Florian Lochner ist ein echter Weltenbummler. Dass er für den Termin mit Hohenlohe Trends gerade in Schwäbisch Hall ist, ist ein glücklicher Zufall. Gemeinsam mit seiner Tanzpartnerin Alice probt er Anfang Juni für einen Auftritt im Neuen Globe. Gleichzeitig dreht er gemeinsam mit zwei weiteren Kolleginnen aus dem Ausland einen Tanzfilm. „Aktuell trainieren und drehen wir fast sechs Stunden am Tag. Hinzu kommt die ganze Organisation unserer Projekte für die kommenden Monate. Unsere Tage sind also sehr kurzweilig“, erzählt der Tänzer, der in Oberspeltach aufgewachsen ist. Trotzdem nimmt er sich Zeit, um mit uns über sein Leben und seine Leidenschaft zu sprechen. Und vor allem beim Thema Tanzen kommt der 31-Jährige aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Mit acht Jahren hat Florian Lochner zum ersten Mal ein Tanzstudio von innen gesehen: „Freunde gingen damals nach Onolzheim zum Tanzen und meinten, das würde mir auch gefallen. Und sie hatten ja so recht. Ich war sofort fasziniert“, erinnert er sich.

Zuerst Mannheim, dann Stuttgart, dann Chicago

Jahrelang trainierte er in der Ballettschule Malsam in Schwäbisch Hall. Mit 14 Jahren erhielt er ein Stipendium an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim. Nach seinem Master-Abschluss war er ab 2011 Teil des „Gauthier Dance“-Ensembles in Stuttgart. Vier Jahre später zog es ihn nach Chicago und er schloss sich der Gruppe von Hubbard Street Dance an, wo er als Tänzer und Choreograf tätig war. 2019 kehrte er schließlich zurück in die Heimat.
Schon 2017 gründete Florian mit seiner Tanzpartnerin Alice Klock das Duo „Flock“. Gemeinsam treten sie in vielen Ländern auf, choreographieren oder geben Workshops. „Flock ist englisch für Schwarm. Und das beschreibt uns gut: Wir sind ein Schwarm, Alice und ich sind die Zugvögel. Immer wieder schließen sich uns neue Tänzer eine Zeit lang an, andere verlassen den Schwarm wieder“, erläutert Florian.

Kultur in der Region fördern

Anfang Juli ist Flock für diverse Auftritte in Italien unterwegs. Ende des Monats reisen sie nach Chicago. Hier steht ein Workshop für Profitänzer an. Anschließend geht es für die beiden weiter nach Los Angeles und Großbritannien. Doch so schön das Reisen auch ist, in seine Heimat kommt der Tänzer immer gerne zurück.
Besonders das kulturelle Angebot in Hohenlohe liegt dem 31-Jährigen am Herzen. „Hier möchte ich mich mehr einbringen. Die Region hat so viele wunderbare Orte, die sich für kulturelle Veranstaltungen eignen. Dieses Potenzial wollen wir ausschöpfen.“ Das Neue Globe in Schwäbisch Hall hat es ihm besonders angetan: „Alice und ich planen, jedes Jahr mindestens einmal dort aufzutreten und den Menschen Ballett und Tanz nahezubringen. So muss man nicht in die Großstadt fahren, um eine Tanzvorführung erleben zu können.“ Seit vergangenem Jahr ist Florian Lochner zudem Vorsitzender der Kultur OHG in Frankenhardt, ein Verein, der die Kultur in der Gemeinde fördern will.
Dass der Tänzer heute eine so enge Verbindung zu seiner Heimat spürt, ist keine Selbstverständlichkeit – war seine Leidenschaft doch schon häufig Grundlage für Gesprächsstoff. „Natürlich ist es schwierig, als tanzender Junge auf dem Land aufzuwachsen. Es gab schon immer Kommentare. Heute nicht mehr so viele wie früher“, erklärt er. Dass die Gespräche verstummten und Platz für Anerkennung machten, liegt wohl an seinen Erfolgen als Profitänzer. „Mein bisheriges Highlight war ein Auftritt in New York im September letzten Jahres. Alice und ich führten ein von uns choreographiertes, eigenes Stück auf. Das war wirklich magisch.“ Für den Profitänzer gibt es nichts Schöneres, als auf der Bühne zu stehen. „Wenn man tanzt, erzählt man eine Geschichte ganz ohne Worte. Es ist eine besondere Sprache. Auf der Bühne vergesse ich alles um mich herum und fühle mich frei. Es ist fast meditativ.“
Doch manchmal wird diese Magie von bösen Zwischenfällen unterbrochen – das musste er ausgerechnet bei einem Auftritt 2019 in Schwäbisch Hall erfahren. „Beim Tanzen traf ich Alice mit meinem Arm an der Nase. Sie hat sofort angefangen zu bluten und ging von der Bühne. Und ich musste irgendwie improvisieren. In meinem Kopf schwirrten die Gedanken: Müssen wir die Veranstaltung abbrechen?“ Glücklicherweise konnte Alice weiter tanzen. „Diesen Auftritt werde ich wohl nie vergessen“, scherzt Florian.
Mehr Geschichten aus dem Freizeitmagazin Hohenlohe Trends, gibt‘s auf Instagram @hohenlohetrends zu entdecken.

Ein bisschen Wissen-to-go gefällig?

1. Fit durch Tanzen

Tanzsport macht nicht nur viel Spaß, man verbrennt dabei auch viele Kalorien. Besonders effektiv ist das Training beim Hip-Hop (zirka 480 kcal pro 30 Minuten Training). Doch auch Zumba (320 kcal) oder Zeitgenössischer Tanz (530 kcal) helfen bei der Gewichtsreduktion. Beim Walzer verbrennt man übrigens am wenigsten Kalorien, dafür wird die Muskulatur gestärkt.

2. Rekordfrau aus Indien

Mit einer Tanzdarbietung
mit der Dauer von 123
Stunden und 15 Minuten hat
die Inderin Kalamandalam Hemalethaim im Jahr 2011 einen Rekord im Dauertanzen aufgestellt. Sie präsentierte den indischen Solotanz Mohiniyattam und hielt ganze fünf Tage am Stück durch.

3. Virale Hits auf TikTok

„Jiggle Jiggle“ – an diesem
Song kommt wohl aktuell
keiner, der auf TikTok oder Instagram unterwegs ist, vorbei. Vier Millionen Videos wurden bereits zu diesem Song kreiert – darunter auch viele Prominente wie zum Beispiel Snoop Dog. Damit war „Jiggle Jiggle“ im Mai und Juni 2022 der meistgespielte Song auf TikTok. Ebenfalls im Trend liegen Lizzos „About Damn Time“ und „Ohne Benzin“ von Domiziana.