Wenige Stunden zuvor hatte sich Henning Ost nicht an die Brandstelle getraut. Deshalb hatte er am frühen Freitagmorgen in sicherer Entfernung im Böfinger Weg gestanden und fassungslos zugesehen, wie auf einem Kiesparkplatz ein Lkw, ein Wohnwagen und ein Wohnmobil völlig ausbrannten. Die Ulmer Feuerwehr, die mit einem Löschzug vor Ort war, konnte nicht mehr viel retten.
Am Nachmittag geht Ost näher an die Brandstelle. Das ganze Ausmaß der Verwüstung sieht man erst jetzt am hellen Tag genau. Er sei gegen 3 Uhr zunächst von einem lauten Knall aufgeschreckt worden, erzählt der 55-Jährige. „Ich schaute aus dem Fenster und dachte, Mensch, lauter Verrückte, die zünden da ein Feuerwerk.“ Als er jedoch in etwa 200 Meter Luftlinie entfernt meterhohe Flammen sah, „habe ich die Polizei gerufen“.
Was den Brand ausgelöst hat, ist unklar, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Es werde in alle Richtungen ermittelt – Brandstiftung oder technischer Schaden. Noch in der Nacht habe man Zeugen vernommen, die Spurensicherung sei beendet.
Wohnwagen brennt zuerst
Ost schaut sich um: Der Lkw ist nach rechts gesunken, die Reifen sind geplatzt. „Es war irre, die Kraft des Feuers zu sehen“, erzählt er. Die Lkw-Wände seien geschmolzen wie Butter. Der Wohnwagen in der Mitte habe als erstes gebrannt. „Er war schon am weitesten zerstört, als Polizei und Feuerwehr anrückten.“ Von ihm ist so gut wie nichts mehr übrig. Nur noch die Anhängerachse ist zu erkennen. Das Wohnmobil sei am schnellsten abgebrannt. „Drinnen hat die Alarmanlage geläutet.“
Auch andere Anwohner waren wach geworden. „Das hat so laut geknallt, dass ein Nachbar jetzt ein Pfeifen im Ohr hat. Er wohnt hier gleich daneben“, weiß Petra Ortland und zeigt auf ein Haus, das der Brandstelle am nächsten steht. Die 54-Jährige, die mehrere hundert Meter entfernt wohnt, konnte erst nicht glauben, dass es wirklich Flammen sind, die sie sah: „Der Lichtschein war hell und meterhoch.“ Sie sei im Haus geblieben, weil sie die Einsatzkräfte nicht habe stören wollen, aber sie weiß, dass Wohnwagen und Wohnmobil immer dort geparkt seien. „Außer, wenn die Leute damit in den Urlaub fahren.“ Sie habe die Besitzer öfter gesehen: „Etwa, wenn sie den Wohnwagen geputzt haben.“
Während Petra Ortland sich nur an eine Explosion erinnert, sagt eine weitere, direktere Anwohnerin, es seien mehrere gewesen. „Eine nach der anderen.“ Dann seien Flammen jeweils in den Himmel geschossen. Kein Wunder: Aus den verkohlten Fahrzeugteilen ragen mehrere Propangasflaschen empor, außerdem hat es die Reifen der Fahrzeuge zerrissen.
Ihr Mann habe sie geweckt, weil er einen „Wumms“ gehört habe und dachte, man wolle in ihr Haus einbrechen. Sie habe dann das Feuer entdeckt und die Polizei gerufen: „Der Beamte hat mir erst nicht geglaubt. Können Sie etwas erkennen, hat er mich gefragt“, erzählt ie 63-Jährige kopfschüttelnd. Nach 20 Minuten sei dann die Feuerwehr angerückt.
Ein Mann macht sich an dem Lkw zu schaffen. „Ich schraube die Kennzeichen ab“, sagt er. Das Fahrzeug gehöre einer Spedition aus Langenau, es sei leer gewesen. Der Fahrer wohne hier und stelle es über Nacht manchmal ab. Der Tank sei unbeschädigt, aber selbst wenn das nicht der Fall wäre: „Autos explodieren ja nie, das ist nur im Film so.“