Wer auf wen hätte Rücksicht nehmen müssen beim Halbmarathon der Inliner war letztlich nicht zu klären – und auch völlig egal. „Gemeinsam ankommen war das Ziel“, sagt Christian Knigge (46 Jahre), der denn auch tatsächlich Hand in Hand mit Tochter Julia (16) nach 1:23:40 Stunden die Ziellinie auf der Neuen Straße beim Gänsturm überfuhr. Die Zeit war nicht entscheidend, die Platzierung von vorneherein nicht wichtig, Vater und Tochter wollten einfach eine Menge Spaß miteinander haben.
Überhaupt war am Wochenende die ganze Familie Knigge im Einsatz. Der 9-jährige Leo war am Samstag schon bei den Jugendläufen dabei, und Mutter Antje (47)  hat sich auf die 5 Kilometer des AOK-Gesundheitslaufs gemacht. „Mit den Inlinern hab ich es nicht so“, gibt sie zu, sportlich ist aber auch sie.
Dass die schnellsten Männer und die schnellsten Frauen der insgesamt 302 Teilnehmer nicht einmal die Hälfte ihrer Zeit für die Halbmarathonstrecke gebraucht haben, grämt die Familie Knigge überhaupt nicht. Sie wissen sich zu benehmen und gönnen den anderen den Sieg. Beispielsweise dem 16-jährige Luca Berti, der seinen Freund Patrick Reuter (beide vom SSF Heilbronn) um eine hundertstel Sekunde geschlagen hat.
„Es war ziemlich kalt am Anfang“, sagt der Sieger, dem die Strecke aber gut gefallen hat. Vor allem die Durchquerung der Glacis-Galerie in Neu-Ulm fand er eine witzige Idee. Ansonsten hätte die Strecke wenig Komplikationen gehabt. Sein Dank galt den Organisatoren, die einen guten Job gemacht hätten. Und weil ein Halbmarathon eben nur ein halber Marathon ist, haben sich beide direkt nach der Siegerehrung auf den Weg an den Bodensee gemacht, wo sie am Nachmittag noch einen zweiten Halbmarathon gefahren sind.
Vollauf gereicht hat dem 53-jährigen Max Weber hingegen das morgendliche Rennen der Handbiker in Ulm. Er wurde wie im vergangenen Jahr Zweiter – geschlagen nur um wenige Zentimeter vom 19-jährigen Joseph Fritsch aus dem Elsaß. „Das war ein schnelles Rennen, eine wirklich gute Strecke“, war der Franzose voll des Lobes, der zum ersten Mal in Ulm am Start war.
Ein bisschen geärgert über den Ausgang des Rennens hat sich Max Weber dann doch – aber nur ein bisschen, und auch nur, weil er wieder nicht ganz vorne war. „Er ist ein fairer Sieger, wir haben uns die Arbeit unterwegs gut aufgeteilt. Zum Schluss war etwas stärker“, gratulierte er dem deutlich jüngeren Sieger.
Nächstes Jahr wird er erneut ins Rennen gehen und versuchen, seinen Triumph von 2015 zu wiederholen. Bei allem Ehrgeiz überwiegt bei ihm aber die Dankbarkeit, dass beim Ulmer Einstein-Marathon auch die Handbiker mitmachen dürfen: 21 kamen ins Ziel.