Einfach miteinander kicken erleichtert vieles“. Das weiß nicht nur Kim Laudage. Der Mann von der Geschäftsführung bei der „TSG Inklusiv“ aus Reutlingen hat bei der Vorbereitung der „Deutschen Fußball-Meisterschaft für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung“ im Verein Dr. Martin Sowa an seiner Seite. Der konkretisierte gestern die Vorhaben im Rahmen des sportlichen Treffens im Juni 2020.
Auswahl-Teams der jeweiligen Bundesländer
An der Teilnahme berechtigt sind „Menschen mit einem Intelligenzquotienten von weniger als 75“, erläuterte Sowa. Die jungen Leute hätten es „brutal schwer in normalen Fußballvereinen“, weiß Sowa, der bei der TSG vor rund 40 Jahren die Abteilung „Inklusiv“ im Verein gegründet hatte. Bei den Meisterschaften treffen vom 14. bis 18. Juni im kommenden Jahr die Auswahl-Teams der jeweiligen Bundesländer aufeinander; dies auf den Plätzen um das Kreuzeiche-Stadion herum. Die Endrunde samt Finale ist dann in der Sportarena selbst.
Und damit die Spiele der geistig beeinträchtigten Menschen dann auch ein möglichst großes Publikum haben, wird bereits jetzt die Werbetrommel gerührt. Die Stadt Reutlingen ist bei der Organisation ebenso beteiligt wie der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS) mit Sitz in Stuttgart. Als Ausrichter hofft der Verein natürlich auf eine gute Resonanz. „Und da freuen wir uns, dass alle Beteiligten 150 Prozent geben, das ist jetzt schon spürbar“, so der beim WBRS verantwortliche Steffen Neumann.
Staffelstab an Reutlingen übergeben
Der gibt indes unumwunden zu: „Viel Geld ist noch nicht da, dafür aber von Beginn an ein gutes Konzept.“ Deshalb werde früh schon um Sponsoren geworben. Die könnten nach den Vorstellungen Martin Sowas an den Spieltagen im Stadion mit eigenen Ständen präsent sein.
Bei den kürzlich in Saarbrücken stattgefundenen Deutschen Meisterschaften wurde der Staffelstab an Reutlingen übergeben, den Uwe Weber, der Leiter des Schul- und Sportamts, entgegennahm. Dazu gab’s den Ball fürs Endspiel 2020 im Kreuzeiche-Stadion, der gestern bereits den Medien präsentiert wurde.
„Als Inklusionsstadt mit Tradition sind wir ja geradezu prädestiniert für ein solches Ereignis. Wobei die Stadt Reutlingen für die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs sorgen wird.
Bürgermeister Robert Hahn freute sich über die Vergabe an die Stadt. Er betonte die Notwendigkeit der Teilnahme von Menschen mit Beeinträchtigungen „in möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen“. Wobei er auch darauf verwies, dass die TSG Reutlingen in der Sparte Behindertensport republikweit führend sei.
„Reutlinger Fußball-Märchen 2020
Der WBRS, die Stadt und die TSG wollen als Organisatoren an die Öffentlichkeit und auch an die Schulen gehen, um bereits im Vorfeld mit Aktionen auf das „Reutlinger Fußball-Märchen 2020“ publikumswirksam aufmerksam zu machen. Martin Sowa plant zusammen mit der Hochschule Videoclips zum Event. „Werben wollen wir zum Beispiel auch in den Schaufenstern der Stadt“, so das ambitionierte Vorhaben des TSG-Mannes, der selbstverständlich mit dem Einsatz von Albrecht Tappe rechnen kann.
Der Geschäftsführer von TSG Inklusiv möchte anlässlich der Kicker-DM für mental beeinträchtigte Menschen Sportvereine im Kreis und in der Region gewinnen, die dann im Juni 2020 die Teams aus den einzelnen Bundesländern betreuen.
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Seit über 30 Jahren TSG Inklusiv
Weit über den Sportkreis Reutlingen hinaus genießt die TSG Inklusiv (früher Behindertensport) hohes Ansehen. Seit über 30 Jahren wird Kindern, Erwachsenen und Senioren mit geistiger Behinderung, körperlicher Behinderung (Cerebralparese, Spina Bifida, Athetose, Ataxie etc.), medizinischer Indikation (Rehasportgruppen), Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten wie Ängste oder Hyperaktivität (Psychomotorikgruppen) die Möglichkeit angeboten, durch die auf die jeweilige Beeinträchtigung abgestimmten spielerischen bzw. sportlichen Übungen ihr körperliches Allgemeinbefinden zu verbessern, ihr Selbstwertgefühl zu steigern und ihre Selbstständigkeit zu stärken.