An dem Thema Klima kommt heute keiner mehr vorbei“, sagt Vanessa Lochbrunner, die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt Weißenhorn. Seit Anfang des Jahres besetzt die 42-jährige Günzburgerin diese neu geschaffene Stelle im Weißenhorner Rathaus. Und die gelernte Diplom-Betriebswirtin, die jahrelang für das Bayrische Rote Kreuz gearbeitet hat, ist hochmotiviert.
Zum Thema Klima sei sie durch die Geburt ihrer zwei Kinder gekommen, sagt sie. „Mit der Entscheidung Eltern zu werden, übernehme ich eine ganz andere Verantwortung auch in die Zukunft hinein. Die Kinder sollen eine intakte Umwelt und ein schönes Leben haben“, findet sie. „Sie sollen sich keine Sorgen machen müssen und haben das gleiche Recht auf einen intakten, gesunden Planeten.“
Nach mehreren Weiter- und Fortbildungen habe sie angefangen, freiberuflich im Bereich der Umweltbildung zu arbeiten und engagierte sich für den Bund für Umwelt- und Naturschutz. Angetrieben von einer großen Motivation und Wissensdurst habe sie den Wunsch verspürt, hauptberuflich im Bereich Klimaschutz zu arbeiten. „Und dann habe ich ganz klassisch eines Morgens die Zeitung aufgeschlagen und gesehen, dass die Stadt Weißenhorn eine Klimaschutzmanagerin oder -manager sucht“, erzählt sie.
„Charakterstarke Stadt“
Schon 2017 hatte sich Weißenhorn einen Klimaschutzmanager mit den Kommunen Pfaffenhofen, Holzheim und Nersingen geteilt. Da die Arbeit für vier Gemeinden nicht immer einfach gewesen sei, entschied sich die Stadt für eine volle Stelle im Rathaus.
Sie sei mit offenen Armen aufgenommen worden, erzählt Lochbrunner lächelnd. „Ich finde Weißenhorn ist einfach eine schöne, freundliche und charakterstarke Stadt“, sagt sie und freut sich besonders darüber, dass sie direkt im Schloss arbeiten darf. Sie hat das Gefühl, dass der Stadt und dem Stadtrat das Klima sehr wichtig sei. „Die Stadt hat ihre Motivation, sich fürs Klima zu engagieren durch die Besetzung dieser Stelle ausgedrückt“, findet sie. „Eine Klimaschutzmanagerin ist ja kein Muss.“
Durch das Fernwärmenetz der Müllverbrennungsanlage habe Weißenhorn bereits seit einigen Jahren eine Vorreiterrolle. „Die Wärme ist im Bereich der Müllverbrennung ein Abfallprodukt“, erklärt sie. „Dieses Abfallprodukt an Haushalte zu verteilen und zum Heizen zu nutzen, ist schon ein Pionier-Gedanke.“
Da besonders die Bereiche Energie und Verkehr für den Klimaschutz wichtig seien, gehe es in Zukunft darum, mehr Photovoltaik-Anlagen zu bauen und den öffentlichen Nahverkehr und die E-Mobilität zu verbessern. Momentan werde dafür bereits das Ladesäulennetz für E-Autos und die Radinfrastruktur ausgebaut.
„Meine Vision und die der Stadt ist ganz klar die Klimaneutralität“, sagt Lochbrunner. „Der Weg dahin ist natürlich steinig und lang. Es ist ein ambitioniertes Ziel, aber es motiviert uns auch.“
Ein „erstes kleines Startprojekt“ konnte die engagierte Managerin schon in ihrer vierten Arbeitswoche umsetzen. „Finde den Stromdieb!“, heißt die Aktion. Die Stadt Weißenhorn verleiht kostenlos mehrere handliche Strommessgeräte, mit denen die Anwohner den Energieverbrauch ihrer elektrischen Geräte messen und eventuelle Stromfresser entlarven können.
Nachmessen lohnt sich besonders bei alten Geräten
„Jeder hat einen Kühlschrank, einen Gefrierschrank, eine Waschmaschine oder einen Fernseher, bei dem das sehr interessant sein könnte“, sagt Lochbrunner. „Besonders wenn Geräte schon ein paar Jahre alt sind, kann es durchaus sinnvoll sein, mal nachzumessen, wie hoch der wirkliche Verbrauch ist.“ Dabei gehe es aktuell nicht nur ums Strom-, sondern auch ums Geldsparen.
Auf Lochbrunners Schreibtisch stapeln sich bereits weitere Projekte. Ihr Wunsch wäre es, dass die Stadt Weißenhorn eine Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz einnimmt. „Wenn andere Städte irgendwann sagen, ‚Lass uns mal schauen, wie die in Weißenhorn das gemacht haben‘, dann haben wir’s geschafft.“
Stadt fördert auch PV-Balkonanlagen
Bereits seit vergangenem Jahr fördert die Stadt Weißenhorn Photovoltaik-Kleinstanlagen, auch PV-Balkonanlagen genannt, mit einem Zuschuss von 100 Euro. Die Aktion, die 2022 gut angenommen wurde, konnte auch 2023 wieder ermöglicht werden. Die Anlage kann dabei auf Dachterrassen, Flachdächern im Garten oder auch auf dem Geräteschuppen angebracht werden und eignet sich auch für Mieter. „So kann man kostengünstig einen Teil seiner eigenen Energie produzieren“, sagt Klimaschutzmanagerin Vanessa Lochbrunner.