Das Defizit der Kreiskliniken im Landkreis Neu-Ulm enteilt nach oben. 16,2 Millionen Euro Miese sollen im laufenden Jahr zusammenkommen. Am Standort in Illertissen soll sich der Verlust auf 3,9 Millionen Euro summieren, an der Stiftungsklinik in Weißenhorn sind es 5 Millionen Euro. Am meisten Verlust fällt laut Prognose an der Neu-Ulmer Donauklinik an: 7,3 Millionen Euro. Damit fällt das Defizit nochmals um fast eine Million Euro höher aus als im Vorjahr mit 15,3 Millionen Euro.
Am 17. Februar hatte Stiftungsdirektor Marc Engelhard den Wirtschaftsplan der Kreisspitalstiftung im Krankenhausausschuss des Neu-Ulmer Kreistags vorgestellt. Und von den Räten mehrheitlich eine Abfuhr erhalten. Sie wollten ein Zeichen gegen das immer weiter steigende Defizit der Kreiskliniken setzen und beauftragten Engelhard, den Wirtschaftsplan zu überarbeiten. Und das Defizit um zehn Prozent zu reduzieren, also um rund 1,6 Millionen Euro.
Bloße „Zahlenspielereien“
Am Freitag erstattete Engelhard nun im Kreisausschuss Bericht. Die spannende Frage: Gibt es inzwischen schon Ideen, um die stetig steigenden Verluste der Kreisspitalstiftung in den Griff zu bekommen? Der Stiftungsdirektor setzt zum einen darauf, höhere Einnahmen zu generieren. Im Vergleich zu 2019 – dem letzten Jahr vor Corona – hätten die Kliniken im Januar 2023 mehr Patienten versorgt und so mehr Erlöse erwirtschaftet, so Engelhard. Außerdem hofft er auf eine Steuerrückerstattung und will die Rückstellungen für Überstunden reduzieren.
Die Pläne stellten aber nicht alle Ausschussmitglieder zufrieden; es gab teils harsche Kritik. „Ich bin von den Ausführungen enttäuscht“, sagte FW-Rat Wolfgang Schrapp aus Bellenberg. Die genannten Maßnahmen seien bloße buchhalterische „Mitnahmeeffekte“ und „Zahlenspielereien“, so Schrapp. „Wo greifen Sie strukturell an, wo lässt sich dauerhaft etwas einsparen?“, fragte er in Richtung von Stiftungsdirektor Engelhard. Ernüchtert äußerte sich auch der Sendener Helmut Meisel von den Grünen. „Wir haben das Thema Einsparungen schon in einem Workshop im Dezember angesprochen“, erklärte er. Er sei von den Ausführungen Engelhards enttäuscht. Der Kreisausschuss bekräftigte die Forderung: Die Klinken sollen ihr prognostiziertes Defizit von 16,2 Millionen Euro 2023 um zehn Prozent drücken.