Das Coronavirus wütet nahezu auf der ganzen Welt, beeinflusst unser Leben, wie wir es gewohnt sind, und hält die Welt in Atem. Um die Corona-Pandemie in Griff zu bekommen, ist ein Impfstoff die vielversprechendste Lösung.
Wie funktioniert ein Impfstoff überhaupt?
Ein Impfstoff täuscht dem Körper eine Infektion vor, damit er gegen den jeweiligen Erreger Antikörper bildet. Infiziert sich der Körper dann wirklich mit dem Krankheitserreger, zum Beispiel mit dem Coronavirus, kann das Immunsystem direkt reagieren - idealerweise bevor die Krankheit wirklich ausbricht. Aufgrund der Corona-Pandemie hoffen momentan natürlich viele Menschen auf einen Impfstoff. Alle aktuellen Infos dazu gibt es hier:
Kann ich mich gegen das Coronavirus impfen lassen?
Nein, es gibt noch keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Laut WHO wird zurzeit aber an rund 40 Impfstoff-Kandidaten gearbeitet, das Robert-Koch-Institut (RKI) spricht von mehr als 100 Kandidaten (Stand: 8. April 2020).
Wann kommt ein Impfstoff gegen das Coronavirus?
Mit Sicherheit kann das natürlich keiner voraussagen. Normalerweise dauert die Entwicklung eines Impfstoffs viele Jahre, denn bevor er bedenkenlos herausgegeben werden kann, sind sehr viele Tests nötig. Nach einem Bericht des Deutschlandfunks lässt sich die Entwicklung eines Impfstoffs in sechs Phasen gliedern:
- Wahl des Impfziels und des Impfstofftyps
- Tierversuche zur Wirksamkeit des Impfstoffs
- Klinische Studien: Phase I: Welche Nebenwirkungen treten auf?
- Klinische Studien Phase II und III: Schutzwirkung des Impfstoffs testen
- Zulassung beantragen
- Produktion kann starten
Zu jedem Punkt gibt es viele Faktoren zu beachten, denn in Deutschland gelten strenge Vorgaben zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe. Der Vorteil bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus: Die genetische Sequenz, die Forscher für ihre Arbeit benötigen, war schnell verfügbar. Außerdem lagen bereits Daten zu Impfstoffen gegen die nah verwandten Viren SARS und MERS vor. So konnten viele verschiedene Forschergruppen schnell die für sie vielversprechendsten Genabschnitte in schon vorhandene Impfsysteme integrieren.
In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut in Frankfurt für Impfstoffe zuständig. Nach Angaben des Deutschlandfunks wird mit der Zulassung eines COVID-19-Impfstoffs frühestens in einem Jahr gerechnet.
Hierzu heißt es vonseiten des RKI: „Aktuell werden sieben Kandidaten in klinischen Phase I Studien untersucht (Stand 15. April 2020), wobei in fünf Studien die Rekrutierung von Teilnehmern bereits begonnen hat. Weitere Entwickler haben den Beginn von Studien der klinischen Phase 1 für April/Mai angekündigt.“
Erste klinische Studie zu Corona-Impfstoff zugelassen
Am Mittwoch, 22. April, verkündete der Präsident des Paul-Ehrlich-Insituts, dass im Kampf gegen das Coronavirus in Deutschland die erste Phase-1-Prüfung zugelassen wurde.
In der Schweiz hat ein Immunologe nach eigenen Angaben einen möglichen Impfstoff entwickelt. Dieser soll möglicherweise bereits ab diesem Oktober zum Einsatz kommen.
Biontech: Bis Juli erste Testdaten zu Covid-19-Impfstoff erwartet
Das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech gilt als deutscher Hoffnungsträger im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Für Ende Juni oder Juli erwartet Biontech die ersten Ergebnisse der klinischen Tests eines möglichen Impfstoffs gegen die Lungenkrankheit.
Die ersten Tests in Europa haben bereits im April mit etwa 200 gesunden Probanden begonnen. Für einen zweiten Teil der Studie seien auch Probanden mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung vorgesehen. Vorstandschef Ugur Sahin kündigt an, zusammen mit dem US-Pharmaunternehmen Pfizer Produktionskapazitäten aufzubauen. So solle „eine mögliche weltweite Impfstoffversorgung gewährleistet werden.“ Wenn die entsprechenden Genehmigungen erteilt werden, könnten bis Ende dieses Jahres Millionen von Impfstoffdosen verfügbar sein.
