Auf den Tischen liegen Zeichnungen und Drucke der Tattoos. Hinter den Beraterinnen und Tätowierern sind Liegen für die Besucher aufgestellt. Bei 100 Euro liegt der Einheitspreis für ein kleines Tattoo, den alle 80 Tattoo-Künstlerinnen und Künstler auf der Convention im Vöhringer Eychmüller-Kulturzentrum verlangen. Zum Beispiel für ein Kreuz oder einen Anker. Gute Tattoos waren noch nie billig. Gefragte Tätowierer nehmen 150 Euro und mehr pro Stunde. Bei vielen Besuchern sitzt das Geld jedoch nicht so locker, wie noch in den Jahren zuvor.
„Die Leute achten mehr darauf, wie viel sie ausgeben“, sagt Lisa (26) vom Stand „Körperkult, Tattoo & Piercing“. Motive, die am Samstag geordert wurden, waren lediglich kleinere. Ein Segelschiff, Blumen, ein Schriftzug waren dabei. Laut Organisator Jürgen Kuhn liegt das wohl auch daran, dass die Messe diesmal zu Jahresbeginn stattfindet, wo viele Haushalte Leute gerade dicke Rechnungen bezahlt haben. Die vergangene Tattoo-Messe in Vöhringen hatte im Sommer stattgefunden. Insgesamt veranstalte seine Firma „Discomakers Eventservice“ 18 solche Messe jedes Jahr im süddeutschen Raum.

EU verbietet Tattoo-Farben

Was sich jedoch beruhigt habe, ist laut Kuhn die Sorgen um farbige Tattoos. Wegen mutmaßlich gesundheitsgefährdender Pigmente, die insbesondere in blauen und grünen Farben gefunden worden waren, hatte die Europäische Union (EU) diese jüngst verboten. Das hatte zu Unruhe in der Szene geführt. Mittlerweile gebe es jedoch Farben, die den neuen Vorschriften entsprechen.
Solche hatte zum Beispiel der Stand von „Hels’ Kitchen Tattoo Supply“ aus Düren vorrätig. „Die Leute können damit sehr gut arbeiten“, sagt Verkäufer Viktor Toth-Kovacs. Eine US-amerikanische Firma biete zum Beispiel die gesamte Farbpalette gemäß den neuen Normen an. Allerdings sei die Auswahl an Farbtönen kleiner als vor den neuen Vorschriften.
Nicht überzeugt von den Neuerungen ist Tattoo-Künstler „Dicky“ aus Münster. Der Veteran ist seit 30 Jahren im Geschäft und am ganzen Körper, mit Ausnahme des Gesichts, tätowiert. Er steche nur noch Schwarz und Grau betont Dicky. Die neuen Farben hält er für zu wenig intensiv. „Zu pastellartig.“ Er wolle damit vorerst nicht arbeiten. Seines Erachtens sind zumindest am Samstag nicht so viele Besucher da gewesen, wie bei den vorhergegangenen Conventions.

Goofy gesellt sich zu Micky

Daniela aus Memmingen zerbricht sich über solche Dinge nicht den Kopf. Die 30-jährige Besucherin lässt sich am Stand von „Evil Saints Tattoo“ aus Memmingen einen kleinen Kopf der Comic-Figur Goofy auf den linken Oberarm stechen. Mit schwarzer Tinte. „Damit Micky nicht alleine ist“, wie sie sagt. Ein Tattoo mit Disneys berühmter Maus ziert bereits ihren Unterarm.

Wettbewerbe, Pole-Dance und Hiphop

Die Tattoo-Convention fand am Wochenende schon zum vierten Mal im Vöhringer Eychmüller-Kulturzentrum statt. Mehrere hundert Besucher kamen am Samstag und Sonntag. 80 internationale Tattoo-Künstler waren vor Ort. Es gab Wettbewerbe, Pole-Dance sowie Hiphop-Vorführungen für die Besucherinnen und Besucher.