Petra Subba ist Mutter einer behinderten Tochter. In den vergangenen 25 Jahren hat sie oft erfahren, wie schwer es ist, umfassende Informationen über Angebote und Ansprüche zu bekommen. „Manchmal bin ich von Pontius zu Pilatus gelaufen.“ Wie den meisten Betroffenen habe ihr bisweilen der Überblick gefehlt. So habe sie etwa lange nicht nach Verhinderungspflege gefragt, „weil ich gar nicht wusste, dass es das gibt“.
Inzwischen hat sie sich reichlich Wissen angeeignet und berät zusammen mit Anna Pfisterer Menschen mit Behinderung und deren Angehörige in der „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB)“. Dieses Angebot ist im neuen Teilhabegesetz vorgesehen, wird vom Bundessozialministerium in 500 Städten gefördert und ist in Ulm bei der Lebenshilfe angesiedelt.
Dennoch sei Unabhängigkeit garantiert, die auch engmaschig kontrolliert werde, betont Pfisterer. Sie berät unter anderem zum persönlichen Budget, zu Leistungen der Eingliederungshilfe und Pflegeversicherung. Ziel der EUTB sei, „die Inklusion innovativ zu gestalten“, um Behinderten und ihren Angehörigen die Möglichkeiten zur Teilhabe aufzuzeigen, damit sie in allen Lebensbereichen selbstbestimmt entscheiden können. Dafür braucht es – trotz gesetzlicher Regelungen – Fürsprecher. Denn die Wege zu kennen und zu beschreiten, ist kompliziert. Ein Dauerthema sei etwa Inklusion in der Schule, weiß Pfisterer; weit verbreitet ist ihrer Erfahrung nach auch die Verarmung von Eltern behinderter Kinder, weil sie nicht wissen, welche Unterstützung sie bekommen können.
Die Beraterinnen kennen nicht nur die Töpfe für Hilfsgelder, sondern auch die Akteure der Behindertenhilfe und die Beratungsstellen in der Region. Denn die EUTB soll bestehende Strukturen nicht ersetzen. Was das neue Angebot leiste, sei Rechtsberatung. Dass Petra Subba die Probleme auch aus der Perspektive der Eltern betrachten kann, ermöglicht Gespräche „auf Augenhöhe“ und hilft, die Schwelle zu senken. Das hebt auch Oliver Arnold hervor. „Wir sind sehr froh über dieses Angebot“, betont der Inklusionsbeauftragte der Stadt Ulm.
Kostenlose Hilfe bei der Lebenshilfe
Beratung Die Teilhabeberatung für Menschen mit Behinderung ist kostenlos und bei der Lebenshilfe Donau-Iller in der Eberhard-Finckh-Straße 30 in Böfingen angesiedelt, Telefon (0731) 922 68 197, E-Mail [email protected]. www.teilhabeberatung.de