Dreimal haben ein oder mehrere Täter Attacken auf zwei zu unterschiedlichen Vereinen gehörende muslimische Gebetsräume im Universum Center am Ehinger Tor verübt. Infolge nachts mutwillig eingeschlagener Scheiben entstand dabei ein Sachschaden von rund 4000 Euro, teilt die Polizei auf Anfrage mit. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Attacken auf Gebetsräume nicht im Polizeibericht
Die Anschläge hatten sich nach Angaben von Polizeisprecher Wolfgang Jürgens bereits in der letzten Januarwoche ereignet: in den Nächten des 27., 28. und 31. Januar. In den tags drauf veröffentlichten Polizeiberichten waren die Vorfälle jedoch nicht aufgeführt worden. Dazu sei der Sachschaden zu gering gewesen, zudem habe es keine belastbaren Hinweise gegeben, dass es sich um politisch oder religiös motivierte Taten gehandelt habe.
Solidarität mit Muslimen in Ulm
Ans Tageslicht kamen die Übergriffe nun erst durch eine gemeinsame Erklärung des Ulmer Rates der Religionen. „Wir verurteilen diese Angriffe auf das Schärfste. In Deutschland ist die freie Religionsausübung nicht nur Menschenrecht, sondern auch durch unsere Verfassung garantiert“, heißt es in dem Schreiben, das von den beiden Sprechern des Religionsrats, Dekan Ulrich Kloos und Rabbiner Shneur Trebnik, unterzeichnet ist. Und weiter: „Wir versichern den betroffenen Gemeinden unsere uneingeschränkte Solidarität. Und wir appellieren an alle Ulmerinnen und Ulmer, wachsam zu sein, wo der Respekt voreinander abhanden kommt, und sich für ein gutes Miteinander der verschiedenen Religionen . . . in unserer internationalen Stadt einzusetzen.“
Polizei geht von Einzeltäter aus
Die Polizei geht unterdessen davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt hat. Man sei in den Nächten nach dem ersten Vorfall verstärkt ums Ehinger Tor herum Streife gefahren und habe in der Nacht auf den 1. Februar einen dringend Tatverdächtigen festgenommen. Dieser habe die ihm zur Last gelegten Taten bislang zwar nicht zugegeben. Seit der Festnahme herrsche aber Ruhe, zu weiteren Vorfällen sei es nicht gekommen, so Jürgens. Auch zum jetzigen Zeitpunkt sei offen, ob es sich um bloßen Vandalismus oder ein religiös motiviertes Vorgehen gehandelt habe. „Das ist alles Spekulation.“