Natürlich war das schöne Motto des Abends „Mehr als ‚Halleluja‘ – Virtuose Chöre von Georg Friedrich Händel“ doppeldeutig. Erstens versprachen die Musiker – der Kammerchor der Universität Ulm und das Barockensemble Jadis unter der Leitung von Manuel Sebastian Haupt – mehr als nur eine Aufführung des wohl berühmtesten „Halleluja“ der Musikgeschichte. Zweitens stellte das Motto klar, dass man einen der produktivsten Komponisten des Barockzeitalters nicht auf einige wenige seiner „Hits“ reduzieren wollte.
Trotzdem lief die Programmauswahl dann doch auf ein Best-of-Händel hinaus. Neben dem „Messiah“ standen die Oratorien und Opern „Jephtha“, „Solomon“, „Rinaldo“, „Hercules“, „Serse“ und „Israel in Egypt“ auf dem Programm – nicht in voller Länge, versteht sich, aber selbst in der auf die schönsten Chöre und Best-of-Nummern reduzierten Fassung, toll moderiert von Anja Dünnebeil und Thomas Dietrich, zog sich das Mammutunternehmen mehr als zweieinhalb Stunden hin.
So viel barocke Opulenz, unterbrochen nur von einer kurzen Pause, will gestemmt sein – und wurde es auch. Nicht nur der kurzfristig für die erkrankte Catherina Witting eingesprungenen Sopranistin Johanna Pommranz war es zu verdanken, dass es dann doch „in the very long run“ – um es in gebührendem Händel-Englisch zu sagen – „A Glorious Evening“ wurde. Für das nötige Adrenalin zum Durchhalten und die Endorphine zum Glücklichsein sorgten die Instrumentalisten mit schlankem, straffem, sehr transparentem Spiel und einem Chor, an dem Händel selbst seine helle Freude gehabt hätte. Strong  applause!