„Niemand muss sich Sorgen machen.“ Christina Kreibich, Sprecherin des Atomkraftwerkes Gundremmingen, meldete sich am Mittwoch noch mit Details zum Müll aus dem Meiler, der in der Verbrennungsanlage in Weißenhorn landen wird. Wie berichtet, sorgen sich Kreisräte, die Strahlenbelastung rund um das Müllheizkraftwerk könnte ansteigen, wenn wegen des Rückbaus des AKW radioaktiv belasteter Müll angeliefert wird.
Diesen Müll gibt es und wird es geben, machte Kreibich deutlich, da der Kreis Günzburg seit 2016 allen brennbaren Restmüll nach Weißenhorn liefere. Allerdings sei dieser so genannte „zweckgerichtete Abfall“ so gering belastet, dass davon keine Gefahr für die Gesundheit ausgehe. Nur wenn vier Messungen einen Wert von höchstens zehn Mikrosievert ergeben, darf das Material das Werkgelände verlassen. Die natürliche Strahlenbelastung sei weitaus höher. Sie liege hier in der Region bei rund 2000 Mikrosievert pro Jahr.
Kritiker widersprechen
Kritiker sagen freilich, beim Zehn-Mikrosievert-Konzept handele es sich um ein „mit viel Fantasie entwickeltes Rechenmodell“ (Initiative Ausgestrahlt). Suggeriert werde, dass es eine Dosisgrenze gibt, unterhalb der radioaktive Strahlung keine Schäden anrichte. „Tatsächlich führt jede zusätzliche Strahlenbelastung zu einem Anstieg der Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen.“
Die AKW-Sprecherin meint indes, auch von der schieren Menge her seien Sorgen in Weißenhorn unbegründet. Beim Abriss beider Blöcke in Gundremmingen würden maximal 4000 Tonnen an brennbarem Material anfallen, 2017 wurden rund 156 Tonnen nach Weißenhorn geliefert. 19,3 Tonnen davon waren „freigemessener“ Müll, also Abfall mit einer Strahlung von bis zu zehn Mikrosievert. Das Kraftwerk wird laut Kreibich gerne eine Info-Veranstaltung zum Müll machen. „Bei uns ist alles transparent. Wir haben nichts zu verbergen.“