Seit Dezember rollt in Ulm die neue Straßenbahnlinie 2 auf einer neun Kilometer langen Strecke. An 20 Haltestellen kommt die Linie 2 vorbei und fährt dabei vom Kuhberg über die neu gebaute Kienlesbergbrücke zum Eselsberg. Ihren höchsten Punkt erreicht die Straßenbahn schon lange vor ihrer Endhaltestelle „Science Park Zwei“: Mit 617,8 Höhenmetern ist die Straßenbahnhaltestelle „Botanischer Garten“ die höchst gelegene in Ulm. Busse halten allerdings ebenfalls auf diesen Höhen: „Unter den Bus-Haltestellen, die von SWU-Linien bedient werden, gibt es eine, die in etwa auf gleicher Meereshöhe liegt wie „Botanischer Garten“. Es handelt sich um die Haltestelle in Allewind auf dem Hochsträß. Dort hält die SWU-Nachtbuslinie N 1.“, erklärt Bernd Jünke, Pressesprecher der Stadtwerke Ulm und Neu-Ulm.
Rekord in Deutschland?
An der Station hängt ein Schild mit der Aufschrift „Höchste Straßenbahnhaltestelle Deutschlands“. Die Höhenangabe ist zwar korrekt, aber ist die Haltestelle „Botanischer Garten“ wirklich die höchst gelegene Deutschlands? „Wir, SWU Verkehr, können nach wie vor nicht verifizieren, ob die Haltestelle Botanischer Garten tatsächlich die höchstgelegene Tram-Haltestelle Deutschlands ist“, erklärt Jünke.
Tatsächlich gibt es bislang keine deutschlandweite Übersicht zu den Höhenangaben der Straßenbahnhaltestellen. Stuttgart, München, Freiburg oder Augsburg haben allerdings keine so hoch gelegenen Straßenbahnhaltestellen. Auch im Guinessbuch der Rekorde gibt es bislang keine Kategorie zur höchst gelegenen Straßenbahnhaltestelle.
Allerding listet das Guinness-Buch eine andere Tram-Superlative auf: Die belgische „Küstentram“ zum Beispiel, die alle Orte an der flämischen Küste verbindet, ist die längste Straßenbahnlinie (68 Kilometer). Und in der Schweiz wirbt die Riffelalptram damit, die höchstgelegene Straßenbahn Europas zu sein. Auf 2211 Höhenmetern fährt die Tram dort gerade einmal 675 Meter weit.
Zur höchsten Haltestelle habe es aber noch keinen Wettbewerb gegeben, sagt Heike Herd-Reppner vom Ravensburger Buchverlag, in dem die deutschsprachige „Guinness World Records“-Ausgabe erscheint. „Konkurrenten können sich gern bei uns bewerben, wir würden das dann prüfen.“