26. Dezember 2019. Während die Europäer Weihnachten feiern, untersuchen Wissenschaftler in Wuhan Proben chinesischer Lungenpatienten. Sie entdecken ein unbekanntes Virus, das stark dem SARS-Virus ähnelt. Die Neuigkeiten werden geheim gehalten.
Vier Monate sind seitdem vergangenen. Vier Monate, in denen das neuartige Coronavirus auf der Welt gewütet und das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt hat. Doch während Europa und die USA unter dem Virus leiden, verläuft die Pandemie im Ursprungsland China mittlerweile mild. Trotzdem bleibt die Volksrepublik ein wichtiger Akteur in der Corona-Krise.
Nach Angaben der Johns Hopkins Universität sind in China seit Beginn der Pandemie, Stand 29. April, 13:32 Uhr:
  • 83.940 Menschen infiziert
  • 4.637 Menschen, die mit dem Virus infiziert waren, gestorben
  • 78.435 Menschen geheilt

Nach Corona-Verschiebung: Chinas Volkskongress beginnt am 22. Mai

China hat den Ausbruch des Coronavirus unter Kontrolle gebracht. Nun soll in Peking das wichtigste politische Treffen des Jahres nachgeholt werden. Die Wirtschaft hofft auf neue Hilfen. Der wegen der Corona-Pandemie verschobene chinesische Volkskongress beginnt in diesem Jahr am 22. Mai. Das berichtete Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch.
Tausende Abgeordnete des Volkskongresses und Mitglieder der parallel tagenden beratenden Konsultativkonferenz kommen jährlich aus allen Provinzen in die Hauptstadt. Eigentlich hätte das in China wichtigste politische Ritual des Jahres schon am 5. März beginnen sollen, es war aber wegen des Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 verschoben worden.
Die Abgeordneten des Volkskongresses sind nicht frei gewählt, sondern werden alle fünf Jahre von lokalen Volkskongressen der Provinzen, autonomen Regionen und Städte sowie der Volksbefreiungsarmee neu entsandt. Alle wichtigen Entscheidungen sind allerdings vorher in einem engen Führungszirkel gefallen. Noch nie hat das Parlament einen eingebrachten Vorschlag abgelehnt.
Ebenfalls am Mittwoch kündigte die Pekinger Stadtregierung an, dass die Quarantänemaßnahmem in der Hauptstadt gelockert werden. Wie die „Volkszeitung“ berichtete, müssen Menschen, die aus Regionen mit „geringem Risiko“ nach Peking kommen, demnach nicht mehr für 14 Tage zu Hause bleiben. Hotelgäste können zudem wieder ohne einen Corona-Test einchecken.
Chinas Gesundheitskommission meldet bereits seit Wochen nur noch sehr wenige lokale Ansteckungen und zunehmend weniger eingeschleppte Fälle der Lungenkrankheit. Zwar gibt es Zweifel an der Genauigkeit der Zahlen. Beobachter bestätigen aber, dass zumindest der Trend stimmt.

Konflikt mit den USA: Trump klagt China an

US-Präsident Donald Trump hat China für die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich gemacht und seine eigene Regierung gegen jegliche Kritik verteidigt. „Es hätte in China gestoppt werden können“, sagte Trump. „Das ist nicht geschehen und die ganze Welt leidet deswegen.“
Trump machte deutlich, dass es um eine entscheidende Frage gehe: „War es ein Fehler, der außer Kontrolle geriet, oder wurde es absichtlich getan?“ Das mache einen großen Unterschied. In letzterem Fall „sollte es Konsequenzen geben“, sagte er. In jedem Fall müsse die Regierung in Peking US-Experten erlauben, die Vorgänge vor Ort zu untersuchen. „Sie wollten uns nicht dort haben. Ich denke, dass sie beschämt waren. Ich denke, sie wussten, dass es etwas Schlechtes ist.“
In US-Medienberichten wird China unterstellt, die internationale Gemeinschaft über Tage hinweg nicht über das Virus informiert zu haben. Außerdem gibt es in den USA Berichte unter Berufung auf amerikanische Geheimdiensterkenntnisse, wonach das Virus aus einem Forschungslabor in Wuhan stammen könnte.
Der Chef des besagten Instituts wies die Vorwürfe zurück. „Das Virus ist auf keinen Fall von uns gekommen“, sagte Yuan Zhiming in einem am Sonntag in chinesischen Medien verbreiteten Interview des Staatsfernsehens. „Wir wissen genau, welche Virus-Forschung in dem Institut vorgeht und wie mit Viren und Proben umgegangen wird“, sagte er. In seinem Labor habe sich niemand mit Sars-CoV-2-Virus infiziert.

