Mustang wurde 1932 in Künzelsau gegründet. In der Nachbarstadt hat das Unternehmen noch bis Anfang 2020 seinen Sitz. Dann, nach 88 Jahren, endet die Ära dort. Mustang kommt nach Hall. Auf dem Gelände der ehemaligen Fassfabrik ziehen die Jeanshersteller in das Gebäude Karl-Kurz-Straße 44/1. Dort belegt Mustang mit seinen 120 Mitarbeitern auf vier Etagen eine Fläche von 2000 Quadratmetern.
Das Unternehmen Mustang wird dann von Schwäbisch Hall aus geführt und verwaltet. Auch werden die Produkte von den Designern in der ehemaligen Fassfabrik entworfen. Produziert werden Jeans, Hemden, Jacken, Accessoires allerdings außer Landes – in der Türkei, in Ländern Nordafrikas und hauptsächlich in Asien. Die Produktion in Künzelsau hatte das Unternehmen Ende der 90er-Jahre eingestellt.
Axt führt das Unternehmen
Alle Abteilungen – Finanzen, Personal, IT, Logistik, Vertrieb, Produktentwicklung, Design sowie Marketing und PR – werden ihren Sitz in Schwäbisch Hall haben. Geführt wird die Mustang GmbH vom Vorstandsvorsitzenden (CEO) Dietmar Axt. An seiner Seite stehen Michael Boy (Finanzvorstand/CFO), Rebecca Kazav (Sicherheitsvorstand) und Daniel Peterburg (Produktion- und Marketingvorstand/CPO).
Über geschäftliche Kennzahlen schweigt sich der Betrieb ebenso aus wie über die Perspektiven, den Anlass des Umzugs oder die Dimension des Wechsels.
Museum im Gründerhaus
Die Entscheidung, ob das Mustang-Museum in Künzelsau erhalten bleibt, sei noch nicht gefallen. Dieses wurde anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums eröffnet. Eingerichtet ist es in dem Haus in der Austraße 10, in dem Luise Hermann am 2. Mai 1932 die L. Hermann Kleiderfabrik gegründet hat. Gefertigt wurden in den Anfangsjahren Berufskleidung und Drillichanzüge für die Wehrmacht und den Reichsarbeitsdienst.
Menschen aus dem weiten Umkreis kaufen Jeans und andere Bekleidungsgegenstände oder Accessoires im Künzelsauer Fabrikverkauf. Bleibt dieser erhalten? „Ja“, so die Antwort aus Künzelsau.
Gründung der Firma dank Hohenloher Schnaps
Mustang war fast 80 Jahre, bis zum Oktober 2011, in Familienbesitz. Inzwischen hält die Frankfurter Beteiligungsgesellschaft ACapital Beteiligungsberatung GmbH 90 Prozent an Mustang, 10 Prozent blieben bei der Familie Sefranek. Albert Sefranek heiratete 1945 die Tochter der Gründerin, Erika Hermann. Fortan führte seine Familie die Firma. Familie Hermann hielt bis 1990 Anteile, gab diese aber an die Sefraneks ab. Legendär ist die Geschichte, wie Mustang auf die Herstellung von Jeans aufmerksam wurde: In einer Bar im Frankfurter Bahnhofsviertel, in der hauptsächlich amerikanische Soldaten verkehrten, tauschte Albert Sefranek kurz nach dem Zweiten Weltkrieg sechs Flaschen Hohenloher Schnaps gegen sechs der modernen Hosen aus Amerika. Er war auf der Suche nach einem neuen Produkt. Man erzählt sich die weitere Geschichte so: Die Schwiegermutter habe sich zunächst geweigert, die ordinär engen Hosen zu nähen. Doch schon der erste Auftrag lautete über 300 Jeans der Marke Mustang.
GWG investiert 40 Millionen
Die Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Schwäbisch Hall gestaltet das 45 000 Quadratmeter große Karl-Kurz-Areal neu. Gerechnet wird mit Kosten von 40 Millionen Euro. Mit der Neuansiedlung der Unternehmen Marbet und Mustang, jetzt noch beide in Kün-
zelsau, sind der GWG große Schritte gelungen. „Nicht nur der vorhandene und verbleibende Industriecharme, sondern auch die perfekte Verkehrsanbindung macht den Standort so attraktiv, dass er eine herausragende Rolle weit über die Stadtgrenzen hi-
naus einnehmen wird“, sagt GWG-Mitgeschäftsführer Wolf Gieseke zur Entwicklung des Areals nahe des Bahnhofs.
zelsau, sind der GWG große Schritte gelungen. „Nicht nur der vorhandene und verbleibende Industriecharme, sondern auch die perfekte Verkehrsanbindung macht den Standort so attraktiv, dass er eine herausragende Rolle weit über die Stadtgrenzen hi-
naus einnehmen wird“, sagt GWG-Mitgeschäftsführer Wolf Gieseke zur Entwicklung des Areals nahe des Bahnhofs.
Platz für Unternehmen und Verwaltungen
Auf dem Karl-Kurz-Areal entwickelt die GWG ein neues Verwaltungs-, Tagungs- und Unternehmenszentrum auf insgesamt 16 000 Quadratmetern in mehreren Gebäuden.
Die Touristik- und Marketing-Gesellschaft der Stadt Hall mietet dort das Tageszentrum „Fassfabrik“, das eine Fläche von 2400 Quadratmetern haben wird.
Das Landratsamt Schwäbisch Hall zieht mit einem Teil der Verwaltung auf dem Areal ein. Die Behörde wird Eigentümer von 7300 Quadratmetern.
Die Veranstaltungsagentur Marbet, eine Tochter des Würth-Konzerns, verlegt ihren Sitz von Künzelsau ins Kurz-Areal. Sie mietet dort 1900 Quadratmeter an.
In dem Hauptgebäude Karl-Kurz-Straße 44 stehen darüber hinaus Flächen für weitere Mieter, Archive, Gastronomie, Läden und Technik zur Verfügung.
Das Gebäude mit der Nummer 44/1 wird auf allen vier Stockwerken komplett von Mustang genutzt. Für 120 Mitarbeiter stehen 2000 Quadratmeter zur Verfügung.
Zwei weitere Häuser gehören zum Kurz-Areal. Die Nutzung der 5650 Quadratmeter ist noch offen. just