Palmen, Strand und gute Laune. Daran erinnert der Klang des kleinen Instruments mit vier Saiten: der Ukulele. Spätestens nach Stefan Raabs „Raabigrammen” und Israel Kamakawiwo’oles Südseeversion von „Somewhere over the rainbow” ist klar: Die Ukulele hat den Weg in die Regale deutscher Musikgeschäfte gefunden. So auch in Ulm. Mit Workshops, wie beispielsweise im Musikhaus Reisser, wird der Hype noch mehr angefeuert und der hüpfende Floh, wie das hawaiianische Instrument übersetzt heißt, schickt sich an, zu dem Trendinstrument zu werden.
Workshopleiter Daniel Schusterbauer hatte ursprünglich E-Gitarre in Los Angeles studiert. „Ich fing an zu spielen, als ich zehn Jahre alt war. Damals fanden alle die laute, moderne Musik von AC/DC cool, und jeder wollte so spielen können.” Nach seinem Abschluss und der Rückkehr nach Deutschland baute der 48-Jährige sich ein Leben als Gitarrist, Dozent und Autor auf. „Als Musiker probiert man ständig neue Instrumente aus, und da war die Ukulele irgendwann auch dabei. Ich spiele sie gern bei meinen Auftritten, und irgendwann bat mich mein Verlag, doch ein Ukulele-Lehrbuch zu schreiben.” Das Buch wurde zum Bestseller, und die Deutschen sind mittlerweile echte Fans der kleinen Schwester der Gitarre. Dennoch ist sie nicht geringer zu schätzen.
„Das ist ja ,nur’ eine Baby-Gitarre, ein Spielzeug. Solche Sätze kann ich nicht mehr hören. Die Ukulele ist ein vollwertiges Instrument”, ärgert sich Schusterbauer. Und im Workshop zeigt sich schnell, dass er recht hat. Denn vieles aus dem Gitarrenspiel ist übertragbar und erfordert ähnlich viel Übung: Akkorde lesen, umgreifen, Takt einhalten und Anschlagtechniken anwenden. Dennoch ist sie ein wenig leichter zu lernen. „Das liegt daran, dass sie zwei Saiten weniger hat als die Gitarre”, erklärt Schusterbauer. Vor allem für Kinder sei der Einstieg in die Saiteninstrumente mit einer Ukulele leichter. Sie hat Kunststoffsaiten, man braucht also nicht so viel Kraft wie für die Stahlsaiten der Gitarre. Außerdem nehmen die Jüngeren die hellen Töne besser wahr und günstig in der Anschaffung ist die Ukulele auch, erklärt Schusterbauer. Schon für um die 60 Euro ist ein Einsteigermodell zu haben. Doch klein ist nicht gleich klein. Sopran-, Tenor- und Konzert-Ukulelen unterscheiden sich nicht nur in der Größe, sondern vor allem in der Handhabung.
„Der Trend geht wieder mehr zur akustischen Musik. Allein im letzten Jahr haben wir jeden Tag Ukulelen verkauft”, sagt Musikalienhändler Florian Krauss. Das passe eben gut zum Im-Sommer-an-der-Donau-sitzen. Neben der Ukulele gibt es noch weitere Instrumente, die derzeit sehr beliebt sind: Dazu gehört die Cajon, eine Holzbox, die als Rhythmus-Instrument unterwegs besser zu handhaben ist als ein komplettes Schlagzeug, die Handpan, ein halbkugelförmiges Blechklang­instrument, das mit den Händen beklopft wird, die Zungentrommel oder die Kalimba, auch Lamellophon genannt, ein aus Afrika stammendes Instrument, bei dem Lamellen aus Metall gezupft werden. „Für viele dieser Instrumente muss man zunächst nicht viel von Musiktheorie wissen, und das macht den Einstieg leichter”, erklärt Krauss.
Nach nicht einmal zwei Stunden klimpern die Workshopteilnehmer ihre ersten Lieder: „Tom Dooley” und „What shall we do with the drunken sailor”. Renate Schwarz aus Nersingen hat schon drei Harfen zu Hause stehen. Eine Ukulele wird wohl jetzt noch dazukommen. „Musikinstrumente sind Rudeltiere”, sagt sie lachend. Auch Kathrin Henze freut sich, dass sie jetzt schon ein bisschen spielen kann. Sie ist extra aus Reutlingen gekommen und sucht ein Instrument, mit dem sie ihrem Nachwuchs das Musizieren schmackhaft machen kann. „Wichtig ist, sich ein kleines Ziel zu setzen und daran zu arbeiten, es auch zu erreichen”, rät Schusterbauer.
Und so wird wohl auch diesen Sommer ganz viel Aloha, die hawaiianische Lebensfreude, durch die Straßen Ulms wehen.

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Saiten hat eine Ukulele normalerweise;  es gibt aber auch Ukulelen mit sechs oder acht Saiten. Das gitarrenähnliche Instument ist meist 60 cm lang und 20 cm breit.