• Die UEFA hat es nicht genehmigt, die Allianz Arena bei der EM 2021 bunt zu beleuchten
  • Für Diversity und Vielfalt stehen die Regenbogenfarben, die auch Manuel Neuer auf seiner Kapitänsbinde trägt
  • Mit der Entscheidung sind die meisten Fans nicht einverstanden, bei den Politikern scheiden sich die Geister
  • In den Sozialen Medien wird wild diskutiert – was findet die Mehrheit?
Diversity und Vielfalt: Laut einer Umfrage findet es die Mehrheit der Deutschen falsch, dass die UEFA es nicht genehmigt hat, das Münchner Stadion beim deutschen EM-Spiel gegen Ungarn in den Regenbogenfarben leuchten zu lassen.

Allianz Arena in Regenbogenfarben: Fans sind für Zeichen der Vielfalt

Eine klare Mehrheit der deutschen Fußball-Fans hätte die Beleuchtung der Allianz-Arena in Regenbogenfarben während des EM-Spiels zwischen Deutschland und Ungarn befürwortet. In einer Blitz-Umfrage der Voting-App FanQ im Auftrag des Sport-Informations-Dienstes (SID) kritisierten 69,8 Prozent der Befragten das ausgesprochene Verbot der Europäischen Fußball-Union (UEFA). 26,3 Prozent begrüßten die Entscheidung des Dachverbandes.
In einer anderen, repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov lehnten immerhin auch mehr als die Hälfte – 55 Prozent der Befragten – die Entscheidung der Europäischen Fußball-Union ab. 24 Prozent fanden sie dagegen richtig, 21 Prozent machten keine Angabe, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Ergebnissen hervorging. Am höchsten war die Ablehnung der UEFA-Entscheidung mit 81 Prozent unter den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen.

EM 2021 in der Allianz Arena: Münchens OB wollte das Stadion in Regenbogenfarben

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wollte die Arena im letzten Gruppenspiel der DFB-Auswahl an diesem Mittwochabend in den Regenbogenfarben erleuchten lassen. Hintergrund ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und vor kurzem vom ungarischen Parlament gebilligt wurde. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Orban. Die Regenbogenfahne steht als Symbol für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Kritik an Ungarn: Angela Merkel zur Entscheidung für der UEFA bei der Allianz Arena

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das ungarische Gesetz gegen Homosexuelle mit deutlichen Worten kritisiert. Merkel sagte bei der Regierungsbefragung am Mittwoch im Bundestag: „Ich halte dieses Gesetz für falsch und auch mit meiner Vorstellung von Politik nicht vereinbar.“ Wenn Ungarn homosexuelle Lebenspartnerschaften einerseits erlaube, aber die Aufklärung darüber einschränke, habe das auch mit der Freiheit von Bildung zu tun und sei für sie etwas, dass sie politisch ablehne, sagte Merkel.
Zur Entscheidung der UEFA gegen eine Beleuchtung des Münchner Stadions in Regenbogenfarben beim EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn sagte Merkel, sie wolle das nicht bewerten. Sie könne nur feststellen, dass die UEFA einen Unterschied mache zwischen der Stadionfrage und einer Binde in Regenbogenfarben, wie sie der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Manuel Neuer, trägt.

Regenbogenfarben am Münchner Landtag statt der Allianz Arena?

Regenbogenfarben am Landtag in München? Fehlanzeige. Der bayerische Landtag wird an diesem Mittwochabend (23. Juni) nicht in Regenbogenfarben angestrahlt werden und auch keine bunte Flagge hissen. In der Sitzung des Ältestenrats des Landtags am Mittwoch hat die CSU-Fraktion einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion abgelehnt. Diese hatte gefordert, das bayerische Parlament zum EM-Spiel Deutschland-Ungarn regenbogenfarben zu illuminieren. Die UEFA hatte am Dienstag die bunten Beleuchtungspläne von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) für die Allianz Arena verboten.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Dienstag die Entscheidung der UEFA kritisiert: „Schade, dass die Münchner Arena nicht in Regenbogenfarben leuchten darf“, schrieb er auf Twitter. „Das wäre ein sehr gutes Zeichen für Toleranz und Freiheit gewesen. Wir müssen uns stark machen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.“

Ungarn gegen Homosexualität – trotzdem keine Regenbogenfarben für Allianz Arena

Das ungarische Parlament hatte am 15. Juni Gesetze beschlossen, die homosexuelle Darstellungen in Büchern und Filmen verbietet, die Jugendlichen zugänglich sind. Auch in der Werbung darf Homo- oder Transsexualität nicht mehr als Teil einer Normalität gezeigt werden. In Budapest hatten tausende Menschen gegen das Gesetz demonstriert.