Am helllichten Tag des 7. April 2016 fallen gegen 13 Uhr in der Clichystraße in Heidenheim plötzlich Schüsse. Zwei junge Männer sacken blutend zu Boden, fünf andere flüchten vom Tatort. Eines der Opfer, ein 29-Jähriger, stirbt zwei Tage später im Krankenhaus. Schon den Passanten am Tatort ist klar: Die Bluttat spielt in einem berüchtigten Milieu: Der Täter trug das typische Erkennungszeichen der „Black Jackets“, die Opfer gehörten zur Gruppe „United Tribuns“. Auch die Polizei alarmiert sofort ein Großaufgebot, das Wort „Rockerkrieg“ macht die Runde.
Spätestens im Prozess wird ein halbes Jahr später klar, dass sich der gewalttätige Konflikt zwischen den beiden „rockerähnlichen“ Gruppierungen über Monate angebahnt hat. Es ist ein seltener Blick in die eigentümliche Welt dieser Gruppen, in denen sich junge Männer in einer rigiden hierarchischen Ordnung zusammenfinden, um eine oft gewalttätige Macho-Kultur auszuleben – aber auch, um Halt und Anerkennung zu finden.
Hier gibt es die neunte Folge des Podcasts „Akte Südwest“
Beide rivalisierenden Gruppierungen, die hier in einem Gebietskonflikt aufeinander trafen, sind dabei baden-württembergische Phänomene: Die „Black Jackets“, ursprünglich als freundschaftliche Bruderschaft von jungen Leuten mit Migrationshintergrund gedacht, wurden bereits in den 80er Jahren in Heidenheim gegründet. Die „United Tribuns“ entstanden 2004 in der Boxer- Bodybuilder- und Türsteher-Szene in Villingen-Schwenningen. Beide nahmen sich die hierarchischen Strukturen und Symbole traditioneller Motorrad-Rockerclubs wie „Hells Angels“ oder „Bandidos“ zum Vorbild und breiteten sich international massiv aus.
Wie es zur Eskalation der Gewalt in Heidenheim kommen konnte, was diese Gruppen im Kern ausmacht und wie man als Journalistin in dieser Szene recherchiert, erzählt in der neuesten Folge des Kriminalpodcasts „Akte Südwest“ Silja Kummer dem Moderatoren-Duo Rebecca Jacob und Roland Müller. Silja Kummer ist Chefreporterin der „Heidenheimer Zeitung“. Sie berichtet bereits seit mehr als zehn Jahren immer wieder über die Szene in der Region Heidenheim/Ulm und hat auch die Vorgänge rund um die tödliche Schießerei recherchiert sowie den Prozess verfolgt. „Die Schießerei war die letzte Eskalationsstufe eines Konflikts, der sich über Monate aufbaute.“
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