Nichts geht mehr auf den Baufeldern in Dietenheim, Illerrieden, Schnüpflingen und Hüttisheim, wo eigentlich mit Hochdruck an der Verlegung von Leerrohren und dem Einblasen von Glasfaser-Leitungen für den Ausbau des Breitbandnetzes gearbeitet werden sollte.
Wie der Hüttisheimer Bürgermeister Stefan Gerthofer am Mittwoch im Gemeinderat bekannt gab, haben alle vier Kommunen der  beauftragten Firma aus dem Raum Darmstadt gekündigt. Gemeinsam habe man einen Gutachter beauftragt. Dieser soll die unzureichenden Tiefbauarbeiten, die seit Monaten quasi ruhen, in Augenschein nehmen. „Dabei wird etwa jedes einzelne Leerrohr geprüft.“ Zudem sind noch drei Kommunen betroffen: Staig, Illerkirchberg und Balzheim. Mit dem Baustopp kann das „Backbone“, der Hauptstrang, nicht fertig gestellt werden. „So lange der Lückenschluss fehlt, kommen wir nicht ans schnelle Netz“, erklärte der Staiger Bürgermeister Martin Jung auf Nachfrage. „Insofern teilen wir alle ein gemeinsames Schicksal“.
Mit den ausführenden Firmen in den drei anderen Gemeinden gebe es keine Probleme. Diese kamen zum Zuge, weil die gemeinsame Ausschreibung in unterschiedliche Lose aufgesplittet worden war. „Wir liegen ziemlich im Zeitplan“, sagte Jung, der mit der Fertigstellung im Laufe des ersten Quartals 2019 rechnet.
Gerthofer aber hütet sich vor Prognosen. Erst einmal sei zu klären, ob eine Neuausschreibung notwendig wird. Und es gelte sicherzustellen, dass die zugesagten Zuschüsse nicht gefährdet werden. Verhandlungen mit der gekündigten Firma seien bislang ohne Ergebnis geblieben: „Teilweise sehen sie die Mängel ein, teilweise nicht.“ Es werde eine gütliche Einigung angestrebt, um einen Rechtsstreit zu vermeiden.
Gerthofer geht davon aus, dass seiner Gemeinde kein Schaden entsteht: Es seien „weit über 50 Prozent“ der vereinbarten Bausumme von rund einer Million Euro zurückgehalten worden. Das reiche wohl zur Mängelbeseitigung. Um zehn Prozent „billiger“ sei das Angebot der Firma bei der Ausschreibung gewesen. Als „günstiger“ erwies es sich nicht: „Die hatten zu wenig Leute und haben nur die Kolonnen hin- und hergeschoben“.

Ziel war Fertigstellung vor Weihnachten

Netz Geplant war, dass das Netz noch vor Weihnachten fertig ist und an die Netcom BW übergeben wird, die Betreiberin des landkreisweiten, 480 Kilometer langen Backbone-Netzes. In einem zweiten Schritt müssen „Ringschlüsse“ hergestellt werden, um das Netz zu schließen.