Russland stellt sich nach Schuldzuweisung hinter China

Russland hat sich nach erhobenen Schuldzuweisungen in der Corona-Krise hinter China gestellt. Es sei kontraproduktiv, China zu beschuldigen, die Welt nicht rechtzeitig über die Infektionen informiert zu haben, teilte der Kreml nach einem Telefonat zwischen Präsident Wladimir Putin und seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping am Donnerstag mit. Beide Länder würden sich in der Corona-Krise unterstützen, vor allem soll es mehr Lieferungen von medizinischen Geräten, Medikamenten und Schutzausrüstungen geben, hieß es.

Coronavirus-Ausbruch: China weist Labor-Theorie zurück

China hat den in den USA geäußerten Verdacht zurückgewiesen, wonach das Coronavirus aus einem Labor der Millionenmetropole Wuhan stammen könnte. Der Pekinger Außenamtssprecher Zhao Lijian erklärte, es lägen keine Beweise vor, die dafür sprächen, dass das Virus in einem Labor hergestellt wurde oder von dort ausgetreten ist. Der Ursprung des Virus müsse von der Wissenschaft aufgeklärt werden. „Die Weltgesundheitsorganisation hat gesagt, dass es keine Beweise dafür gibt, dass es in einem Labor hergestellt wurde“, so der Sprecher am Donnerstag: „Viele renommierte medizinische Experten haben auch bestätigt, dass die Behauptung, dass das Virus aus einem Labor ausgetreten ist, keine wissenschaftliche Grundlage hat.“

Bundesregierung: China ist unschuldig

Die Bundesregierung sieht keinen Grund, China im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Vorwürfe zu machen. "Der Bundesregierung ist nicht bekannt, dass China Daten zurückgehalten hat", heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion, aus der die "Rheinischen Post" zitiert.
Nach Kenntnis der Bundesregierung sei der Labornachweis für das Coronavirus für die Definition und Zählung bestätigter Infektionsfälle erforderlich. Zwischenzeitlich hätten aber nur solche Fälle in China mit entsprechender klinischer Symptomatik und radiologischen Auffälligkeiten als bestätigter Fall gegolten. "Unter Berücksichtigung der zwischenzeitlichen Lage ist die Anpassung der Falldefinition während der Epidemie in China nachvollziehbar", schreibt das Gesundheitsministerium dem Bericht zufolge.

Chinesische Behörden genehmigen klinische Tests von Impfstoffen

Die chinesischen Behörden haben klinische Tests für zwei weitere mögliche Corona-Impfstoffe genehmigt. Die Wirkstoffe enthielten deaktivierte Bestandteile des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2, sagte Wu Yuanbin vom chinesischen Forschungsministerium am Dienstag bei einem Pressebriefing. Für diese Stoffe sei eine erste Reihe von Tests an Menschen genehmigt worden.
Zum einen geht es um einen möglichen Impfstoff des in Peking ansässigen Unternehmens Sinovac Biotech, das im Nasdaq gelistet ist. Der andere mögliche Impfstoff sei vom Institut für Virologie und vom Institut für biologische Produkte in Wuhan entwickelt worden, erläuterte Wu. Damit sind in China mittlerweile drei mögliche Coronavirus-Impfstoffe zu klinischen Tests zugelassen.

China meldet neuen Höchststand importierter Corona-Fälle

China hat am Sonntag die bislang höchste Zahl importierter Infektionsfälle mit dem Coronavirus an einem Tag gemeldet. Von insgesamt 99 neu registrierten Infektionen seien 97 aus dem Ausland importiert gewesen, teilte die Gesundheitskommission mit.
Zuletzt war am 25. März ein Höchststand von 67 importierten Fällen gemeldet worden. Daraufhin hatte Peking am 28. März eine Einreisesperre aus dem Ausland verhängt, die weiterhin gilt. Zudem wurden den Angaben zufolge am Sonntag 49 Corona-Verdachtsfälle gemeldet, bei denen es sich allesamt um importierte Fälle handeln soll.
Die beiden heimischen Infektionen stammen demnach beide aus der nordöstlichen Provinz Heilongjiang an der Grenze zu Russland.

