Der Mensch soll wieder zum Mond fliegen. Fast 50 Jahre nach der letzten bemannten Mondmission startet ein neuer Traum für Flüge zum Mond in eine heiße Phase. Die amerikanische Weltraumagentur Nasa wollte am Montag, 29.8.2022, die größte Trägerrakete der Welt auf einen ersten Testflug starten. Doch am Ende musste der Start abgebrochen werden. Am Samstag sollte es einen zweiten Versuch für die Mission: „Artemis 1“ geben. Doch erneut wurde der Start abgesagt.
- Termin und Uhrzeit: Wann sollte die SLS-Rakete starten?
- Warum wurde der Start abgesagt?
- Neue Mond-Missionen: Wann sollen wieder Menschen auf dem Mond landen?
Nasa sagt „Artemis“-Start wegen Tanklecks erneut ab
Die US-Weltraumbehörde Nasa hat auch den zweiten Startversuch einer unbemannten Mond-Mission abgebrochen. Es sei nicht gelungen, ein mehrere Stunden vor dem geplanten Abheben am Samstag aufgetretenes Leck zu schließen, teilte Nasa-Sprecher Derrol Nail mit. Mehrere Versuche, dieses Problem während des Betankens von „Artemis I“ mit flüssigem Wasserstoff zu lösen, waren gescheitert. Drei Stunden vor dem Beginn eines möglichen Zeitfensters für den Start wurde dieser dann abgesagt. Zu diesem Zeitpunkt seien die Wasserstofftanks zu elf Prozent gefüllt gewesen, hieß es weiter.
Termin und Uhrzeit: Wann sollte die SLS-Rakete starten?
Wegen technischer Probleme war ein Startversuch am Montag abgebrochen worden. Dann hoffte die Nasa für ihre „Artemis“-Mission zum Mond für Samstag auf gutes Wetter. Das Zeitfenster war kritisch. Die Nasa wollte am Samstag, 3.9.2022, einen neuen Versuch für den Start ihrer neuen Mondrakete unternehmen. Das gab der verantwortliche Nasa-Vertreter Mike Sarafin am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Ab 14.17 Uhr Ortszeit (20.17 Uhr MESZ) hätte sich ein zweistündiges Zeitfenster öffnen sollen. Doch schon wieder hat die Nasa ihre unbemannte Mondmission „Artemis I“ absagen müssen. Schon wieder gab es ein Problem bei der Betankung.
Mission Artemis 1: Was ist über den Testflug bekannt?
„Artemis 1“ ist ein Testflug einer 98 Meter hohen Space-Launch-System-Rakete (SLS-Rakete) und der darauf sitzenden Orion-Besatzungskapsel.
Statt Astronauten sind mit Sensoren ausgestattete Menschenpuppen an Bord, die Vibrationen, Beschleunigung und Strahlungswerte aufzeichnen.
Die Orion-Kapsel soll den Mond umkreisen und sich ihm bis auf 100 Kilometer nähern. Anschließend soll sie bis zu 64.000 Kilometer hinter den Mond vordringen - das wäre ein Rekord für ein Raumschiff, das Menschen befördern soll.
Vor allem der Hitzeschild soll getestet werden, der bei seiner Rückkehr in die Erdatmosphäre einer Geschwindigkeit von fast 40.000 Kilometern pro Stunde und einer Temperatur halb so heiß wie die der Sonnenoberfläche standhalten muss. Die „Orion“-Kapsel soll nach rund 40 Tagen wieder im Pazifik landen.
Übertragung im Stream: Die Mission Artemis 1 live
Weltraumfans auf der ganzen Welt hätten den Start der Nasa-Mission live verfolgen können. Die US-Weltraumbehörde überträgt in einem Livestream im Internet. Dieser ist hier zu finden:
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Neue Mond-Missionen: Wann sollen wieder Menschen auf dem Mond landen?
Mit der „Artemis“-Mission sollten eigentlich bis 2024 wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, erstmals auch eine Frau. Dies ist nun frühestens für 2025 geplant. Vier Astronauten sollen mit dem Raumfahrzeug „Orion“ in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen dann auf ein Landegefährt umsteigen. Am Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden, auch als Basis für einen bemannten Flug zum Mars - dies allerdings erst in fernerer Zukunft.
