Heute ein Auftritt im Bierkönig auf Mallorca, morgen ein Gastspiel in einer Fernsehshow, übermorgen ein Radiointerview mit dem SWR: Michael Müllers Terminplan ist voll. Doch der 31-Jährige behält den Überblick und weiß, wann er wo auf welcher Bühne stehen und performen muss – und das immer mit einem Lächeln auf den Lippen und ganz viel guter Laune. „Aktuell genieße ich jeden Moment. Was in den letzten Monaten alles passiert ist, das lässt sich gar nicht in Worte fassen. Es ist wirklich überwältigend.“ Michael, der vor allem unter seinem Künstlernamen „Schürze“ bekannt ist, ist etwas gelungen, was vor ihm noch keiner geschafft hat: Er hat es gemeinsam mit seinem Musikerkollegen DJ Robin mit einem Ballermannhit an die Spitze der deutschen Charts geschafft. Ihr Song „Layla“ läuft auf der Insel aktuell hoch und runter und bringt auch die Menschen hier in Deutschland zum Tanzen – egal ob in der Disco, im Bierzelt oder auf dem heimischen Sportfest.

Große Überraschung vom Plattenlabel

Stück für Stück hat sich das Lied seit seiner Veröffentlichung in den Charts nach oben gekämpft. Eingestiegen ist der Song Ende Mai auf Platz 72, im Juni ist er bereits in den Top-Ten angekommen und bis auf Platz drei vorgerückt. Ende des Monats war „Layla“ schließlich Spitzenreiter. „Unser Plattenlabel hat Robin und mich mit der Nachricht überrascht. Ich war baff und konnte es im ersten Moment gar nicht glauben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.“ Auch in Österreich standen Schürze und Robin zwischenzeitlich auf Platz Eins der Charts.
Der Song über eine Bordellchefin namens „Layla“ ist Schürzes erster großer Charterfolg. Dabei ist der Sänger kein Unbekannter auf Mallorca. 2013 gewann er mit dem Lied „Mallotze“ einen Newcomer-Wettbewerb auf der Insel. „Danach hatte ich auch einige Auftritte in den Discotheken dort, war aber auch leider relativ schnell wieder raus aus der Szene. Ich konnte keine neuen Songs nachliefern“, erinnert sich Michael. Stattdessen konzentrierte sich der Bühlertanner auf seine DJ-Tätigkeit und legte hobbymäßig auf diversen Feiern in der Region auf.

Elektronischer Sound, neuer Text

Die Melodie zu „Layla“ gebe es schon länger, sagt Schürze. Komponiert hat er sie Zuhause an seinem Keyboard. Nur der Text dazu habe gefehlt. „Die Idee beziehungsweise die Zeile ,Ich hab‘ ’nen Puff und meine Puffmama heißt Layla‘ kam mir einfach so eines Freitagmorgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Ich habe diesen Satz schnell als Sprachnachricht an DJ Robin geschickt.“ Die Antwort kam prompt: „Das ist super, das machen wir!“
Für den elektronischen Sound des Liedes sorgten dann die beiden Produzenten Thomas „Tom“ Wendt und Dennis Geist alias Dexx aus Mülheim an der Ruhr. „Dieser Sound ist auch einer der Faktoren, warum der Song so erfolgreich ist“, ist Michael überzeugt. Das habe es am Ballermann bisher eher selten gegeben. „Außerdem spielt natürlich auch die Tatsache, dass jetzt zwei Jahre lang keine Partys möglich waren, eine Rolle.“ Die Menschen hätten wieder richtig Lust aufs Feiern. Und auch der Liedtext sei anders, es gehe nicht ums Trinken und Partymachen wie üblich. Der Name Layla habe übrigens keine Bedeutung – „er lässt sich einfach gut mitsingen: La La La Layla.“ Doch gerade der Text sorgte in den vergangenen Wochen immer wieder für Kontroversen. Er wird von vielen als sexistisch eingestuft. Der Interpret kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Klar kann man darüber diskutieren und anderer Meinung sein, vor allem bei der Zeile ,schöner, jünger, geiler‘ und dem Wort ,Luder‘. Ich finde den Text nicht sexistisch, zumindest nicht sexistischer als andere Partylieder.“
Schürze versucht, sich nicht zu sehr mit der Kritik zu beschäftigen und konzentriert sich lieber auf die positiven Nachrichten: Er hat ein neues Musikvideo zum Song auf Mallorca gedreht, zudem wird „Layla“ ins Englische und Niederländische übersetzt. Auch weitere Lieder und Remixe sind in Arbeit. „Es ist ein Traum, der immer weiter geht“, sagt der 31-Jährige. Partysänger zu sein, sei schon immer sein Ziel gewesen, verrät Schürze, der aktuell drei Tage die Woche bei einem großen Schwäbisch Haller Unternehmen arbeitet. Den Rest der Woche ist er unterwegs. Bis zu 4000 Menschen jubeln ihm im „Bierkönig“ bei seinen Auftritten zu. „Ich weiß, ich bin nicht der beste Sänger, bin kein Robbie Williams. Aber ich kann Menschen animieren und für gute Stimmung sorgen. Und darauf kommt es in meiner Branche an.“
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Ein bisschen Wissen-to-go gefällig?

1. Zünftige Bierpreise

Ein Besuch am Ballermann auf Mallorca kann schnell sehr teuer werden. So kostet der Liter Bier im Lokal „Megapark“ in dieser Saison 15,80 Euro – mehr als auf dem Oktoberfest in München. Das kleine Bier (0,45 Liter) gibt es immerhin für 4,90 Euro. Im „Bierkönig“ kostet ein halber Liter Gerstensaft 4,50 Euro (Quelle: Mallorca-Magazin).

2. Partyhits in den Charts

Aktuell haben Ballermannhits Hochkonjunktur. Neben Chartstürmer „Layla“ liegt auch Julian Sommers Hit „Dicht im Flieger“ gut platziert im oberen Bereich der Hitliste. Das hat die Ballermannlegende Mickie Krause übrigens nie geschafft. Sein erfolgreichster Song war „10 nackte Friseusen“, der 1999 Platz 26 erreichte. Und auch Helene Fischer schaffte es mit „Atemlos“ nur auf Platz 3 der Charts. 

3. Schlager aus der Region

Schlager ist auf dem Vormarsch – auch in Hohenlohe. So durften unter anderem Carmen Lehmann und Stephan Ryssel, beide aus Crailsheim, in den vergangenen Monaten Erfolge feiern und landeten mit ihren Hits in der Schlagerparade. Auch Sänger Arno Verano, der aus Wertheim stammt, ist mit seinen Songs im Radio zu hören.