne Fahrstunde“
Einen Ratschlag hat Quentin noch für alle Fahrschüler, bei denen die praktische Prüfung ansteht. Seiner Einschätzung nach sollten sich Fahrschüler nicht darauf verlassen, dass das Fahrgefühl nach einer längeren Zeit ohne Fahrstunde noch voll da ist: „Nach mehreren Wochen ohne Fahrstunde geht man in der Prüfung sicherlich baden", so Quentin.
Online-Theorieunterricht in Corona-Zeiten: Sinnvoll oder gefährlich?
Dass praktischer Unterricht in Form von Fahrstunden nicht erlaubt ist, dürfte klar sein. Online-Unterricht für alle Fahrschüler, die noch die Theorieprüfung absolvieren müssen, müsste aber doch möglich sein? Auch hierzu hat Dieter Quentin eine klare Meinung: „Das macht keinen Sinn.“ Natürlich könnten Fahrschüler problemlos online Regelwissen pauken, „dagegen spricht überhaupt nichts“, so Quentin. Theoretischer Fahrschulunterricht sei aber noch viel mehr.
Der Präsenzunterricht habe Unterrichtsanforderungen, die der beste Onlineunterricht niemals erfüllen könne. „Interaktion von Menschen untereinander ist nun mal nur in Präsenzunterrichten erlernbar und nicht am Computer, führt Quentin weiter aus.
Das bedeute natürlich nicht, dass Fahrschüler jetzt untätig herumsitzen müssen. „Unsere Fahrschüler sind mit ganz hervorragenden Lernmedien ausgestattet, mit denen sie sich jetzt alles aneignen können, was online erlernbar ist“, so Quentin.