- Die Corona-Zahlen in Bayern steigen, wie in ganz Deutschland, weiter an
- Doch einen neuen Lockdown soll es nicht geben – auch nicht für Menschen ohne Corona-Impfung
- Aber welche Corona-Regeln sollen die steigenden Fallzahlen bremsen?
- Denkbar seien mehr Kontrollen der 3G- und 3G-Plus-Regeln sowie eine Ausweitung der Maskenpflicht
- Was genau Staatskanzleichef Florian Herrmann am 26.10. in München verkündet hat
Kein neuer Corona-Lockdown in Bayern – auch nicht für Menschen ohne Corona-Impfschutz. Das hat Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach der Kabinettssitzung am Dienstag (26.10.2021) in München klargestellt. „Wir wollen auch keinen Lockdown für Ungeimpfte als theoretisch denkbare Maßnahme“, sagte Herrmann. Lockdowns seien nicht das Mittel der Wahl. Es solle auch keine Benachteiligungen für Geimpfte geben, fügte er hinzu.
Neue Corona-Regeln und Maßnahmen statt des Lockdowns in Bayern
Als denkbar bezeichnete Herrmann dagegen eine Ausweitung der Maskenpflicht oder eine schärfere Kontrolle von Zugangsregelungen wie 3G und 3G plus. Nach den Herbstferien sollten in Anbetracht der konkreten weiteren Entwicklungen möglicherweise Entscheidungen getroffen werden.
Inzidenz von über 190 – Bayern mit dritthöchster Inzidenz bundesweit
Besonders in Bayern hat das Corona-Infektionsgeschehen in den vergangenen Wochen und Tagen deutlich an Tempo zugenommen. Mit über 190 liegt die Sieben-Tage-Inzidenz weit über dem bundesweiten Durchschnitt. Der Freistaat liegt mit seinem aktuellen Inzidenzwert von 191,3 (Stand 27.10.2021) weiterhin auf Platz drei unter allen Bundesländern:
- 241,8 – Thüringen
- 200,8 – Sachsen
- 191,3 – Bayern
Aktuelle Corona-Zahlen in Deutschland: Bayerns Inzidenz über Bundesdurchschnitt
Wie hoch die Coronazahlen bundesweit sind, hatte das RKI am Dienstag (26.10.) aufgrund technischer Probleme bei der Aktualisierung seiner Daten erst mit langer Verzögerung bekannt gegeben. Auf dem RKI-Dashboard waren sogar bis weit nach 11.40 Uhr keine neuen Corona-Zahlen zu sehen - das Dashboard war offline, auch nachdem die aktuellen Fallzahlen bereits vorlagen.
Corona-Lage in Bayern - Krankenhaus-Ampel noch auf grün
Die sogenannte Krankenhaus-Ampel steht dennoch weiter klar auf Grün: Der Schwellenwert für Gelb (1200 Klinik-Einweisungen binnen einer Woche) wird mit 426 ebenso wenig erreicht wie der Wert für Rot: 352 Patienten liegen mit Corona auf Intensivstationen, der Schwellenwert liegt bei 600. Allerdings: Beide Werte steigen aktuell stark an. Zuletzt waren 1449 Krankenhausbetten mit Covid-19-Fällen belegt - 40 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Viele fürchten, dass die Ampel in einigen Wochen auf Gelb oder direkt auf Rot springen könnte - dann müsste die Staatsregierung handeln. Offen ist aber nach wie vor, was genau dann bei Rot passieren soll.
Bayern fordert bundesweite Regeln nach Ende der Pandemischen Lage
Die Staatsregierung Bayerns hat den Bund aufgefordert, auch nach der Beendigung der epidemischen Lage nach dem 26.11.2021 eine verlässliche Grundlage für den Kampf gegen den Pandemie zu schaffen. Am Ende sei es entscheidend, eine verlässliche Rechtsgrundlage zu haben, um die Überlastung von Krankenhäusern zu vermeiden, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München.
Corona-Regeln Bayern - Verordnung bis 24.11.2021 verlängert
Bayerns Regierung verlängerte für den Freistaat die bisherige Verordnung und deren Corona-Regeln bis zum 24. November, ohne neue Maßnahmen zu beschließen. Maßnahmen seien auch weiterhin nötig, sagte Herrmann. Der Versuch, die Dinge sich alleine regeln zu lassen, wäre verantwortungslos und würde das System an seine Kapazitätsgrenzen bringen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder unter Druck
Früher hatte Söder regelmäßig darauf verwiesen, dass der Freistaat bei den Corona-Zahlen im Mittelfeld liege. Seit die Zahlen explodieren, ward er bei Kabinetts-Pressekonferenzen allerdings nicht mehr gesehen. Tatsache ist: In den vergangenen Monaten hatte Söder, der im vergangenen Herbst noch mit dem Slogan „Winter is coming“ gemahnt und gewarnt hatte, unter wachsendem Druck aus der Gesellschaft und vom Koalitionspartner Freie Wähler um Parteichef Hubert Aiwanger mehr und mehr Lockerungen zugestimmt. Zwar könne die Situation aktuell nicht mit der vor einem Jahr verglichen werden, auch angesichts der Impfungen, heißt es. Besorgniserregend sei sie aber allemal. Und jetzt steht wieder der Winter vor der Tür.