Mithilfe akribischer Tatort-Arbeit hat die Neu-Ulmer Polizei den Mann gefunden, der nach derzeitigem Ermittlungsstand in der Nacht zum Sonntag auf der Landstraße nahe des Schulzentrums Pfuhl einen 20-Jährigen überfahren haben soll. Wie berichtet, war der junge Mann auf dem Heimweg vom Dorffest in Burlafingen, als sich um kurz nach 3 Uhr morgens der Unfall ereignete. Der Pfuhler soll laut Polizeiangaben zum Zeitpunkt der Kollision bereits auf der Straße gelegen haben. Der mutmaßliche Unfallverursacher flüchtete zunächst.

Ein ähnlicher Unfall ereignete sich 2014 in Ringingen:

Bei dem Autofahrer handelt es sich um einen 32 Jahre alten Neu-Ulmer, der im Schockzustand selbst die Polizei gerufen und damit die Rettungskette in Gang gesetzt hatte. „Er ist als Zeuge an den Unfallort zurückgekommen, hat sich aber nicht als Unfallbeteiligter zu erkennen gegeben“, sagt Hauptkommissar Thomas Merk auf Nachfrage. „Wir gehen davon aus, dass er sofort umgedreht ist.“ Der Mann habe sich insofern also um die Unfallfolgen gekümmert, aber über die Art seiner Beteiligung hinweggetäuscht. Gegenüber den Polizisten, die bereits am Tatort waren, gab er an, dass er dem auf der Straße liegenden 20-Jährigen noch rechtzeitig habe ausweichen können.

Umstände des Unfalls müssen noch geklärt werden

Erst nachdem die Polizei das Täterfahrzeug mit entsprechenden Unfallspuren ermittelt hatte, dessen Halter der 32-Jährige ist, und ihn die Beamten damit konfrontierte, gab der Autofahrer zu, dass er am Unfall beteiligt war. „Der trägt sehr schwer daran“, sagt Merk. „Es ist auch nicht normal, dass da jemand bei Nieselregen auf der Straße liegt.“ Die Umstände, die dazu geführt haben, müssten noch geklärt werden. „Wir gehen davon aus, dass Alkohol im Spiel war.“ Von der Obduktion des Leichnams erhofft sich die Polizei weitere Erkenntnisse: „Wie lag er, wie war die Situation, wie oft ist jemand über ihn gefahren? Momentan sieht es definitiv nur nach einmal aus.“ Der Unfallfahrer sei dem ersten Anschein nach nicht betrunken gewesen.

Akribische Suche am Unfallort

Um ihn zu finden, hatte die Polizei acht Beamte aus der Freizeit angerufen und eine Arbeitsgruppe gegründet, berichtet Merk, der auch stellvertretender Dienststellenleiter ist. „Sie haben die Spuren zusammengetragen und bewertet.“ Und zwar in Kleinstarbeit vor Ort: „Das sind die ehrlichsten Spuren.“
Weshalb jeder Stein umgedreht wurde. Die Feuerwehr kürzte den Bewuchs am Rand der Straße, damit kein noch so kleiner Plastikpartikel übersehen wird. So kamen die Polizisten auf den Fahrzeugtypus – und darauf, „dass man am Unterboden suchen muss, nicht an der Oberfläche“. Im Zusammenspiel mit sorgfältigen Zeugenvernehmungen zum Verlauf des Abends auf dem Burlafinger Fest sei man auf den 32-Jährigen gekommen.
Wegen der Ermittlungen war die NU 8 bis in den Nachmittag hinein gesperrt. Bereits am Sonntagabend kamen viele Menschen zur Unfallstelle, um Blumen niederzulegen und Kerzen anzuzünden.

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