Corona in China: Experten reisen in Grenzstadt Suifenhe

China ist besorgt über den Zustrom von Reisenden, die mit dem neuen Coronavirus infiziert sind und von Russland in die Grenzstadt Suifenhe in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang kommen. Ein Team von 15 Experten machte sich am Sonntag von Peking auf den Weg nach Suifenhe nahe der russischen Hafenstadt Wladiwostok, unter anderem, um Testmöglichkeiten auszuweiten.
Bis Samstag wurden in der Stadt rund 300 Fälle mit dem Sars-CoV-2-Virus gemeldet, darunter rund 100 Infizierte, die keine Symptome zeigten. Die Zahl der Patienten werde in den kommenden Tagen noch steigen, sagte der Vizedirektor der Gesundheitskommission von Heilongjiang, Ge Hong, nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua.
Wegen des Zustroms von heimkehrenden Chinesen über die Grenze, von denen nach bisherigen Erfahrungen im Schnitt zwischen 10 und 20 Prozent infiziert sind, wurde ein provisorisches Krankenhaus in einem Bürogebäude für 600 Patienten eingerichtet.

Schulen in China könnten bis Ende April wieder aufmachen

Die Schulen in China könnten bis Ende April wieder den Unterricht aufnehmen. Diese Einschätzung gab der Chef der Expertenkommission der Regierung im Kampf gegen das neue Coronavirus, Zhong Nanshan, nach Angaben der Zeitung „Global Times“ vom Samstag. Solange es keine neuen großen Ausbrüche mehr gebe, sei eine Öffnung der Schulen möglich. Bis auf die besonders geschützte Hauptstadt Peking und die schwer betroffene Provinz Hubei haben alle Provinzen und Metropolen bereits konkrete Pläne angekündigt, den Schulbetrieb in den nächsten Wochen wieder aufnehmen zu wollen.
China habe die Krankheit unter Kontrolle gebracht, sehe sich jetzt aber mit dem Risiko durch importierte Infektionen konfrontiert, sagte der Professor in einer Videokonferenz mit Experten. Das Land suche eine vorsichtige Balance zwischen dem Wiederanfahren der Wirtschaft und der Vorbeugung gegen eine „zweite Welle“ durch das Sars-CoV-2-Virus. „Es gibt zwei Methoden, mit einer hoch ansteckenden Krankheit umzugehen: Eine ist Einkapselung und die andere ist Minderung.“ Chinas Regierung habe sich entschieden für Eingrenzung entschieden.
Von den 46 neu gemeldeten Ansteckungen am Samstag waren 42 unter heimkehrenden Chinesen und anderen Reisenden aus dem Ausland. Es gab drei neue Todesfälle durch die Lungenkrankheit Covid-19, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Chinas offizielle Statistik weist 81.953 Infektionen und 3339 Tote auf. Allerdings war mehrfach die Erhebung geändert worden. Es wird auch davon ausgegangen, dass bei weitem nicht alle Fälle in der amtlichen Auflistung mitgezählt wurden.
Professor Zhong Nanshan berichtete, dass asymptomatischen Fällen jetzt besondere Aufmerksamkeit geschenkt werde. Solche Personen zeigen keine Symptome, können aber ansteckend sein. 1092 solche Fälle sind in China gegenwärtig unter Beobachtung. Am Samstag kamen 34 hinzu, davon 7 bei Reisenden aus dem Ausland.

Nur 2.500 Neuinfektionen im März

Der Blick auf die chinesische Corona-Statistik macht Mut. Die Fallzahl stagniert, dafür steigt die Zahl der Geheilten rasant. Im März registrierte China nach Angaben der Johns-Hopkins-University nur rund 2.500 Neu-Infizierte. Zudem ist die Volksrepublik mit 82.464 Erkrankten längst nicht mehr globaler Corona-Spitzenreiter, hat sogar weniger Fälle als Deutschland. Besonders bemerkenswert: Von den knapp 82 000 chinesischen Corona-Patienten sind inzwischen mehr als 76 000 geheilt.

