„Das ist ein Trend der letzten Jahre, man muss viel aushalten“, berichtet der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger im Gespräch mit unserer Zeitung. Er betont: „Für mich ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut.“ Und öffentliche Personen wie Politiker müssten auch Kritik einstecken können, ein dickes Fell haben. „Ich bin da nicht überempfindlich“, so der Landrat. In anderen Fällen habe er schon von einer Anzeige abgesehen. Er habe auch bereits gute Erfahrungen damit gemacht, mit Menschen, die ihn beleidigt haben, zu reden und Dinge direkt zu klären. „Aber es gibt Grenzen.“ Und das Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, setze so eine Grenze. „Und das ist begrüßenswert.“
„Unter der Gürtellinie“
Am Mittwoch hatte das Neu-Ulmer Amtsgericht eine 59-Jährige aus Vöhringen zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Sie hatte laut Gericht Landrat Freudenberger in einem Facebook-Kommentar „unter der Gürtellinie“ beleidigt. Weil sich die Angeklagte in der Verhandlung „äußerst uneinsichtig“ zeigte und schon mehrfach wegen Beleidigung vorbestraft ist, sei eine Bewährung nicht mehr infrage gekommen, so Amtsrichterin Gabriele Buck in ihrer Urteilsbegründung.