Am späten Freitagabend gegen Mitternacht war die Ulmer Polizei mit mehreren Streifenwagen auf dem Parkplatz bei Ikea und Media Markt an der Blaubeurer Straße im Einsatz gewesen. Der Anlass: Dort hatten sich offenbar mehrere hundert Menschen mit ihren Fahrzeugen versammelt.
Einige berichten, dass es sich teils um Leute handelte, die ihre Autos präsentieren wollten, andere schreiben auf Facebook, dass man sich dort nur ganz normal getroffen habe um sich zu unterhalten. Die Polizei berichtete, dass viele Menschen seit einigen Wochen zu Treffs auf Parkplätzen auswichen, weil die Clubs und Discos wegen der Corona-Krise geschlossen seien.
Aufgelöst wurde die Versammlung letztlich mit der Begründung, dass es sich um einen Privatparkplatz handelt, dessen Nutzung strafbar sei. Die Aktion hat viel Aufsehen erregt.

Das sind die Reaktionen auf die Räumung bei Ikea

Auf Facebook gibt es viele Reaktionen zu den Ereignissen. Manche äußern Unverständnis zu der Räumungsaktion. Dort finden sich Posts wie
  • "Polizei - dein Freund und Helfer... Aaaaaallles klar"
  • "Es war ein geiler Abend, es hat keinem gestört, jeder hatte seinem Spaß, aber es ist nunmal so in der Tuning Szene"
  • Jetzt darf man sich nicht mal mehr auf einem Parkplatz treffen und einfach feiern.
  • "Es wurde nicht gefeiert, sondern sich unterhalten, gelacht und teilweise Shisha geraucht."
Andere widerum verteidigen das Vorgehen der Polizei und schreiben Posts wie:
  • "Ihnen ist schon klar, dass die Polizei nur durchführendes Organ ist. Die Gesetze und Verordnungen werden nicht von der Polizei beschlossen."
  • „Im öffentlichen Raum ist halt etwas anderes als auf einem Privatgelände, das muss man halt nunmal respektieren und akzeptieren.“
  • Leben und Leben lassen! Problem ist halt leider dass es immer Idioten gibt die es übertreiben und dann kriegen immer gleich alle eins aufn Sack. Ihr versaut es euch doch selber!

Abends Lärm durch Verkehr in Ulmer Innenstadt

Einige weisen auch darauf hin, dass der Verkehr sich nach solchen Räumungs-Aktionen lediglich in die Innenstadt verlege Das freilich regelmäßig zum Unmut vieler Menschen, die in der Ulmer Altstadt leben und sich über Lärm beklagen.
Unabhängig von dem Vorfall bei Ikea Freitagnacht sind allgemein vor allem freitagabends und samstagabends viele Menschen mit PS-starken Autos in Ulms Innenstadt unterwegs - und zeigen das auch gerne. Gerade die Frauenstraße gilt als einer der Hotspots. Ein Facebook-User beklagt, dass man vor allem abends am Freitag uns Samstag nicht mehr durch die Frauenstraße komme, weil dort Menschen mit ihren Autos posierten.

Ulmer Polizei: Schwerpunkt-Kontrollen und Gespräche

Der Ulmer Polizei ist auch dieses Problem bewusst. Pressesprecher Wolfgang Jürgens sagt dazu auf Anfrage: "Wir haben immer wieder Gruppen in der Stadt, die sich mit ihren Autos treffen." Vor allem auf dem Innenstadtring, und seit man stärker kontrolliere, zunehmend auch in der Blaubeurer Straße.
Die Polizei reagiere darauf und beobachte, wo die Leute sich träfen, zumal viele Fahrzeuge manipuliert und nicht in Ordnung seien. Es gebe Schwerpunktkontrollen und man suche das Gespräch, um konsequent Überzeugungsarbeit zu leisten.

Polizeisprecher: Ulms Straßen sind kein Spielplatz

Klar sei aber auch: „Die Straße ist kein Spielplatz.“ Wolfgang Jürgens betont, dass die Straßenverkehrsordnung sich auch auf die Umwelt beziehe und dass dazu der Schutz vor Emmissionen und Lärm gehöre. „Wir schauen darauf, dass dies eingehalten wird.“
Insgesamt wolle die Ulmer Polizei in dem Bereich aktiver werden und die Arbeit intensivieren. Zurzeit sei man dabei, weitere Konzepte zu entwickeln. Denn gerade bei größeren Gruppen brauche es andere als die bisherigen Maßnahmen.
Die Aktion auf dem Parkplatz bei Ikea könnte auch den Effekt haben, das der Treff sich verlagert. Eine Userin schreibt auf Facebook: „Also Leute, Ulm ist raus also ab nach Memmingen“.