Überall sind sie derzeit zu sehen. Auf Litfaßsäulen, an Bushaltestellen, in der Innenstadt. Das dynamisch-freizügige Mutter-Tochter-Duo Heidi und Leni Klum. In Unterwäsche bekleidet werben sie in der neuen Dessous-Kampagne für den italienischen Hersteller „Intimissimi“ – für die einen der Ausdruck von Selbstbewusstsein und Stolz auf den weiblichen Körper, für andere die Inszenierung einer kindlichen Sexualität.
Die in den Medien zuletzt viel zitierte Soziologin Katharina Warda spricht von einer „komischen Doppelstimmigkeit“: die 19-jährige Leni im Schutz der Mutter Heidi, also eindeutig als Kind dargestellt – zugleich aber in sexy Pose und Dessous. Heidi Klum wurde deswegen gar als „Puffmutter“ bezeichnet.

Unbekannte Person mag Dessous-Kampagne nicht

Die Chefjurorin der TV-Sendung „Germany’s Next Topmodel“ wehrte sich gegen die Kritik. Sie sei stolz auf das Shooting, für sie sei es etwas Positives und nichts Negatives. „Wir sind zwei starke Frauen und können das auch zeigen.“
Mit dieser Argumentation wird sie nur wenige Kritiker von der Dessous-Kampagne überzeugen. Sich und vor allem die eigene Tochter halbnackt als Verführungsduo für eine Kampagne zu verkaufen, polarisiert. In Reutlingen teilt eine unbekannte Künstlerin oder ein unbekannter Künstler die Ansicht, dass Leni Klum zu freizügig angezogen ist – und „zog“ ihr mit blauer Farbe ein schickes Sommerkleid an. Starke Frauen können auch im Kleid stark sein.