Rigorose Corona-Politik

Die Zahlen sind kein Zufall: Die chinesische Regierung hat früh und drastisch auf die Pandemie reagiert. Ende Januar riegelte sie mehrere Städte ab, baute in Wuhan das berüchtigte Krankenhaus in sechs Tagen. Trotz der rigorosen Politik wuchs die Zahl der Corona-Fälle in China vorerst weiter. Im Februar wurden 70 000 Fälle gemeldet.

Chinas Schutzkleidung ist weltweit begehrt

China scheint die Pandemie weitgehend überstanden zu haben. Nun rückt die Volksrepublik aus einem anderen Grund den Fokus. Das Land ist einer der Hauptproduzenten von Schutzkleidung. Etliche Länder sind auf chinesische Atemmasken, Schnelltests und Handschuhe angewiesen. Beispielsweise Frankreich. Die „Grande Nation“ hat eine Milliarde Atemschutzmasken in China bestellt. Die französische Produktion kann den Bedarf bislang nicht decken.

USA und China: Kooperation in Corona-Zeiten

Selbst US-Präsident Donald Trump, der in seiner Amtszeit mehrere Konflikte mit China hatte, kokettiert neuerdings mit Chinas Generalsekretär Xi Jinping. Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter von einem „sehr guten Gespräch“. China habe „viel durchgemacht und sich umfassendes Wissen über das Virus“ angeeignet. „Wir arbeiten eng zusammen“, schrieb Trump.
Seit Beginn der Pandemie waren die Spannungen zwischen den beiden Ländern zunächst gewachsen. Beide Staaten stritten über die Herkunft des neuartigen Coronavirus. Trump bezeichnete den Erreger wiederholt als „China-Virus“. Gleichzeitig verbreiteten chinesische Behördenvertreter „Verschwörungstheorien“, wonach die Pandemie in Wahrheit nicht in der zentralchinesischen Provinz Hubei ihren Ausgang genommen habe – sondern in den Vereinigten Staaten.
Die bilateralen Beziehungen befänden sich an einem „kritischen Punkt“, erklärte Xi dem staatlichen Sender CCTV zufolge. Eine Zusammenarbeit sei für beide Seiten vorteilhaft und „die einzig richtige Wahl“, betonte er. China wolle „weiterhin alle Informationen und Erfahrungen mit den USA teilen“.

Corona in China: Diskriminierung von Afrikanern in Guangzhou?

Die chinesische Regierung hat einen besseren Umgang mit in der Stadt Guanghzou lebenden Afrikanern zugesichert, nachdem es massive internationale Proteste über eine Diskriminierung dieser Gruppe im Zuge der Corona-Krise gegeben hatte. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking beteuerte am Sonntag, für seine Regierung habe "das Leben und die Gesundheit ausländischer Staatsbürger in China große Bedeutung".
Die Afrikanische Union (AU) hatte China zuvor ihre "extreme Besorgnis" über die Diskriminierung von Afrikanern in Guangzhou übermittelt. Auch die US-Regierung beklagte "den Missbrauch und die Misshandlung von Afrikanern, die in China leben und arbeiten" und warf China "Fremdenfeindlichkeit" vor.
In China geht die Angst vor eingeschleppten Coronavirus-Infektionen um. In Guangzhou werden in diesem Zusammenhang offenbar dort lebende Afrikaner massiv diskriminiert.
In China geht die Angst vor eingeschleppten Coronavirus-Infektionen um. In Guangzhou werden in diesem Zusammenhang offenbar dort lebende Afrikaner massiv diskriminiert.
© Foto: DPA
Im südchinesischen Guangzhou lebende Afrikaner hatten zuletzt berichtet, sie seien Opfer von Diskriminierung, Vertreibungen und Hausverboten geworden, nachdem dort mehrere Coronavirus-Infektionen unter Nigerianern bestätigt worden waren. Mehrere Menschen sagten der Nachrichtenagentur AFP, sie seien aus ihren Wohnungen und Häusern vertrieben worden. Andere berichteten, ihnen sei der Zugang zu Hotels verweigert worden.