Und das sind die geplanten Missionen im Artemis-Programm:
- Artemis 1: Testflug
Artemis 1 ist der beschriebene Testflug der 98 Meter hohen Space-Launch-System-Rakete (SLS-Rakete) und der darauf sitzenden Orion-Besatzungskapsel.
- Artemis 2: Erste Besatzung
Die für 2024 geplante Etappe Artemis 2 soll Astronauten in eine Umlaufbahn um den Mond bringen. Eine Landung auf dem Mond ist für dann noch nicht geplant. Die Besatzung soll bis zum Ende des Jahres bekanntgegeben werden. Gewiss ist bereits, dass ein Kanadier dabei sein wird - erstmals in der Geschichte.
- Artemis 3: Mondlandung
Artemis 3 ist die erste Etappe des Programms, bei der Astronauten auf dem Mond landen sollen - und das am Südpol. Dort wurde Wasser in Form von Eis nachgewiesen. Die früher im Rahmen des Apollo-Programms der Nasa zum Mond gebrachten Astronauten waren nahe des Äquators gelandet. Die Mission soll 2025 stattfinden. Einer unabhängigen Prüfung zufolge ist damit aber erst für frühestens 2026 zu rechnen.
Die Nasa hat das Unternehmen SpaceX von Elon Musk damit beauftragt, eine Mondlandefähre für Artemis 3 zu bauen. Die Maschine soll als Shuttle dienen, um Astronauten von der Orion-Kapsel zur Mondoberfläche und zurück zu bringen. Bei dem Fahrzeug soll es sich um eine Version des Raumschiffs Starship handeln.
Nach Artemis 3 will die Nasa etwa einmal pro Jahr Mondflüge mit Besatzung starten.
Das Artemis-Programm sieht auch den Bau einer Raumstation namens Gateway vor, die den Mond umkreisen soll. Der Start der ersten beiden Elemente, eines Wohnmoduls sowie des Energie- und Antriebssystems, ist frühstens für Ende 2024 vorgesehen.
Die Astronauten sollen zwischen 30 und 60 Tagen auf der Raumstation bleiben. Später soll eine Mondlandefähre dort andocken, mit der die Besatzung von der Station aus zum Mond gelangen kann.
Die Raumstation soll zudem als Zwischenstation für zukünftige Reisen zum Mars dienen.
Wie könnte eine Basis auf dem Mond aussehen?
Wie große Hügel mit Riesenspiegeln: so könnte eine Raumstation auf dem Mond womöglich aussehen. Ein entsprechendes Bild zu einer Studie hat die in Paris sitzende europäische Raumfahrtagentur Esa am Donnerstag veröffentlicht. Die teils eingegrabenen aufblasbaren Ringelemente sollen der Idee zufolge Gewächshäuser enthalten, die durch Tunnel miteinander verbunden sind. Große bewegliche Spiegel sollen das Sonnenlicht in Krater leiten. Von dort solle es mit Hilfe weiterer Spiegel in die Gewächshäuser weitergeben werden. Auch Arbeits- und Wohnbereiche aus zweilagiger, aufblasbarer Folie sind vorgesehen.
Die Konzeption kommt vom österreichischen Unternehmen Pneumocell und ist nicht der erste Vorschlag für eine Mondstation, die der Esa vorgelegt wird. Ex-Esa-Chef Jan Wörner hatte mit seiner Vision des sogenannten „Moon Village“, einer Art gemeinsamen Basis auf dem Mond, international geworben. Mit dem „Artemis“-Programm der US-Raumfahrtbehörde Nasa ist eine Art Raumstation auf dem Mond nun anvisiert. In ferner Zukunft soll sie auch als Basis für bemannte Flüge zum Mars dienen.
Artemis-Programm zum Mond: Was kostet das alles?
Mehr als 30 Milliarden Dollar sind erstmal veranschlagt. Neben der Nasa und der Europäischen Raumfahrtagentur Esa sind auch noch die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder beteiligt.
(mit Material von dpa und AFP)
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NASA