Kultur für alle – so heißt das neueste Projekt an der Laichinger Martinschule, das den Schülern der vierten und fünften Klasse ermöglicht, eine breite Vielfalt an Kultur zu erleben. Kultur beginnt dabei im Bus. Der öffentliche Nahverkehr ist eine der größten Hürden, um an Kultur außerhalb der Stadtgrenzen teilzuhaben. Also steigen Schulleiterin Marion Serwe und Bildungsmanagerin Heike Leppert vom Bildungsbüro des Landratsamts mit den Kindern in einen extra bestellten Bus, um sie nach Ulm zur Technikwerkstatt, zum Theater, in die Kunsthalle Weishaupt, das Museum „Brot und Kunst“ oder in den Botanischen Garten zu bringen.
„Für die meisten unserer Schüler war dies die erste Busfahrt überhaupt und das allein schon ein Erlebnis“, berichtet Marion Serwe. Mit dabei sind immer Klassenlehrerin Manuela Braig und zwei Begleitpersonen. Was dann geschieht, ist ein Abtauchen der Schüler in alle möglichen kulturellen Bereiche: Museen, Ausstellungen und Theatervorstellungen besuchen, passiv erleben und interaktiv mitgestalten.
In der Technikwerkstatt fuhren sie auf der elektrischen Kloschüssel, flitzten auf Bobbycars mit Elektromotor und bastelten mit dem Leiter dort eine elektrische Laufbürste. „Das ist voll coole Massage“, sagt Jana, denn der kleine Motor bringt die Spülbürste zum Vibrieren, sie läuft auf dem Boden davon. Mit leuchtenden Augen erzählen sie vom „bösen“ Räuber Hotzenplotz und den Guten, Kasper und Seppl. Die Geschichte, die sie im Ulmer Theater gesehen haben. Bei der Erinnerung strahlen die Gesichter, jeder will vom Besuch hinter den Kulissen berichten. „30000 Kostüme haben die dort“, sagt Natalie begeistert.
In der Boulderhalle haben die elf Kinder ihre Ängste überwunden, kletterten in hohe Regionen, nicht ohne vorher das Fallen geübt zu haben. Weitere Besuche stehen an im Urmu Blaubeuren und im Heimatmuseum in Laichingen, dem ein Web-Workshop folgt. Denn es soll auch vermittelt werden, dass es überall Kultur gibt, und speziell der Bezug zum Heimatort ist ein Aspekt im Projekt. Doch es bleibt nicht bei Aktionen, die Schüler schreiben und malen über ihre Erlebnisse, Referenten kommen in die Schule, so wird das Erlebte pädagogisch weiter aufbereitet. Das ganze Schuljahr über, etwa alle zwei Wochen, ist „Kulturtag“. Das Projekt ist initiiert von Schulleiterin Marion Serwe, ideell ausgearbeitet und umgesetzt von Heike Leppert. Sie hat auch die Geldquelle dafür erschlossen: Die Kinderstiftung Ulm/Donau-Iller finanziert das Projekt mit 6000 Euro. Eine Idee, bei der Nachfolger schon in der Schlange stehen, erklärt Heike Leppert. Sie hofft auf Finanzierungsmittel durch die Schulträger oder das Kultusministerium.
Förderung auf verschiedenen Ebenen
Projekt Schulleiterin Marion Serwe strebt an, das Projekt „Kultur für alle“ fest in den Unterricht der gemeinsam unterrichteten Viert- und Fünftklässler zu integrieren, sofern die Finanzierung gesichert ist.
Kreisschule Die Martinschule ist Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Schwerpunkt Lernen unter der Trägerschaft des Alb-Donau-Kreises. Zudem ist sie Außenstelle der Schmiechtalschule Ehingen, die den Förderschwerpunkt „geistige, körperliche und motorische Entwicklung“ hat. Diese Schüler sind in die Klassen der Martinschule eingegliedert. In die Schule integriert ist außerdem eine Frühförderstelle für Vorschulkinder.