Die Negativmeldungen für den Handel in Ulm reißen nicht ab. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass das Textilunternehmen K&L seine Filialen in Ulm und Neu-Ulm bis Ende April schließen wird – insgesamt 14 Filialen in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Den betroffenen 200 Mitarbeitern soll ein Wechsel in eine der auch weiterhin bestehenden 40 Filialen angeboten werden.
Am Freitag dann die nächste Hiobsbotschaft: Der seit langem kriselnde Modehersteller Gerry Weber hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Was das genau für die Filiale in Ulm bedeutet, ist noch unklar. Zwar soll der Geschäftsbetrieb nach Unternehmensangaben in vollem Umfang weitergeführt werden, die Finanzierung des Modeanbieters sei nach derzeitigem Stand bis ins Jahr 2020 gesichert. Ob aber dennoch Arbeitsplätze gefährdet sind, ließ das Unternehmen zunächst offen.
Unerfreuliche Nachrichten ließ am Freitag auch die kriselnden Kaufhauskette Kaufhof verlauten – die ebenfalls in Ulm eine Filiale betreibt. Im Zuge der Fusion mit dem Rivalen Karstadt sollen konzernweit rund 2600 Stellen abgebaut werden. Rund 1000 Vollzeitstellen sollen in den Führungs- und Verwaltungsstrukturen wegfallen, weitere 1600 Vollzeitstellen in den Filialen, wie der Konzern mitteilte. Zwar seien sanierungsbedingte Filialschließungen vorläufig nicht geplant, inwieweit die Stellenkürzungen das Haus an der Ulmer Bahnhofstraße betreffen, war zunächst noch nicht klar.
Starke Konkurrenz macht Probleme
Vor allem der Siegeszug von Billiganbietern und Online-Händlern macht der Branche zu schaffen. Kaufhof und Karstadt müssen sich neben Primark, Amazon oder Zalando aber auch der Konkurrenz der großen Einkaufszentren stellen. Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition.
Gerry Weber mit den Kernmarken Gerry Weber, Hallhuber, Samoon und Taifun kämpft seit längerem mit Umsatzrückgängen und roten Zahlen. Bereits in den vergangenen Monaten hatten sich die schlechten Nachrichten aus dem westfälischen Unternehmen gehäuft. Zuletzt hatte das Unternehmen Mitte Januar seine Gewinnprognose nach unten korrigieren müssen. Dadurch stieg der erwartete Vorsteuerverlust für das Geschäftsjahr 2017/18 auf über 192 Millionen Euro. Grund waren unter anderem Probleme bei der bislang als Hoffnungsträger geltenden Tochter Hallhuber.