Die Stadtverwaltung Neu-Ulm ergreift Maßnahmen zur Einsparung von Energie. Dem drohenden Gas-Notstand will die Kommune mit einem dreistufigen Energiemaßnahmenplan entgegenwirken. Geplant sind technische wie organisatorische Maßnahmen.
Die Gasmangellage und die massiven Preissteigerungen im Energiebereich zwingen die Stadtverwaltung Neu-Ulm zum Handeln, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Ziel sei, Energie einzusparen, um die explodierenden laufenden Kosten zu reduzieren. „Die öffentliche Hand muss in der aktuell schwierigen Lage mit gutem Beispiel vorangehen und einen sinnvollen Weg des Sparens einschlagen – auch wenn das an einigen Stellen weh tun wird“, sagt Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger.
Der städtische Maßnahmenplan umfasst insgesamt drei Stufen: Sofortmaßnahmen, Maßnahmen zum Start der Heizperiode und Maßnahmen für den Fall der Notfallstufe.

Brunnen werden ab 1. September stillgelegt

Als Sofortmaßnahme wurde bereits die Nachtbeleuchtung des Rathauses und des Wasserturms im Kollmannspark abgeschaltet. Darüber hinaus wird auf das Kühlen von Verwaltungsräumlichkeiten verzichtet. Zum 1. September werden die Brunnen in der Stadt abgeschaltet – einige Wochen früher, als sonst üblich.
Zu Beginn der Heizperiode sollen in der zweiten Maßnahmenstufe die Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden auf das nach Arbeitsstättenverordnung erforderliche Mindestmaß von 20 Grad abgesenkt werden. Auch die Warmwasserversorgung in den öffentlichen Gebäuden werde unter Berücksichtigung der Legionellen-Thematik auf den Prüfstand gestellt.

Energiefresser Hallenbad

Neben diesen technischen Maßnahmen werden auch organisatorische Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch der Stadt zu senken. In einem ersten Schritt hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, das Hallenbad nach den derzeit laufenden turnusmäßigen Revisionsarbeiten nicht nach den Sommerferien wieder zu öffnen, sondern für insgesamt zwei weitere Monate bis zum 13. November 2022 geschlossen zu lassen. Der Jahreswärmeverbrauch des Hallenbads liegt bei rund 1,1 Millionen Kilowattstunden. Durch die zusätzliche zweimonatige Schließzeit würden somit rund 200 000 Kilowattstunden eingespart werden.

Zwangsferien für die Verwaltung

Darüber hinaus werden für die gesamte Verwaltung und städtischen Einrichtungen vom 2. bis 5. Januar Betriebsferien eingeführt. Das Rathaus bleibt in dieser Zeit geschlossen, die Heizung wird bis zum Frostschutz heruntergefahren. Ausgenommen sind Dienststellen und Arbeitsbereiche, bei denen ein Einsatz zwingend erforderlich ist. So beispielsweise die Feuerwehr, der Winterdienst, die Müllabfuhr, die Friedhofsverwaltung oder der Kanal- und Straßenunterhalt.
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass allein durch die Schließung des Rathauses rund 28 000 Kilowattstunden eingespart werden können. Zum Vergleich: Ein Haushalt mit vier Personen hat im Schnitt einen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden.
Die Stadtverwaltung betont, dass das städtische Maßnahmenprogramm mit den dargestellten Maßnahmen noch nicht komplett abgeschlossen ist. Der Arbeitskreis tagt weiter wöchentlich und prüft weitere Schritte zur Energiereduzierung.