Helfen andere Impfungen gegen das Coronavirus? Zum Beispiel eine Pneumokokken-Impfung?
Eine Pneumokokken-Infektion kann eine schwere Lungenentzündung oder Sepsis auslösen. Ein Patient müsste zur Behandlung womöglich auf die Intensiv-Station und an ein Beatmungsgerät, was bei der derzeitigen Lage eine zusätzliche Belastung für unser Gesundheitssystem bedeuten würde.
Die Ständige Impfkommission (STKI) rät daher - auch unabhängig von der Covid-19-Pandemie - Personen, die besonders durch eine Pneumokokken-Infektion gefährdet sind, zu einer Impfung. Diese Impfstoffe sind in Deutschland zurzeit aber sehr knapp, daher sollten hauptsächlich Risiko-Patienten geimpft werden.
Gegen das Coronavirus hilft eine solche Impfung also nicht, sie kann aber andere schwere Lungenerkrankungen vermeiden und somit das Gesundheitssystem entlasten.
Impfung mit Tuberkulose-Impfstoff
Ein Impfstoff gegen Tuberkulose könnte laut Max-Planck-Institut das Immunsystem soweit stärken, um Covid-19 besser bekämpfen zu können. Forschende wollen nun in mindestens einer Studie untersuchen, ob der ursprünglich von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie gegen Tuberkulose entwickelter Impfstoff-Kandidat VPM1002 auch bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 wirksam ist.
Malaria-Medikament hat einer Studie zufolge keinen positiven Effekt
Die Einnahme von Hydroxychloroquin oder eine Kombination mit Azithromycin habe die Wahrscheinlichkeit, an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden zu müssen, nicht verringert, hieß es in der Studie. Bei Patienten, die das Malaria-Medikament erhielten, habe sich sogar eine höhere Sterberate als in der Vergleichsgruppe ergeben, hieß es weiter.
Kann ich andere Impfungen auffrischen? Oder sollte ich damit warten?
Laut RKI spricht nicht dagegen, andere Impfungen vorzunehmen oder Grundimpfungen auffrischen zu lassen. Das kann in der akuten Situation sogar helfen: ist man gesund und hat eine gute Grundimmunisierung, ist man weniger anfällig für Krankheiten und entlastet damit das Gesundheitssystem. Wenn du dich impfen lassen möchtest, muss bei einer Terminvereinbarung sicher gestellt werden, dass der Impfstoff vorhanden ist und dass es in der Praxis zu keiner Übertragung von SARS-CoV-2 kommen kann (z.B. durch die Einhaltung der geltenden Hygiene-Standards und Sicherheitsregeln).
Wie wird das Coronavirus behandelt?
Das kommt auf die Schwere der Symptome an. Generell gilt: Wer Corona-Symptome bei sich bemerkt, sollte sich mit dem Gesundheitsamt oder den Hausarzt in Verbindung treten. Wichtig ist auch: Kontakt mit anderen Menschen unbedingt vermeiden.
- Bei milden Krankheitsverläufen sollte man zuhause bleiben und sich auskurieren. Das heißt schlafen, viel trinken und sich warm halten.
- Bei schweren Verläufen stehen unterstützende Maßnahmen im Zentrum der Behandlung, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Dazu zählt beispielsweise die Sauerstoffgabe, der Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes oder auch „Antibiotikagabe zur Behandlung von bakteriellen Superinfektionen“, ebenso die Behandlung von Grunderkrankungen. Eine spezifische Therapie gegen das Virus gibt es derzeit noch nicht, es wird aber an verschiedenen Therapieansätzen geforscht. Mehr dazu kannst du auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lesen.
Gibt es ein Medikament gegen SARS-CoV-2?
Nein, es gibt noch kein Medikament. Verschiedene bestehende Medikamente werden eingesetzt, um die Symptome einer Erkrankung zu lindern. Diese können eine Infizierung aber weder verhindern noch heilen. Derzeit wird intensiv an Präparaten und Therapiemöglichkeiten geforscht.
Und was ist mit Antibiotika?
Antibiotika helfen nur bei einer bakteriellen Infektion, nicht bei einer Virus-Infektion! Antibiotika helfen also nicht bei einer Vermeidung oder Behandlung von Covid-19.