In Reutlingen bietet Userin „Bine“ auf Ebay-Kleinanzeigen zwei FFP3-Atemschutzmasken als „Schutzmaske Corona“ an – zum stolzen Preis von 30 Euro. Ähnliche Angebote gab es zuvor auch für bis zu 50 Euro - nach oben scheint die Grenze im Internet offen zu sein.
Zahlreiche Apotheken und Drogeriemärkte derzeit ausverkauft
Bei seriösen Händlern gibt es solche Masken bereits zu einem Bruchteil dieses Preises, allerdings sind zahlreiche Apotheken und Drogeriemärkte derzeit ausverkauft. Das Kürzel FFP3 beschreibt dabei den normierten Schutz vor festen und flüssigen Aerosolen, Stäuben, Nebel und Rauch – tatsächlich sollen Masken der Form FFP3 auch einen Schutz vor Viren, Bakterien und Pilzsporen bieten.
Dekontamination: Maske mit Krankheitserreger
Doch gilt dies vor allem für medizinisch ausgebildetes Personal, das die entsprechende Tragetechnik und die jeweilige Arbeitsweise mit der Maske auch kennt. Hier geht es auch um die anschließende Dekontamination: Ist die Maske mit einem Krankheitserreger beaufschlagt, macht es zum Beispiel keinen Sinn diese ohne Handschuhe vom Gesicht zu nehmen. Und im Alltag trägt die Masken bisher ohnehin fast niemand, obwohl niemandem bekannt sein dürfte, in welcher Situation die Maske plötzlich sinnvoll wäre.
Falsches Sicherheitsgefühl
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) empfiehlt das Tragen solcher Schutzmasken daher vor allem für die Betroffenen, die selbst erkrankt sind. „Wenn eine an einer akuten Atemwegsinfektion erkrankte Person sich im öffentlichen Raum bewegen muss, kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (zum Beispiel eines chirurgischen Mundschutzes) durch diese Person sinnvoll sein, um das Risiko einer Ansteckung anderer Personen durch Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen entstehen, zu verringern (Fremdschutz)“, heißt es auf der Internetseite der BzgA zum Infektionsschutz.
Die richtige Trageweise
Auch die richtige Trageweise des Einmalartikels sei zu beachten, heißt es dort. „Für die optimale Wirksamkeit ist es wichtig, dass der Mund-Nasen-Schutz korrekt sitzt. Dieser muss eng anliegend getragen werden und bei Durchfeuchtung gewechselt werden. Während des Tragens sollte er nicht (auch nicht unbewusst) verschoben werden.“ Die Experten der Bundeszentrale empfehlen daher, vor einem Kauf von Masken eine Beratung durch medizinisches Fachpersonal in Anspruch zu nehmen. Zudem gäbe es „keine hinreichenden Belege dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, verringert“, so die BzgA weiter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt sogar davor, dass das Tragen solcher Masken ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen könne. „Das kann dazu führen, dass zentrale Hygienemaßnamen wie eine gute Händehygiene vernachlässigt werden“, schließt die BzGA.
Vorräte für den Pandemiefall
Einrichtungen wie die DRK-Bereitschaften des Roten Kreuzes, die Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen haben zudem entsprechende Vorräte für den Pandemiefall angelegt – wer also im Ernstfall tatsächlich eine Schutzmaske brauchen wird, dürfte sich sicher sein, eine solche auch zu erhalten.
Der normalen Hygiene Aufmerksamkeit schenken
Dennoch sind derzeit viele Menschen beunruhigt, nachdem das Coronavirus gestern auch in Baden-Württemberg für Schlagzeilen sorgte. Zunächst wurde bekannt, dass ein 25-Jähriger aus Göppingen nach einem Italien-Urlaub auf das Coronavirus positiv getestet wurde. Später wurde die Erkrankung auch bei seiner Begleitung und deren Vater, einem Oberarzt am Universtitätsklinikum Tübingen, festgestellt. Alle drei, sowie ein weiterer Italien-Urlauber aus dem Kreis Rottweil, werden derzeit in Krankenhäusern behandelt und isoliert. Zum Eigenschutz sei vor allem eine gute Hygiene wichtig, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Wie bei Influenza und anderen Atemwegserkrankungen schützen das Einhalten der Husten- und Nies-Etikette, eine gute Händehygiene, sowie Abstand zu Erkrankten (etwa 1 bis 2 Meter) auch vor einer Übertragung des neuartigen Coronavirus. Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten.“
Hände sollten gründlich eingeseift werden
Besonders beim Händewaschen sollte man sich Zeit nehmen: Die BzgA empfiehlt, die Hände zunächst bei einer für sich persönlich angenehmen Temperatur unter fließendem Wasser zu befeuchten. Anschließend sollten die Hände gründlich eingeseift werden - sowohl Handinnenflächen als auch Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Daumen. „Denken Sie auch an die Fingernägel“, mahnt die BzgA und empfiehlt: „Hygienischer als Seifenstücke sind Flüssigseifen, besonders in öffentlichen Waschräumen.“ Ohne fließendes Wasser sollte die Seife dann 20 bis 30 Sekunden lang eingerieben werden, ehe die Hände unter fließendem Wasser abgespült werden sollten. In öffentlichen Toiletten sollte ein Einweghandtuch oder der Ellenbogen verwendet werden, um den Wasserhahn anschließend zu schließen. Wichtig sei auch die Hände am Ende sorgfältig abzutrocknen – mit einem persönlichen Handtuch oder Einwegpapierhandtüchern.
Desinfektionsspender in der Outletcity
In der Outletcity Metzingen haben viele Geschäfte inzwischen Spender mit Desinfektionsmitteln aufgestellt. Aber auch hier warnt die BzgA vor dem unsachgemäßen Umgang. „Falsch verwendet können Desinfektionsmittel möglicherweise sogar dazu führen, dass Krankheitserreger unempfindlich gegenüber den Wirkstoffen werden“, warnt die BzgA. Besonders wichtig sei es, auf die Einwirkzeit zu achten. Dennoch: Auch bei Desinfektionsmitteln werden die Regale zunehmend leerer.
Ebay-Kleinanzeigen reagiert
Die Plattform Ebay-Kleinanzeigen hat auf die jüngsten Entwicklungen inzwischen reagiert und will denjenigen Geschäftemachern, die mit der Angst vor dem Coronavirus absahnen wollen, Einhalt gebieten. „Bereits seit gestern werden Angebote, die sich auf Corona beziehen, rigoros gelöscht. Es gehört zu unseren Grundprinzipien, dass wir Geschäfte mit der Angst beziehungsweise den Sorgen von Menschen nicht unterstützen“, betont Pressesprecher Pierre Du Bois. „Aktuell findet sich deshalb nichts auf unserer Seite, was im weitesten Sinne tatsächlich mit dem Virus zu tun hätte. Wir beobachten entsprechende Anzeigen auch weiterhin.“