Albert Obert ist ein Kommunalpolitiker aus Leidenschaft. Nicht nur, weil ihm Neu-Ulm sehr am Herzen liegt, weil er sich einsetzen will für die Gesellschaft und das Gemeinwesen. Sondern auch, weil er politisches Gespür hat, einen Sinn für taktische Finessen und die repräsentativen Aspekte der politischen Arbeit.
Wer Obert kennt weiß, wie schwer ihm der Rückzug gefallen ist. Er hat diese Entscheidung lange aufgeschoben in der Hoffnung, dass er in den Stadtrat und in sein Amt als Stellvertreter von OB Gerold Noerenberg zurückkehren kann. Nun legte er sein Mandat nieder. In der Stadtratssitzung am 27. März wird seine Nachrückerin Tanja Fendt vereidigt.
Albert Obert hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Und sie ist noch nicht zu Ende. Bei einem Sturz vor einem Jahr hatte er sich den Oberschenkel gebrochen und musste operiert werden. Weil es eine Komplikation nach der anderen gab, folgten im Lauf des Jahres fünf weitere Operationen, die letzte erst vor kurzem. „Ich muss mich jetzt um mich selber kümmern“, sagt der 74-Jährige. „Ich scheide aus allen Funktionen aus.“ Dieser Entschluss fiel ihm nicht leicht. „Ich habe das immer gern gemacht.“
Albert Obert - lange dabei in der Politik
Der Reuttier war 1999 für den verstorbenen Kurt Paleczek in den Neu-Ulmer Stadtrat nachgerückt, damals noch für die Freien Wähler. Obert wurde Fraktionsvorsitzender und war jahrelang das Gesicht der FWG im Stadtrat. Bis zum Jahr 2013. Der OB-Wahlkampf entfremdete Obert von seiner Fraktion. Die FWG positionierte sich mit SPD, Grünen und FDP gegen Amtsinhaber Gerold Noerenberg und trug einen gemeinsamen Kandidaten als Herausforderer mit: Detlef Kröger. Obert wollte diesen Kurs nicht mitgehen. Er trat zu den „Bürgern pro Neu-Ulm“ (PRO) über, hob Stephan Salzmann als OB-Kandidaten auf den Schild. Der war in der Wahl zwar chancenlos. Der Coup zog aber bei der Kommunalwahl: PRO holte vier Sitze, drei mehr als bei der Wahl zuvor.
Auch für Obert selbst zahlte sich der Wechsel aus. Er wurde 2014 zum Zweiten Bürgermeister gewählt. Wer ihm in diesem Amt nachfolgen soll, ist noch offen.
Eine ähnliche Leidenschaft wie für die Politik hatte Obert auch für seinen Beruf. Er war stellvertretender Schulleiter der Realschulen in Pfuhl und Ludwigsfeld und bis zur Pensionierung Rektor der Realschule Vöhringen. Für diese Schulform setzte er sich auch auf Verbandsebene ein.
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Tanja Fendt rückt nach
Liste PRO: Für Albert Obert rückt eine kommunalpolitisch bekannte Neu-Ulmerin nach. Tanja Fendt wurde 2008 erstmals in den Stadtrat gewählt, damals noch unter ihrem Geburtsnamen Schunk und für die SPD. Die Bankbetriebswirtin und zweifache Mutter trat 2013 zusammen mit Siegfried Meßner (damals ebenfalls SPD) zur Wählervereinigung „Bürger pro Neu-Ulm“ (PRO) über, verfehlte 2014 aber knapp die Wiederwahl in den Stadtrat.