Menschenrechte brauchen Einsatz und Verantwortung, ihr habt diese Verantwortung übernommen“, sagte Schirmherrin Nina zu Fürstenberg am Donnerstagabend zu den Schülern, die zur Verleihung des 1. Ulmer Menschenrechtspreises zusammengekommen waren.
Auf jedem Stuhl im vollbesetzten Bantleon-Forum lag ein ausgedrucktes Exemplar der Allgemeinen Menschenrechtserklärung. Vor fast genau 70 Jahren hatten die Vereinten Nationen diese deklariert – ein Jubiläum, das die Hermann Bantleon GmbH und die Stiftung Menschenrechtsbildung zum Anlass nahmen, um den erstmalig stattfindenden Wettbewerb auszurufen. Gesucht waren Schülerprojekte, die sich auf originelle und kreative Art mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzten.
Aufgerufen waren alle Klassen aus dem weiteren Ulmer Umland ab der siebten Jahrgangsstufe. Sieben Schulen aus Ulm, Dornstadt, Schelklingen, Ellwangen und Biberach hatten letztendlich teilgenommen und sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Bildung, Sprache, Kunst, Demokratie, Integration und Inklusion beschäftigt. Bantleon-Geschäftsführer Heribert Großmann zeigte sich beeindruckt von der inhaltlichen Bandbreite der Projekte und auch der Vorsitzende des Stiftungrats, Stefan Drößler, lobte: „Man merkt, dass sehr viel Arbeit hineingesteckt wurde.“

Gewonnen hat die Sache an sich

Leicht fiel den sechs Juroren – darunter auch der Chefredakteur der SÜDWEST PRESSE, Ulrich Becker – die Wahl nicht. Drei Projekte konnten schließlich jedoch besonders überzeugen.
Den dritten Preis und damit 1000 Euro erhielt die Urspringschule aus Schelklingen für ihr eigens ins Leben gerufene Schülergericht, das der Demokratisierung und Beteiligung diene.
Platz zwei und 2000 Euro gingen an die Bühl-Realschule Dornstadt. Die Siebtklässler hatten Kurzfilme zum Thema „Asyl als Menschenrecht?“ gedreht und Interviews mit Flüchtlingen und Flüchtlingshelfern geführt.
Sieger wurde die Gebhardt-­Müller-Schule Biberach, die mit ihrem Beitrag „Schule macht Schule in Indien“ den ersten Platz holte. Seit fünf Jahren sammelten die Schüler Spenden, um Kindern im indischen Bundesstaat Rajasthan, die dort im Steinbruch arbeiten müssen, den Schulbesuch zu ermöglichen.
Strahlend nahmen die 18-jährige Gina Schad und der 19 Jahre alte Noel Koritar zusammen mit ihrem Lehrer Ralf Lang stellvertretend den 5000 Euro-Scheck und die Ulmer Spatzen-Trophäe entgegen. Was die Schüler durch den Wettbewerb gelernt haben? „Wir konnten sehen, dass wir etwas verändern können“, sagte Gina und fügte hinzu: „Mir ist klar geworden, dass wir mit unserem Recht auf Bildung großes Glück haben.“ Das Preisgeld wollen die Schülerinnen und Schüler für ihr Projekt verwenden.
Am Ende des Abends war man sich einig: Verlierer gebe es keine, gewonnen habe schließlich die Sache an sich. Weitermachen wollen die Organisatoren unbedingt, damit der Ulmer Menschenrechtspreis auf keinen Fall eine einmalige Sache bleibt.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Jubiläum Verfasst wurde die Erklärung 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen unter Vorsitz von Eleanor Roosevelt. 70 Jahre wird die Erklärung in diesem Jahr. Der 10. Dezember ist der Internationale Tag der Menschenrechte.