Christian Hofmann ist erster Vorsitzender und Vereinsgründer des Cubus, des Ulmer Vereins für phantastisches Spiel. Der Software-Entwickler zog 2009 von Bayreuth zum Studium nach Ulm. Da er in seiner Heimat mit Brett- und Rollenspielen groß geworden ist, gründete er mit anderen den Verein. Montags und 14-tägig dienstags treffen sich die Mitglieder im Fort Albeck, um gemeinsam in die Welt der Spiele abzutauchen. Ein Gespräch über vielflächige Würfel und den Heldenaugenblick.
FRIZZ: Heute ist Montag, das heißt: gemeinsamer Spieleabend?
Christian: Ja! Ich werde ein neues Spiel mitbringen, das es auf der Spielemesse gab: „The Hunger“. Bis zum Sonnenaufgang haben Vampire Zeit, Menschen zu jagen, Gefährten zu finden und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Kooperative Spiele kommen bei uns oft auf den Tisch: Wir erfüllen gemeinsame Aufgaben, wehren Gegner ab, lösen Rätsel oder bestehen Abenteuer.
Dienstags stehen Rollenspiele auf dem Plan, Pen & Paper genannt. Kannst du das kurz erklären?
Ein Spielleiter, manchmal ich, bereitet ein Abenteuer vor und die Mitspieler sind Charaktere, die in dieser Welt agieren und eigene Entscheidungen treffen. Auf jede Entscheidung der Spieler überlegt sich der Spielleiter, wie die Welt darauf reagiert.
Das entscheidest du spontan?
Ich denke mir vorab einen Plot aus. In „Shadow Run“, einem Spiel aus dem Genre Cyberpunk zum Beispiel. Man spielt einen Charakter, der im Untergrund ist und mit seiner Ausrüstung illegale Aktivitäten verfolgt. Das Szenario ist ein Auftraggeber, der Geld für Informationen bietet, die bei einem bestimmten Konzern geklaut werden. Ich überlege vorab: Wie sieht das Gebäude aus? Wo sind die Waffen? Wo die Pläne? Dieses Szenario verrate ich am Anfang nicht sondern werfe die Spieler da rein und schaue was sie machen. Das Prinzip nennt sich „Sandbox“. Die Spieler können theoretisch machen, was sie wollen. Natürlich gibt es auch vorgefertigte Abenteuer, wie bei „Das Schwarze Auge“. Hier folgen die Spieler einem vorgefertigten Pfad. Das nennt sich dann Railroading.
Was ist besser?
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Es macht einen Unterschied, ob ich mit einer festen Spielrunde spiele oder auf Spieler treffe, die mir unbekannt sind. Es gibt eine Grundregel: Der Plot überlebt nie den Erstkontakt mit den Spielern (lacht). Das Ziel ist immer, zusammen eine Geschichte zu erleben. Ach ja, und jeder Spieler braucht seinen Moment, seinen Heldenaugenblick.
Wie schaffst du das?
Wenn sich ein Spieler sehr beteiligt, weiß ich, dass ich seinen Geschmack getroffen habe. Ich denke, da wächst man rein. Nach zwei, drei Abenteuern hat man schon ein Gefühl, ob etwas funktioniert.
Am 25. Februar ist die „CATCon“-Boardgames VI, eine Sonderausgabe der CATCon. Was passiert da?
Die CATCon ist traditionell auf Rollenspiele ausgerichtet. Aber es gibt auch die große Welt der Brettspiele. Bei „Civilization“ beispielsweise sind sehr viele Mitspieler gefragt. Bei den CATCon-Boardgames finden sich so ganz einfach viele Leute, die das Spiel spielen wollen.
Was hat es mit den vielflächigen Würfeln auf sich?
Die Würfel sind dafür da, herauszufinden, ob eine Aktion erfolgreich ist. Je mehr Seiten ein Würfel hat, desto genauer kann man damit verschiedene Trainingsstufen abbilden, wodurch dann auch die Charaktere, die man spielen kann vielfältiger werden.
[frizz]