Im Zuge der Demonstrationen gegen Rassismus mit weit über zehntausend Teilnehmern im Südwesten ist es in Stuttgart zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich nach der eigentlichen Kundgebung am Samstagabend am neuen Schloss mehrere einzelne Aufzüge formiert: Personengruppen hätten sich dabei mehrfach in der Innenstadt und um den Stadtkern herumbewegt. „Die Stimmung in den Aufzügen war teils sehr aggressiv“, hieß es. Die Einsatzkräfte seien mehrfach mit Gegenständen beworfen und Pyrotechnik gezündet worden. Auf den Straßen rund um den Stadtkern kam es teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Ein Passant sei attackiert worden, habe das Krankenhaus aber inzwischen verlassen, berichtete ein Polizeisprecher am Sonntag.

Anti-Rassismus-Demos in Karlsruhe und Mannheim friedlich

In Mannheim und Karlsruhe blieb hingegen alles ruhig, wie die Polizei sagte. Zwischen 5000 und 6000 Menschen hatten nach Worten eines Sprechers in Mannheim vor dem Schloss gegen Rassismus protestiert - „wegen Corona mit gebührendem Abstand“. Angemeldet gewesen waren nur rund 1000 Teilnehmer. In Karlsruhe hatte es zwei Demos mit insgesamt etwa 4500 Teilnehmern gegeben. Zwischenfälle gab es nicht.
Insgesamt waren in den größten deutschen Städten Deutschlands Berlin, Hamburg und München jeweils zehntausende Menschen auf Demonstrationen unterwegs. Alleine in München sollen es um die 25.000  Menschen gewesen sein sollen.
Anlass für die Proteste, die als „Silent Demos“ (stille Demonstrationen) angekündigt waren, war der Tod des Afroamerikaners George Floyd. Er war am 25. Mai in den USA gestorben, nachdem ihm ein Polizist minutenlang ein Knie auf den Hals gedrückt hatte. Auch in anderen deutschen Städten war am Samstag gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert worden.

Deutsche Polizeigewerkschaft warnt vor Eskalation

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, verurteilt scharf die Angriffe auf die Polizei am Rande der Anti-Rassismus-Demo in Stuttgart.
Die Vorfälle zeigen, dass die Befürchtungen der Deutschen Polizeigewerkschaft zutreffen, dass insbesondere linke Extremisten die Anti-Rassismus-Demonstrationen und Bekundungen für deren Zwecke missbrauchen, um Gewalt gegen die Polizei und den Staat auszuüben.
Ebenso verurteilt die Deutsche Polizeigewerkschaft die Aktionen vor dem Stuttgarter 1. Polizeirevier in der Theodor-Heuss-Straße. Teilnehmer der Demonstration hatten sich offensichtlich vor dem Polizeirevier getroffen und gegen Rassismus demonstriert. Darunter nach Informationen der Deutschen Polizeigewerkschaft auch Linksextreme. „Diese Aktion passt zu dem Versuch linker Extremisten, die offensichtlich Geschehnisse aus den USA auf Deutschland übertragen wollen, der Deutschen Polizei Rassismus vorwerfen, um dann mit ähnlichen Ausschreitungen wie man sie aktuell aus den Medien in den USA sehen kann, unter dem Deckmantel von Anti-Rassismus dann Gewalt gegen den Staat und gegen die Polizei auszuüben.“
Über 500 Personen zogen vor das zentrale Innenstadtrevier, hämmerten an die Türen und riefen: Ganz Stuttgart hasst die Polizei“.