In der Innenstadt können Autofahrer am Hauptbahnhof von Freitag an vorübergehend nochmal stadtauswärts fahren. Das dürfte den allabendlichen Stau im Berufsverkehr zumindest bis zur Neuauflage im April auflösen. Dafür entsteht an der Peripherie neues Staupotenzial: wegen einer unerwarteten Baustelle auf dem Ulm-Zubringer B30, Höhe Wiblingen. Im Zuge der Baustellen-Einrichtung gab es gestern schon erhebliche Staus bis zurück zur Abfahrt Donautal. Die Arbeiten dauern bis Oktober. Das bedeutet eine unerwartete Verschärfung der Lage rund ums Industriegebiet, wo wie berichtet ebenfalls diverse Straßenarbeiten und Sperrungen anstehen.
Worum geht es?
Das Staatliche Bauamt Krumbach, das im Umfeld bereits die Rampenbrücke von der B30 auf die B28 und die durchhängende Brücke der B 28 bei der Europastraße saniert hatte, widmet sich zwei neuen Brücken entlang der B30: über die Ulmer Straße in Wiblingen und einen kleineren Wirtschaftsweg.
Dazu kommen Arbeiten an der Entwässerung des Mittelstreifens der B30, ein neuer Straßenbelag und neue Leitplanken. Weil das Bauamt auf der vielbefahrenen, autobahnähnlich ausgebauten Straße aufgrund früherer Erfahrungen nicht mit einer harten Sperrung vorgehen will, dauert es länger: mit insgesamt vier Bauphasen bis in den Herbst hinein.
Für die Aufrechterhaltung von je zwei Fahrspuren in Richtung Ulm und Biberach werden die Brücken jeweils nur halbseitig gesperrt und Standstreifen hinzugezogen, erläuterte Michael Wagner vom Bauamt. Gestern wurden jedoch die Beton-Trennelemente zwischen den Spuren aufgestellt. Daher gab es nur eine einzige Fahrspur in Richtung Ulm und Senden – eben mit Rückstau. In der Baustelle gilt sonst Tempo 50.
Wagner berichtete, die neue B 30-Baustelle sei in den Koordinierungsgesprächen bei der IHK zur Sprache gekommen. Das Ulmer Rathaus hat auch schon Nachbesserungen durch Nachtarbeiten erreicht. Denn die Stadt hat zwischen B30 und B311 mit Donautal selbst einiges vor. So beginnt schon nächste Woche die Vollsperrung der alten B30 durch den Gögglinger Wald. Der Asphalt wird erneuert. Außerdem soll der nur durch eine Leitplanke von der Straße getrennte Radweg eine neue Trasse erhalten.
Rathaus reagiert
Die offizielle Umleitung führt über Wiblinger Ring, Unterweiler Straße und Kirchberger Straße. Die Bauarbeiten dauern bis 20. Mai. Sie enden somit vor Phase zwei des Umbaus der Wiblinger Alle. Diese Osttangente entlang des Industriegebiets wird zwischen Hans-Lorenser- und Daimlerstraße aufgeweitet. Dabei gibt es zwei Vollsperrungen auf den Teilabschnitten Lorenser- und Steinbeisstraße sowie Steinbeis- und Daimlerstraße. Die Umleitung für den überörtlichen Verkehr, der sonst über die Kuhberg-Tangente will: die B30 – mit der neuen Krumbacher Baustelle. Angesichts der neuen Lage will das Rathaus die Baustelle Wiblinger Allee aber straffen, sogar eine Zusammenlegung der Abschnitte ist denkbar. Speziell im kritischen Mai sieht man allerdings keine zusätzlichen Probleme.
Die IHK Ulm beobachtet die Baustellen in und um Ulm ebenfalls aufmerksam. Die Arbeiten an der B30 hätten sich schwerlich vermeiden lassen, meint Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle. Er zeigt sich beruhigt, weil es der Krumbacher Behörde gelungen sei, beim Neubau der B28-Brücke über die Europastraße Staus zu vermeiden.
Sälzle betont erneut die Bedeutung der Koordinierungsrunde. Dabei sei auch zur Sprache gekommen, dass das Regierungspräsidium Tübingen die Ortsdurchfahrt der B311 in Erbach im Sommer sanieren lässt, während in Ulm ein paar Kilometer weiter östlich ebenfalls Sperrungen im Zuge der Arbeiten an der Südbahn geplant waren. Das habe sich sehr gut entzerren lassen.