Unter dem Motto „Wir haben es satt“ fand am Samstag, den 21. Januar 2023 wieder eine Großdemonstration für eine Veränderung in der Agrarpolitik statt. Die Demo startete am Tag nach dem Start der größten deutschen Landwirtschaftsmesse, die Grüne Woche in Berlin. Wie in vergangenen Jahren zogen wieder zahlreiche Traktoren durch die Großstadt. Das Motto der Kundgebung: "Gutes Essen für alle - statt Profite für wenige".

Demo am 21.01. in Berlin: Start, Uhrzeit und Ort der Kundgebung

Mit 55 Traktoren waren am Morgen Bäuerinnen und Bauern in Brandenburg in Richtung Brandenburger Tor aufgebrochen, wie ein Sprecher der Initiative „Wir haben es satt“ mitteilte. Um 12 Uhr gab es am Brandenburger Tor eine Auftakt-Kundgebung. Um 12.30 Uhr startete der Demonstrationszug mit dem Traktor-Konvoi in Richtung Hannah-Arendt-Straße und Friedrichstraße. Über die Scheidemannstraße und die Straße des 17. Juni kehrt der Demo-Zug dann zurück zum Brandenburger Tor. Ankunftszeit war ca. 14.30 Uhr.
Laut Veranstalter nahmen rund 10 000 Menschen an der Demonstration teil. Die Polizei sprach von gut 7000 Männern und Frauen. Die Demonstration sei friedlich verlaufen, sagte ein Sprecher.
Die Abschlusskundgebungen wurden von Edward Mukiibi (Slow Food International), Ahmad Rahal (Aktion Agrar) und Myriam Rapior (BUND) gehalten. Weitere Infos zum Programm und der Route gibt es hier.
Wir haben es satt Demonstration in Berlin.
Wir haben es satt Demonstration in Berlin.
© Foto: IMAGO/Bernd Elmenthaler

Straßensperrungen und Verkehr in Berlin am 21.01.2023

Wegen der Demonstration und dem Traktor-Konvoi wurden größere Verkehrsbehinderungen in Berlin am Samstag erwartet. Nach Angaben der Versammlungsstelle der Polizei Berlin sollten folgende Straßen am Samstag umfahren werden:
  • Von 8 bis 10 Uhr: Domäne Dahlem, Königin-Luise-Straße - Clayallee - Hohenzollerndamm - Teplitzerstr. - Hubertusallee - Kurfürstendamm - Joachimsthaler Str. - Hardenbergstr. - Ernst-Reuter-Platz - Straße des 17.Juni - Großer Stern - Straße des 17. Juni
  • Von 8 bis 10 Uhr: StadtGut Blankenfelde - Blankenfelder Chaussee - Dietzgenstr. - Hermann-Hesse-Straße - Grabbeallee - Schönholzer Str. - Breite Str. - Berliner Str. - Schönhauser Allee - Eberswalder Str. - Bernauer Str. - Julie-Wolfthorn-Straße - Am Nordbahnhof - Invalidenstr. - Alt-Moabit - Paulstr. - Spreeweg - Großen Stern - Straße des 17. Juni
  • Von 8 bis 10 Uhr: Hornbach Vogelsdorf, Wilhelmstraße Berlin - Frankfurter Chaussee - Alt-Mahlsdorf - Alt-Kaulsdorf - Alt-Biesdorf - Alt-Friedrichsfelde - Frankfurter Allee - Karl-Marx-Allee - Alexanderstr. - Grunerstr. - Mühlendamm - Gertraudenstr. - Spittelmarkt - Leipziger Str. - Potsdamer Str. - Reichpietschufer - Von-der-Heydt-Str. - Klingelhöferstraße - Hofjägerallee - Großen Stern - Straße des 17. Juni
  • Von 10 bis 16 Uhr: Straße des 17. Juni - Yitzhak-Rabin-Straße - Heinrich-von-Gagern-Straße - Paul-Löbe-Allee - Annemarie-Renger-Str. - Otto-von-Bismarck-Allee - Konrad-Adenauer-Straße - Kronprinzenbrücke - Reinhardtstraße - Luisenstraße - Marschallbrücke - Wilhelmstr. - Unter den Linden - Friedrichstr. - Französische Str. - Werderscher Markt (ZK) - Schloßplatz - Breite Str. - Gertraudenstr. - Leipziger Str. - Potsdamer Str. - Ben-Gurion-Str. - Tiergartenstr. - Hofjägerallee - Großer Stern - Straße des 17. Juni - Platz des 18. März

Motto und Forderungen bei der Demo am 21.1.

Mit der Demonstration will das Bündnis aus mehr als 80 Organisationen den Druck auf die Bundesregierung, insbesondere auf Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erhöhen, das Höfe- und Insektensterben zu stoppen, die Klimakrise ernsthaft zu bekämpfen und gutes Essen für alle sicherzustellen.
Landwirte überreichten Landwirtschaftsminister Özdemir eine Protestnote. „Wir erwarten deutlich mehr von Agrarminister Özdemir und der Bundesregierung, das war zu wenig ambitioniert, zu mutlos und zu langsam“, sagte Bündnis-Sprecherin Inka Lange mit Blick auf ein Jahr Agrar- und Ernährungspolitik der Koalition von SPD, Grünen und FDP.
Wir haben es satt Demonstration mit Bundesminister Özdemir, 55 Traktoren mit Bäuerinnen und Bauern sind nach Berlin gekommen um vor dem Auswärtigen Amt Ihre Forderungen an den Bundesminister Özdemir vorzutragen.
Wir haben es satt Demonstration mit Bundesminister Özdemir, 55 Traktoren mit Bäuerinnen und Bauern sind nach Berlin gekommen um vor dem Auswärtigen Amt Ihre Forderungen an den Bundesminister Özdemir vorzutragen.
© Foto: IMAGO/Andreas Friedrichs
Vorgestellt wurde zudem ein „6-Punkte-Plan für die sozial gerechte Agrarwende und gutes Essen für alle“. Darin fordern mehr als 100 Organisationen von der Bundesregierung unter anderem faire Erzeugerpreise, Sozialleistungen, die ökologischen Konsum möglich machen, und mehr Ackerflächen für den Anbau menschlicher Nahrung statt für Futter. Die sechs Punkte sind:
  • 1. Zugang zu gesunder umweltgerechter Ernährung für alle Menschen
  • 2. Faire Erzeugerpreise dauerhaft sicherstellen
  • 3. Gute Löhne für gute Arbeit
  • 4. Gesellschaftlichen Reichtum fair verteilen
  • 5. Teller statt Trog, Tank oder Tonne
  • 6. Hungerkrise beenden
Özdemir tue zu wenig für den notwendigen Umbau der Landwirtschaft und eine sozial gerechte Ernährungswende, so die Organisatoren.
An der Initiative „Wir haben es satt“ sind Vertreter ökologisch und konventionell wirtschaftender Bauern, Natur-, Umwelt- und Tierschutzverbände sowie kirchliche Hilfswerke beteiligt.
Die Demonstration findet zeitgleich mit der Landwirtschaftsmesse Grüne Woche statt, die am Freitag startet und bis zum 29. Januar dauert. Bis zum 29. Januar präsentieren rund 1400 Aussteller aus Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie ihre Produkte in den Berliner Messehallen. Gleichzeitig ist das Branchentreffen ein wichtiger Ort für den politischen Austausch über die Zukunft der Landwirtschaft. Die Messe in diesem Jahr ist die 87. Erwartet werden 1400 Ausstellende und rund 400.000 Besucherinnen und Besucher.