Weil die Beringerbrücke über die Rangiergleise im Westen immer schneller verrostet und sogar Teile herabfallen, muss die Brücke nicht mehr nur für Autos, sondern sofort auch für Fußgänger und Radfahrer – die das Rad hier nur schieben können – gesperrt werden. Die Stahlplatten sind wohl so sehr korrodiert, dass Fußgänger durchbrechen könnten. Roswitha Schömig von der Abteilung Verkehrsinfrastruktur sagte im Bauausschuss: „Da sollten nicht mehrere Menschen draufstehen.“

Beringerbrücke wird voll gesperrt und bald abgerissen

Die Brücke muss wegen des unerwartet beschleunigten Verfalls nun außerdem rasch abgebaut werden. Dazu werden Portalkräne um die Brücke herum aufgestellt, die sie dann langsam ablassen. Dazu müssen auch Gleise demontiert werden. Die Kosten für den Rückbau betragen mehr als sechs Millionen Euro.
Baubürgermeister Tim von Winning machte erneut deutlich: „Die Brücke ist definitiv nicht zu halten.“ Sie soll auch nicht ersetzt werden, weil der Unterhalt von rund 240 Brücken die Stadt in den nächsten Jahren sowieso schon 220 Millionen Euro kostet.

Menschen am Eselsberg abgehängt

Das kommt freilich am Eselsberg, der mit dem Gebiet „Hetzenbäumle“ über die Beringerbrücke angeschlossen wird, nicht gut an. Bei einer Infoversammlung gab es demnach ein klares Votum für einen Ersatzbau, außerdem eine Unterschriftensammlung.
Die Eselsberger hätten das „Gefühl, abgehängt zu sein“, zeigte sich SPD-Stadträtin Dorothee Kühne verständnisvoll. Für die Radfahrer soll aber der Umweg über das Blaubeurer Tor – mit verbesserter Beleuchtung – und Lupferbrücke verbessert werden; letzeres dürfte die Fahrspuren für Autofahrer einschränken. Unter dem Strich gilt freilich nach Schömigs Worten: „Das hat die Eselsberger nicht überzeugt.“ Dazu Michael Joukov (Grüne): „Wir können auch nicht zaubern.“

Sanierung Ludwig-Erhard-Brücke läuft weiter

Auf der Ludwig-Erhard-Brücke als wichtiger Ostwest-Achse läuft die Sanierung weiter, vor allem an den seitlichen Brückenkappen, ebenfalls für rund sechs Millionen Euro, in den Jahren 2020 bis 2022. Dazu soll eine der derzeit wichtigsten Verbindungen in die Innenstadt – mit langen Staus im Berufsverkehr – von vier auf drei Spuren reduziert werden: also noch während des Bauvorhabens am Hauptbahnhof, wie auf Nachfrage der Stadträte deutlich wurde. Allerdings sollen wohl flexibel morgens zwei Spuren reinwärts und abends zwei Spuren rauswärts führen.

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