• Es gibt Experten zufolge vielleicht einen Zusammenhang zwischen Corona-Impfungen und selten auftretenden Herzmuskelentzündungen bei jüngeren Männern
  • In den Vereinigten Staaten habe es mehr als 1000 gemeldete Fälle von Myokarditis oder Perimyokarditis gegeben
  • Die US-Behörde (CDC) betonte dabei jedoch, dass das Auftreten der Erkrankungen mit knapp 13 Fällen auf einer Million gering sei und empfiehlt das Impfen nachdrücklich
Immernoch überwiegen die Vorteile einer Impfung gegen Covid-19, meinen die Experten: „Die bekannten und potenziellen Vorteile einer Covid-19-Impfung überwiegen die bekannten und potenziellen Risiken, einschließlich des möglichen Risikos einer Myokarditis oder Perimyokarditis“, hieß es, wie die Deutsche Presseagentur berichtet.

Herzmuskelentzündung nach mRNA-Impfung: Männer zwischen 12 und 29 Jahren

Auch seien die meisten Patienten schnell wieder vollständig genesen, Todesfälle habe es nicht gegeben. Ein gehäuftes Auftreten nach einer Impfung mit einem mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna habe es Untersuchungen zufolge dabei nur in den Altersklassen von 12 bis 29 Jahren gegeben.

Corona-Impfung und Myokarditis – auch in Deutschland

Zunächst hatte es Berichte zu Myokarditis aus Israel gegeben. So hält ein Ausschuss des israelischen Gesundheitsministeriums eine Verbindung zwischen der Corona-Impfung, vor allem der zweiten Dosis, mit einer Herzmuskelentzündung für wahrscheinlich. Auch in Deutschland sind Dutzende Fälle bekannt.
Viele Herzmuskelentzündungen verlaufen nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts symptomlos oder mit unspezifischen Symptomen. Eine Myokarditis kann aber auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Zu den möglichen Auslösern zählen Virusinfektionen.

Folgen Corona-Impfung: Deutscher Experte nicht wegen Herzentzündung beunruhigt

Berichte aus Israel über einen möglichen Zusammenhang zwischen seltenen Fällen von Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Corona-Impfungen sind aus Sicht eines deutschen Experten wenig überraschend und sollten für Geimpfte kein Grund zur Sorge sein. Das berichtet die Deutsche Presseagentur (DPA). „Das kommt nicht unerwartet und beunruhigt mich nicht. Es geht um wenige Hundert Fälle einer Erkrankung mit meist mildem Verlauf bei insgesamt mehr als fünf Millionen Geimpften“, sagte der Kardiologe und Pharmakologe Thomas Meinertz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Von anderen Impfungen sei bekannt, dass danach in seltenen Fällen Herzmuskelentzündungen auftreten könnten, ausgelöst durch eine überschießende Immunreaktion. Ob es sich bei den Fällen in Israel um eine solche Reaktion handelt, ist aber noch völlig offen. Meinertz weist auch auf die geschärfte Selbstwahrnehmung vieler Menschen nach einer Impfung hin. „Viele Patienten haben eine Erwartungshaltung und berichten dann zum Beispiel von Herzrhythmusstörungen“. Dabei handle es sich um das normale Grundrauschen, das nun bemerkt wird.

Herzentzündung selten: „Corona-Impfung nicht infage stellen“

Die Erkrankung sei ohnehin bei Jüngeren häufiger als bei Älteren – und einen Beleg, dass sie nun tatsächlich bei Geimpften häufiger auftritt als eigentlich zu erwarten wäre, sieht Meinertz noch nicht. Eine Myokarditis könne nur mit einer Biopsie des Herzmuskels sicher diagnostiziert werden, sagte er. Bei den meist leichten Fällen in Israel sei sie suggestiv diagnostiziert worden, zum Beispiel anhand von Beschwerden wie Brustschmerz, mit Echokardiogramm, Laborwerten, mittels MRT oder EKG. „Das EKG gibt nur einen Hinweis.“
Die Berichte seien kein Anlass, die Corona-Impfung generell in Zweifel zu ziehen, sagte der Mediziner aus dem wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. Aber sie stützen die derzeitige Zurückhaltung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die bisher keine generelle Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendlichen ausspricht. „Man muss sich bewusst sein, dass eine Impfung ein Eingriff ist.“