Schock für die Mitarbeiter der Firma Kekeisen in Laupheim: Das Traditionsunternehmen schließt Ende Juni 2020. 120 Menschen verlieren ihren Job. Wie das Unternehmen mitteilt, seien die Mitarbeiter am Dienstagabend in einer Betriebsversammlung vom geschäftsführenden Gesellschafter Thomas Gebele darüber informiert worden, dass der Maschinen- und Werkzeugbauer eine geordnete Betriebsstillegung mit Termin 30. Juni 2020 plane.
Deswegen sehe sich die Geschäftsführung gezwungen, die Verträge der rund 120 Mitarbeiter zu kündigen. Bis zur Schließung würden die Mitarbeiter, laut Firmenangaben allesamt Fachkräfte und Ingenieure des Maschinen- und Werkzeugbaus, bei vollem Gehalt weiterbeschäftigt, hieß es auch.

Zu wenige Aufträge für Kekeisen Grund für Schließung

Für das Traditionsunternehmen Th. Kekeisen GmbH & Co.KG habe es seitens seiner Kunden – kleine bis mittelständische Betriebe im deutschsprachigen Raum, davon 35 Prozent direkt oder indirekt aus der schwächelnden Autoindustrie – kaum noch Aufträge gegeben. Das habe auch den Versuch, einen Käufer oder Investor zu finden, scheitern lassen.
„Wir bedauern die Notwendigkeit dieses Schritts und haben lange gekämpft, um ihn zu verhindern. Aufgrund der schlechten Konjunkturaussichten haben unsere Kunden jedoch seit über einem Jahr keine größeren Maschinenaufträge mehr vergeben. Ein Verkauf des Betriebs war unter diesen Bedingungen nicht möglich“, sagte Thomas Gebele.
Man versuche, die Schließung so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Außerdem wolle Kekeisen die Mitarbeiter dabei unterstützen, neue Jobs zu finden.
Das Familienunternehmen mit eigener Ausbildungswerkstatt wurde vor mehr als 175 Jahren gegründet und hat sich einen Namen als Entwickler und Hersteller von Maschinen und Werkzeugen gemacht für Kunden aus allen Bereichen des Maschinen- und Anlagenbaus. Im Bereich Großmaschinen fertigt Kekeisen Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren und Sondermaschinen, dazu kommen Umform-Werkzeuge.

Schlechte Nachrichten auch bei Voith und Osram

Die Schließung von Kekeisen in Laupheim ist bereits die dritte Hiobsbotschaft für die Wirtschaft und Arbeitnehmer im Südwesten.
  • Mitte November wurde bekannt, dass der Leuchtenhersteller Osram in Deutschland nach Angaben der IG Metall 800 seiner 5600 deutschen Arbeitsplätze abbauen will. Auch im Werk Herbrechtingen sollen 315 von insgesamt 860 Jobs gefährdet sein.
  • Mitte Oktober hat der Heidenheimer Technologiekonzern Voith viele Mitarbeiter mit der Nachricht schockiert, dass man für den Bereich Turbo, der für die Antriebstechnik steht, tiefgreifende Maßnahmen plane: Die Konzernleitung wolle die Produktion in Sonthofen im Allgäu und in Zschopau in Sachsen bis Ende 2020 aufgeben. Betroffen wären insgesamt 600 Arbeitsplätze: 230 Jobs fallen weg, 370 Stellen werden an andere Standorte umgelagert. In einer Mitteilung kündigt die IG Metall Allgäu unter dem Motto „Allgäu goes Heidenheim“ für den 30. November eine Demo vor der Konzernzentrale in Heidenheim an.