Ein privates Labor aus der Region Oberschwaben hat für verschiedene Gesundheitsämter im Land Proben auf Coronavirus getestet. Am 22. März soll das Labor mitgeteilt haben, dass die ihm in der vergangenen Woche zur Auswertung übergebenen Coronavirus-Proben unbrauchbar seien. Der Grund: Für die Tests fehlten notwendige Chemikalien. Die Corona-Tests konnten daher zum Großteil nicht rechtzeitig analysiert werden und seien deshalb zum Teil nicht mehr verwertbar. Das Gesundheitsministerium Baden-Württemberg informierte in einer Mitteilung über den Vorfall.
Insgesamt 2000 Corona-Tests betroffen und unbrauchbar
Es handele sich insgesamt um rund 2000 Corona-Tests aus den Landkreisen Tübingen, Biberach, Ravensburg und dem Bodenseekreis. Mit rund 1000 Proben stammen die meisten davon aus dem Kreis Tübingen wie das Tagblatt berichtet. Das Vorgehen des Labors halte alle betroffenen Bürger weiter in Ungewissheit und sei nicht akzeptabel, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme des Gesundheitsministeriums und der betroffenen Landkreise.
Nachtestung: Hotline anrufen
Das Ministerium hat sich deshalb mit den vier Landkreisen auf folgendes Vorgehen verständigt: Folgende Personen sollen sich umgehend mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung setzen, um eine Nachtestung auf Coronavirus zu veranlassen:
- Personen, bei denen im Zeitraum zwischen 14. und 18.03.2020 in den genannten Kreisen eine Probenahme auf das Coronavirus erfolgte,
- die zudem bis heute noch kein Ergebnis erhalten haben
- und die jetzt noch grippeähnliche Symptome sowie Fieber von mindestens 38 Grad Celsius haben.
Betroffene aus dem Kreis Tüingen sollen die Hotline (07071) 207 36 00 anrufen.
Labor widerspricht am Montag
Inzwischen hat das MVZ Labor Ravensburg mitgeteilt, dass die Proben doch verwertbar seien und im Labor analysiert werden könnten. „Alle bei uns eingelieferten Proben werden wir schnellstmöglich untersuchen“, teilte das Labor am Montag mit. „Wir stellen hierzu klar, dass das Probenmaterial, wie auch von uns mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) besprochen, aus medizinischer Sicht weiterhin die Durchführung von Tests zulässt.“ Es stünden noch Proben von vergangenem Montag und Dienstag aus, die von Corona-Entnahmestellen oder ambulanten Einrichtungen eingesendet wurden. Proben von stationär behandelten Patienten sowie Proben von Risikopatienten seien schon zeitnah bearbeitet worden.
Man bedaure, „dass die betroffenen Patientinnen und Patienten ihr Testergebnis später erhalten, als dies bei vollständig funktionierenden Lieferketten möglich wäre.“ Der Lieferengpass sei mittlerweile behoben. Erneute Tests sind laut einer Sprecherin des Labors nicht nötig.
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