Das Staunen im Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen war am Wochenende groß. Auf einem abgeernteten Maisacker Ecke Kammerkrummenstraße/Offenbachstraße hatte der Cirkus Barnum begonnen, das Zelt aufzubauen. Nun ist dieses Gelände bislang als Festplatz nie in Erscheinung getreten. Der kleine Zirkus will dort vom 11. bis zum 14. Oktober seine Vorstellungen geben, jeweils nachmittags um 16 Uhr, am Sonntag schon um 15 Uhr.

Ärger

So weit, so gut. Für manche weniger gut, denn dem Vernehmen nach gibt es im direkten Wohnumfeld vereinzelte Klagen darüber, dass die Tiere im Freien schon frühmorgens recht laut schreien würden. Bei den Tieren handelt es sich um Kamele, Lamas und Alpacas. Denn Raubkatzen oder Elefanten hat der Cirkus Barnum nicht im Programm.
Chef des Familienunternehmens mit etwa 20 Mitarbeitern und 60 Tieren ist Markus Kaiser. Er war froh, dass ein Landwirt den Acker für das Gastspiel seines Zirkusses zur Verfügung gestellt hat. Und das, wie er sagt, ohne dafür einen Cent Miete zu verlangen. „Er bekommt nur ein paar Freikarten für die Vorstellungen.“ Für sein Familienunternehmen sei es immer schwieriger, Plätze zu finden: „Immer mehr Städte und Gemeinden bauen ihre Festplätze ab, nutzen sie anderweitig“, sagt er. In Wiblingen, seinem letzten Spielort, war es ihm offenbar auch gelungen. Und von Offenhausen will Barnum nach Leipheim weiter ziehen.

Ratiopharm-Arena statt Festplatz

Was auch für die Stadt Neu-Ulm zutrifft. Der Volksfestplatz an der Europastraße wurde 2010/2011 zum Bau der Ratiopharm-Arena zur Verfügung gestellt. Was die Volksfestbeschicker nicht so toll fanden. Sie protestieren, allerdings ohne Erfolg. Das Neu-Ulmer Volksfest war und blieb gestorben. Bei der Suche nach alternativen Standorten waren zwar verschiedene Gründstücke in Erwägung gezogen worden, beispielsweise an der Industriestraße, in Wiley-Nord oder auf einer verbliebenen Restfläche auf dem damaligen Volksfestplatz. Aber die Stadträte entschieden, diese Ideen nicht weiter zu verfolgen. Seither gibt es in der Kernstadt Neu-Ulm auch kein Veranstaltungsgelände mehr.
Zirkusdirektor Kaiser freut sich jedenfalls auf die Vorstellungen in Offenhausen. Um die Unkosten zu decken, braucht er täglich um die 100 Zuschauer. In Wiblingen seien es zuletzt zwischen 300 und 400 gewesen. Kaiser will auch dafür sorgen, dass die Gäste auf dem Acker ihre Autos abstellen können, falls sie damit kämen. Eine Zufahrt gibt es allerdings nicht.
Ansonsten setzt er aber eher auf Fußgänger aus der nahen Umgebung. Diese waren schon am Wochenende vor dem Acker unterwegs, um die gar nicht so wilden Tiere im Freien zu bestaunen. Dass Kamele in Offenhausen zu sehen sind, kommt ja nicht alle Tage vor.

Alles ohne Genehmigung?

Eine Genehmigung für die Vorführungen brauche der Zirkus nicht, war aus der Stadt Neu-Ulm zu hören. Das Zelt müsse noch abgenommen werden. Und Parkplätze muss er nachweisen.

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Vorstellungen vom 11. bis 14. Oktober

Termine Von Donnerstag bis Samstag jeweils um 16 Uhr, am Sonntag um 15 Uhr gibt der Cirkus Barnum seine Vorstellungen in Neu-Ulm. Das Programm dauert knappe zwei Stunden – mit Akrobaten, Clowns und Tieren.