Die Ampeln stehen auf grün für einen Dorfladen in Witzighausen. Das wurde in einer Infoveranstaltung im Gasthof zur Traube deutlich. Ein Arbeitskreis hat sich gebildet, Räumlichkeiten sind gefunden, die allgemeine Resonanz scheint positiv. Noch aber sei das Projekt nicht sicher durch, sagte Jörg Grössl vom Arbeitskreis: „Wir brauchen zwei Dinge: genug Witzighausener, die bereit sind, sich zu beteiligen, und den Sinn des Dorfladens sehen. Und wenn er in Betrieb ist, dann müssen wir auch alle dort einkaufen.“
Schon in der ersten Versammlung zum Thema im März hatten sich rund 80 Interessierte eingefunden, auch dieses Mal war das Interesse groß. Damals war zur Mitarbeit in einem Arbeitskreis aufgerufen wurde, heute zähle dieser rund 40 Mitglieder, sagte Grössl. Von der Sendener Wohnungsbaugesellschaft hätten sie die Zusage, einen Laden mit 200 Quadratmetern Fläche im äußeren Gebäude der geplanten Neubauten am Gänsäcker zu eröffnen.
„Da kriegt man eine Menge unter.“ So sei neben einer Verkaufsfläche für ein Vollsortiment mit Obst und Gemüse, Molkereiprodukten, Tiefkühlware und Wursttheke auch Platz für Café-Ecke, Kühlraum, Küche und Büro. „Wir haben jetzt die Möglichkeit, dort aktiv zu werden. Der Neubau wird jetzt gebaut“, sagte Grössl. Der Laden könne „Dorfleben über die Feste hinaus“ bieten.
Als rechtliche Form sei eine Unternehmergesellschaft vorgesehen, bei der die Bürger sich durch das Zeichnen von Anteilscheinen beteiligen. Die Mindestanlage würde vermutlich 250 Euro betragen, die Haftung sei auf die Einlage begrenzt.
Wie ein solches Projekt funktionieren kann, berichteten Vertreter des Dorfladens in Kellmünz, der sich 2015 gegründet hatte. 250 Anteilseigner hätten insgesamt 72 000 Euro eingebracht, sagte Anton Müller. Das gesamte Startkapital des 120 Quadratmeter großen Geschäfts habe 81 900 Euro betragen. Heute beschäftige der Laden sieben Teilzeitmitarbeiter und bediene durchschnittlich 137 Kunden pro Tag, sagte die ehrenamtliche Geschäftsführerin, Manuela Sauter. „Wenn es alle unterstützen, dann läuft der Laden auch.“ Wichtig seien qualitativ gute und regionale Produkte sowie gutes Personal. „Es geht persönlich zu, die Mitarbeiter kennen die Leute.“
170 Dorfläden gibt es in Bayern, sagte Wolfgang Gröll, Berater beim Dorfladen-Netzwerk. Jährlich kämen neue hinzu. Oft würde sich weitere Infrastruktur ansiedeln, wenn ein Laden da ist, etwa eine Arztpraxis.
Die am Ende verteilten Absichtserklärungen für Anteilsscheine schien fast jeder im Saal zu unterschreiben. Viele hatten schon beim Dorffest eine solche Erklärung abgegeben. Das sei ein guter Anfang, sagte Grössl. Es könne aber nach wie vor sein, dass es letztlich doch nicht reiche. Dann müsse man gegebenenfalls die Notbremse ziehen.
Info Die nächste Info-Veranstaltung findet statt nach der Bürgerversammlung am 24. Oktober gegen 20 Uhr. Gründungsversammlung ist am 7. November, 19 Uhr, Gemeinschaftshalle.
Ohne die Bürger geht es nicht
Bedarf Den Witzighausener Dorfladen zu starten, kostet 160 000 Euro. Für die Einrichtung etwa werden 75 000 Euro, für eine Klimaanlage 12 000 Euro fällig. Ein Teil kann über Zuschüsse abgedeckt werden.